Landwirtschaft

Die neue Tierschauorganisatorin bringt viel Erfahrung mit

Die neue Tierschauorganisatorin bringt viel Erfahrung mit

Die neue Tierschauorganisatorin bringt viel Erfahrung mit

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Mette Friis Sørensen ist die neue Koordinatorin der nordschleswigschen Tierschau. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mette Friis Sørensen betritt dennoch ganz viel Neuland bei ihrem ersten Einsatz als verantwortliche Platzmanagerin.

Mette Friis Sørensen blickt zuversichtlich von ihrem Laptop auf: Die Planungen für die Tierschau 2022 befinden sich in der Schlussphase. Am kommenden Freitag, 3. Juni, werden auch die letzten offenen Fragen geklärt sein müssen. Dann beginnt die nordschleswigsche Schau, die eine Mischung aus Fach- und Verbrauchermesse ist.

An zwei wichtigen Positionen hat es im Vorfeld der nordschleswigschen Tierschau in Apenrade Wechsel gegeben. Dirk Bucka Andresen vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig hat Jørgen Popp Petersen abgelöst, weil dieser jetzt seine Kräfte auf seine Bürgermeistertätigkeit in Tondern (Tønder) konzentriert. „Der Nordschleswiger“ hat den neuen Mann kürzlich vorgestellt.
 

Die neue Tierschaukoordinatorin kann von dem Bauwagen aus den Aufbau der Zelte und Stände stets mitverfolgen. Foto: Karin Riggelsen

Nicht ihre erste Tierschau

Die praktische Organisation liegt in diesem Jahr auch in neuen Händen. Nach einem Jobwechsel arbeitet Erik Nissen nicht mehr in einem der vier nordschleswigschen Landwirtschaftsvereine, die die Tierschau ausrichten. Erstmals hält Mette Friis Sørensen von der landwirtschaftlichen Beratungsstelle „Landbrugsrådgivning Syd“ in Lügumkloster (Løgumkloster) die Zügel in der Hand.

Auch wenn es die erste Agrarmesse unter ihrer Leitung ist, ist es beileibe nicht ihre erste Tierschau. „Ich bin schon seit 2002 hier in Apenrade dabei. Anfangs war ich allerdings nur an den beiden Tierschautagen vor Ort und hatte mich einzig um die Buchhaltung zu kümmern“, erzählt die heute 51-Jährige.

Im Laufe der Jahre sind immer mehr Aufgaben dazugekommen. Von daher war es für sie nicht der Sprung ins viel zitierte eiskalte Wasser, als sie in diesem Jahr mit der Organisation der Tierschau betraut wurde.

Noch sitzt Mette Friis Sørensen allein in dem Bauwagen, der während der Tierschau als Kommandozentrale dient. Während der Tierschau werden sich Mette und Co. drei Tische teilen müssen. Foto: Karin Riggelsen

Bauwagen dient als Kommandozentrale

Zwei weiße Bauwagen stehen seit einer Woche auf dem Tierschauplatz. In dem einen befindet sich die Kantine für die Mitarbeitenden und Helfenden. Der andere wird während der Tierschau als Kommandozentrale genutzt. In dieser Woche saß Mette Friis Sørensen allein in diesem Wagen. „Ab Montag werde ich mich jedoch langsam platzmäßig einschränken müssen. Dann kommen peu à peu weitere Kolleginnen und Kollegen hinzu. Während der Tierschau werden wir zu fünft, womöglich sogar zu sechst sein“, erzählt Mette Friis Sørensen. Die Tierschautage sind übrigens für sie mit einem kürzeren Arbeitsweg verbunden. Ansonsten pendelt sie täglich von ihrem Wohnort Uk (Uge) nach Lügumkloster. Der Weg nach Apenrade ist deutlich kürzer.

Lernen durch Praxis

Allerdings hinterließ ihr der Vorgänger kein fertiges Drehbuch. Natürlich war sie mit dem Konzept vertraut und wusste auch, was ihre Aufgaben sind. Aber dennoch war einiges doch „learning by doing“. „Zum Beispiel habe ich noch nie die ganze Kommunikation mit der Kommune Apenrade wahrgenommen. Sie ist ja der Besitzer des Tierschauplatzes. Und da gibt es allerhand zu koordinieren“, sagt Mette Friis Sørensen.

