Umweltschutz

Dänisches Grundwasser wird auf mehr Schadstoffe überprüft

Dänisches Grundwasser wird auf mehr Schadstoffe geprüft

Dänisches Grundwasser wird auf mehr Schadstoffe getestet

Apenrade/Aabenraa
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Immer mehr Wasserwerke und Trinkwasserbrunnen wurden in Dänemark neu angelegt, weil die zuvor genutzten Brunnen wegen zu hoher Pestizidverunreinigung geschlossen werden mussten. Das abgebildete Wasserwerk in Hoyer des Versorgers „Tønder Forsyning“ liefert nach eigenen Angaben nur einwandfreie Wasserqualität. Foto: Volker Heesch

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Die staatliche Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“startet ein neues landesweites „Screening“ des Grundwassers auf Pestizide. In Nordschleswig gab es vor allem in Trinkwasserbrunnen in der Kommune Tondern Grenzwertüberschreitungen.

Die staatliche dänische Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ hat ein neues „Massenscreening“ des Grundwassers eingeleitet.

Auf der Verdachtsliste Agrarpestizide

Es werden dabei Grundwasserproben auf 87 Schadstoffe überprüft. Drei weitere Schadstoffe, Metaldehyd, Imazali und Metanitron-Desamino werden in die „Fahndungsliste“ aufgenommen. Metaldehyd wurde gegen Schnecken, Metanitron-Desamino gegen Unkraut beim Anbau von Steckrüben und Roten Beten  angewendet, mit Imazali Legekartoffeln gebeizt.  „Wir untersuchen das Grundwasser auf immer mehr Pestizide, damit die Wasserversorger die bestmögliche Grundlage für die Qualitätskontrolle ihres Trinkwassers bekommen“, erklärt der Kontorchef bei „Miljøstyrelsen“, Rasmus Moes. „Die Untersuchungen dienen dem Ziel, das Vertrauen in die Qualität unseres Trinkwassers zu erhöhen“, so der leitende Mitarbeiter der Behörde.

Wir untersuchen das Grundwasser auf immer mehr Pestizide, damit die Wasserversorger die bestmögliche Grundlage für die Qualitätskontrolle ihres Trinkwassers bekommen.

Thomas Moes, staatliche Umweltbehörde Dänemarks

 

Bei den neu ins Untersuchungsprogramm einbezogenen Substanzen handelt es sich um Wirkstoffe von Pestiziden oder Abbauprodukte von Bekämpfungsmitteln.

250 Überwachungsstationen im Programm

Beim „Massenscreening“ werden 250 ausgewählte Überwachungsstationen einbezogen. Neben den 87 Schadstoffen wird nach 62 weiteren Pestizidstoffen Ausschau gehalten. Nach Angaben der staatlichen Behörde wird nach einem einheitlichen System getestet, damit eindeutig festgestellt werden kann, ob bei Funden unerwünschter Substanzen ein Gehalt von 0,1 Mikrogramm pro Liter in einer Probe überschritten wird. Die Ergebnisse der Untersuchungen, die das international tätige Unternehmen Eurofins mit Laboratorien in Dänemark nach EU-weiter Ausschreibung ausführen soll, werden im 1. Quartal 2022 veröffentlicht.

Kampagne des Naturschutzverbandes für weniger Pestizideinsatz

Fast zeitgleich mit der Ankündigung einer intensiveren Trinkwasserüberwachung hat der dänische Naturschutzverband „Danmarks Naturfredningsforening“ (DN) eine Kampagne gestartet, um die Verwendung von Pestiziden nicht nur im näheren Umkreis von Trinkwasserbrunnen zu verbieten, sondern in größeren Bereichen, in denen sich Grundwasser bildet, das zur Trinkwasserversorgung dient.

Im Tingleffer Wasserwerk gibt es keine Grenzwertüberschreitungen. Dort wird das Wasser gründlich aufbereitet, bevor es ins Versorgungsnetz fließt. Foto: Archivfoto: Volker Heesch

 

DN hat eine Übersicht zu den Kommunen in ganz Dänemark veröffentlicht, die zeigen, in welchem Umfang in den einzelnen Kommunen in den genutzten Trinkwasserbrunnen Pestizide und Überschreitungen von Grenzwerten bei der Überwachung aufgespürt worden sind.

 

In Apenrade keine Grenzwertüberschreitungen

In der Kommune Tondern (Tønder) wurden von 2016 bis 2021 59 Brunnen überprüft. In 47 Prozent wurden Pestizide nachgewiesen, in neun Fällen gab es Grenzwertüberschreitungen. In der Kommune Apenrade wurden 69 Brunnen getestet. 22 Prozent wiesen Pestizide auf, es gab aber keine Grenzwertüberschreitung. In Hadersleben (Haderslev) wurden 60 Brunnen überprüft, in 40 Prozent waren Pestizide enthalten, viermal wurden Grenzwerte überschritten. In Sonderburg (Sønderborg) wurden 77 Trinkwasserbrunnen geprüft, bei 14 Prozent gab es Pestizidnachweise, aber nur in einem Brunnen wurde der Grenzwert überschritten.

  

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