Wirtschaft

Positivtrend auf dem regionalen Arbeitsmarkt hält an

Positivtrend auf dem regionalen Arbeitsmarkt hält an

Positivtrend auf dem regionalen Arbeitsmarkt hält an

Apenrade/Aabenraa
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Die Bauwirtschaft boomt in Nordschleswig weiter. Die Nachfrage nach Personal für die Baustellen hat den Mangel an Arbeitskräften in Service und der Touristikbranche erhöht. Foto: Volker Heesch

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Der Vorsitzende des regionalen Arbeitsmarktrates, Jens Gaarde Gad, fordert angesichts der andauernden Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften mehr Umschulung und Weiterbildung. Die Gewerkschaften fordern Reform der Beschäftigungsförderung.

Die Arbeitslosigkeit in den vier nordschleswigschen Kommunen hat sich bei der jüngsten Erhebung erneut verringert.

Apenrade hat geringste Arbeitslosigkeit

Ende Juni wies die Kommune Apenrade mit 2,8 Prozent Arbeitslosigkeit gegenüber 3,2 Prozent einen Monat zuvor den günstigsten Wert im Landesteil auf. Ebenso wie in Apenrade hat sich in Tondern (Tønder) mit 3,0 Prozent Arbeitslosenquote, im Vormonat lag diese dort bei 3,2 Prozent, weiter verringert. Den gleichen positiven Trend melden Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg). Dort verringerte sich die Arbeitslosenquote von 3,3 auf 3,2 Prozent bzw. von 4,4 auf 3,1 Prozent.

Jens Gaarde Gad ist seit 2020 Vorsitzender des regionalen Arbeitsmarktrates RAR Sydjylland. Er ist hauptberuflich Direktor im Konzern Danfoss. Foto: JydskeVestkysten

 

Der Vorsitzende des regionalen Arbeitsmarktes, Jens Gaard Gad, begrüßt die Entwicklung. „Die Arbeitslosenzahlen des vergangenen Monats zeigt, dass sich die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Südjütland fortsetzt“, so Gaarde Gad. Und er fügt hinzu: „Die Arbeitslosigkeit sinkt, jetzt steht die Rekrutierung von Arbeitskräften ganz oben auf der Tagesordnung.“ Im regionalen Arbeitsmarktrat sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer ebenso wie die Kommunen repräsentiert. Während der Monate mit Entlassungen aufgrund der Corona-Krise hatte der Arbeitsmarktrat darauf gesetzt, möglichst viele vom Jobverlust Betroffene in Qualifizierungsmaßnahmen einzubinden.

Mangel an Arbeitskräften nimmt zu

Gerade auch in Nordschleswig zeichnet sich in den kommenden Jahren ein Mangel an Arbeitskräften in vielen Fachbereichen ab, weil viele ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand wechseln und die nachrückenden Jahrgänge nicht ausreichend Personen mit den erforderlichen Qualifikationen bieten. Nach dem Abklingen der Corona-Schließungen im Service- und Touristikbereich hatten zu Beginn des Sommers bereits viele Betriebe geklagt, dass sie keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auftreiben konnten.

Eine Rolle spielt auch, dass es in der boomenden Bauwirtschaft während der Corona-Schließungen keine Entlassungen gegeben hat. Die Nachfrage nach Handwerksleistungen hat sogar deutlich zugenommen. Um einer Beschäftigungsflaute vorzubeugen, hatten im vergangenen Jahr die Kommunen sogar Vorhaben wie Neubau von Pflegecentern vorgezogen, um die Wirtschaft zu stärken.

Gewerkschaften fordern Reformen

Parallel zur günstigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat der Gewerkschaftsdachverband FH Vorschläge zur Reform des Einsatzes zur Stärkung des Arbeitsmarktes vorgelegt. Die Gewerkschaften fordern anstelle der Kommunen, bei denen aktuell die meisten Aufgaben platziert sind, um Arbeitslosen wieder zu Jobs zu verhelfen, wieder mehr die Arbeitslosenkassen an der Vermittlung von neuen Arbeitsplätzen zu beteiligen. Der Dachverband „Fagbevægelsens Hovedorganisation“ schlägt vor, dass in den ersten sechs Monaten nach dem Verlust des Jobs die Arbeitslosenkassen mit der Vermittlung einer neuen Beschäftigung zu beauftragen.

Mehr Aufgaben für Arbeitslosenkassen

Derzeit teilen sich Kommunen und A-Kassen den Einsatz, was nach Ansicht von FH die betroffenen Personen zu einem doppelten Kontakteinsatz zwingt. „Wir meinen, der Einsatz könnte vereinfacht werden. Auch kennen die A-Kassen ihre Mitglieder am besten und können ihnen rasch neue Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten“, so der FH-Vizevorsitzende Ejner K. Holst in einer Pressemitteilung des Gewerkschaftsdachverbandes, der davon ausgeht, dass eine solche Reform zu Einsparungen führen würde, zu dem sich die Arbeitsmarktpartner im Zuge der neuen Vorruhestandsregelung für  gesundheitlich angeschlagene ältere Beschäftigte, die sogenannte Arne-Pension, verpflichtet haben.

Ohne die aktuell noch nach Beginn einer Arbeitslosigkeit zu führenden Gespräche zwischen Kommune und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern könnten die Jobcenter sich stärker auf andere wichtige Aktivitäten wie die Weiterqualifizierung oder Eingliederung von Langzeitarbeitslosen konzentrieren. Nach Ansicht der Gewerkschaften gibt es zu große Unterschiede beim Einsatz zugunsten der Arbeitssuchenden. In einigen Kommunen klappe es gut, während in anderen eine Atmosphäre des Misstrauens zwischen Sachbearbeitung und den Arbeitslosen vorherrsche.    

 

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