Natur und Landwirtschaft

Ein neues Wolfspaar bei Oksbøl geortet

Ein neues Wolfspaar bei Oksbøl geortet

Ein neues Wolfspaar bei Oksbøl geortet

Aarhus
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Trotz der Aktivitäten des Militärs auf dem Truppenübungsplatz Oksbøl bei Varde fühlen sich Wölfe dort offenbar wohl. Ein Wolfspaar ist dort kürzlich identifiziert worden. Foto: ulveatlas.dk

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Forscher des Naturhistorischen Museums Aarhus und der Uni Aarhus gehen anhand von Fotos vom Aufenthalt eines männlichen und eines weiblichen Tieres im Bereich des Truppenübungsplatzes bei Varde aus. Die Umweltbehörde bittet um Benachrichtigung bei Sichtung eines der Raubsäuger.

Während der vergangenen zwölf Monate hat es nach Angaben des Naturhistorischen Museums Aarhus, das zentral das Vorkommen von Wölfen in Dänemark registriert und erforscht, keine Sichtungen und Nachweise der Raubsäuger in Nordschleswig gegeben. Allerdings wurden mehrere nördlich der Linie Kolding-Esbjerg beobachtet.

Etwas nördlich von Nordschleswig Wolfsnachwuchs

Bei Hovborg wurden 2021 vier Welpen eines dort heimischen Wolfspaares gesehen.

Ein Wolf im Revier bei Hovborg hat laut Foto 2021 einen Fuchs erlegt, mit dem er vermutlich seinen Nachwuchs gefüttert hat. Foto: ulveatlas.dk

 

Die staatliche dänische Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ berichtet, dass vor einigen Tagen ein neues Paar der inzwischen seit über zehn Jahren wieder in Dänemark heimisch gewordenen Raubtiere auf dem Truppenübungsplatz Oksbøl bei Varde nachgewiesen worden ist. Es ist allerdings zweifelhaft, ob das Duo in diesem Jahr für Nachwuchs sorgt, denn die beiden Tiere haben sich erst kürzlich getroffen. Da die Paarungszeit der Wölfe Ende Februar endet, sind die mit der Beobachtung des Wolfsbestandes beauftragten Forscherinnen und Forscher gespannt, ob in ungefähr neun Wochen Wolfsjunge zu sehen sind. Die Forscher und Freiwillige wollen nach Wolfsexkrementen Ausschau halten.

DNA-Analysen nützlich

Mit dem Material können über DNA-Analysen Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere ermittelt werden. Erst Anfang März war auf dem Militärgelände Borris bei Skjern die Anwesenheit eines aus dem Hohen Fläming südlich von Berlin aus Sachsen-Anhalt stammenden Wolfsrüden identifiziert worden. Der deutsche Wolf soll sich inzwischen mit einer 2019 bei Ulfborg in Westjütland geborenen dänischen Wölfin gepaart haben. Die Aarhuser Wolfsforscher haben vor einigen Wochen Forschungsergebnisse veröffentlicht, die darauf hinweisen, dass sich die Wölfe, die in Jütland heimisch geworden sind, meist in Landschaften mit viel Wald und Heideflächen niederlassen.

Dort würden durchweg wilde Beutetiere zur Ernährung erlegt. Dazu zählen häufig Rehe, aber auch Füchse. Zu Angriffen auf Schafe komme es meist in Kulturlandschaften, in die die Wölfe auf der „Durchreise“ geraten. Gemeinsam mit Forschern in Schleswig-Holstein haben die Fachleute in Dänemark herausgefunden, dass im nördlichsten deutschen Bundesland deutlich mehr Haustiere, vor allem Schafe, von Wölfen angegriffen werden als in Dänemark. In Nordschleswig gab es solche Fälle ebenfalls. Ein identifizierter „Isegrim“ soll in Schleswig-Holstein 27-mal häufiger Schafe angegriffen haben als in seinem späteren dänischen Revier. Es habe sich gezeigt, dass die durchziehenden Wölfe mit Hang zu Angriffen auf Schafe durch die besonderen Wolfszäune abgewehrt werden, so das Naturhistorische Museum Aarhus.

Haustiere als Beutetiere

Fast alle Wölfe würden bei Gelegenheit auch Haustiere angreifen, allerdings in unterschiedlicher Intensität. In Dänemark, so heißt es, seien keine Haustiere mehr angegriffen worden, wo wolfsichere Zäune korrekt aufgestellt worden waren. Von Problemwölfen wollen die dänischen Forscher nicht sprechen, denn die Angriffe auf Haustiere wie Schafe häuften sich stets, wenn Wölfe auf ihren Wanderungen auf diese „leichte Beute“ stießen. Dieselben Tiere sind in waldreichen Revieren später nicht mehr auffällig.

Die Wölfe stehen In Dänemark wie in Deutschland unter Naturschutz. Um die Lebensweise und Vorkommen der Wölfe noch besser erkunden zu können, bitten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Benachrichtigung nach Wolfsichtungen per Homepage ulveatlas.dk.

 

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