Es gibt noch einige Umzugskästen, deren Inhalt einen Platz finden muss, bevor in der kommenden Woche weitere Kolleginnen und Kollegen dazukommen. Foto: Karin Riggelsen

Corona und die Folgen

Die Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren wegen Corona keine Tierschau stattfinden konnte, hat ihre Arbeit natürlich auch beeinflusst. Aus diesem Grund sind noch nicht alle guten Ideen, die sich die Verantwortlichen überlegt haben, in diesem Jahr umgesetzt worden. Es ging in erster Linie darum, nach der Zwangspause und der relativ plötzlichen Übergabe der Verantwortung in neue Hände, überhaupt eine Tierschau auf die Beine zu stellen.

„Einige Aussteller gibt es einfach nicht mehr; dafür sind zum Glück andere dazugekommen, aber die neun Hektar, die uns in Apenrade zur Verfügung stehen, sind gut ausgefüllt“, ist die 51-Jährige zuversichtlich, dass auch dem Fachpublikum bei der Tierschau 2022 Interessantes geboten werden kann.

Den Stammplatz, bitte!

„Die meisten Aussteller haben gleich bei der Anmeldung auch schon angegeben, auf welchem Platz sie ihren Stand aufbauen wollen. Viele wollen einfach auf ihren Stammplatz. Allerdings haben wir nach der Umgestaltung des Platzes durch die Kommune und durch die Tatsache, dass wir nicht mehr einen Vorführring mit einem Wall drumherum haben, auch neue Möglichkeiten erhalten. Und zum Glück gab es mehrere Aussteller, die diese neue Platzierung gerne ausprobieren wollten“, sagt Mette Friis Sørensen.

Die Tierschaukoordinatorin hofft auf schönes Wetter, damit viele Verbraucherinnen und Verbraucher am Freitag und Sonnabend Lust auf einen Gang über den Apenrader Tierschauplatz haben. Foto: Karin Riggelsen

Die Verbraucher von morgen

Traditionell werden auch die Kindergärten und Grundschulen der Umgebung zu einem kostenlosen Tierschaubesuch eingeladen. „Ich musste feststellen, dass nach den zwei Jahren mit Corona sich viele Kontaktpersonen geändert haben. Nicht wenige Mails kamen als unzustellbar zurück. Hier waren die jeweiligen Kommunen eine große Hilfe, die uns mit den korrekten Mailadressen versorgt haben“, unterstreicht die Koordinatorin.

Die Aktion begann für Mette Friis Sørensen übrigens mit einem Schrecken. „Die erste Rückmeldung von einer Schule lautete: ,Wir kommen nicht, da unsere Abgangsschülerinnen und -schüler am Freitag ihren letzten Schultag begehen.’ –  Ich befürchtete erst, dass womöglich alle Schulen am selben Tag Abschluss feiern, aber es scheint nur diese eine Schule zu sein“, ist sie dann doch erleichtert. So darf sie wieder mit dem Besuch von 4.000 fröhlichen und neugierigen Mädchen und Jungen rechnen.

Bei den meisten Kindern stehen die ausgestellten Tiere hoch im Kurs. Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Geflügel und Kaninchen werden im Rahmen der Tierschau gekürt. Darüber hinaus werden einige Schweine allein zu Schauzwecken ausgestellt. Aus veterinärmedizinischen Gründen findet keine Bewertung dieser empfindlichen Tiere statt.  

Mettes eigener Sohn gehört zu den vielen Helferinnen und Helfern, ohne die eine Veranstaltung wie die Tierschau nicht möglich wäre. „Das macht er schon seit einigen Jahren. Er nimmt sich von seinem Arbeitsplatz frei, um hier anpacken zu können. – Das hat also nichts mit meiner Position als Tierschaukoordinatorin zu tun“, unterstreicht die 51-jährige Ukerin. Foto: Karin Riggelsen

Klima und Biodiversität

Die Tierschau steht in diesem Jahr unter dem Motto Klima und Biodiversität. „Zum ersten Mal ist das Naturcenter Fuglelund von der Halbinsel Loit bei der Tierschau vertreten. Auf diesem Stand wird es einige spannende Aktivitäten für Besuchende geben“, lautet der Tipp der Platzmanagerin.

Die Organisation 4H, eine Art Jugendorganisation der Landwirtschaftsbranche, ist schon seit vielen Jahren ein Garant für attraktive Angebote für Kinder.

Das Heimatmuseum „Hygum Hjemstavnsgård“ aus Süderhügum (Sønder Hygum) bei Rödding (Rødding) wird zudem alte landwirtschaftliche Praktiken demonstrieren.

Die Wetter-App – Freund oder Feind?

Einen regelmäßigen Blick wirft Mette Friis Sørensen auch auf die Wetter-App ihres Handys. Momentan sieht es aus, als ob die Tierschau 2022 bei kühlem, aber trockenem Wetter stattfinden kann. „Das Fachpublikum kommt auch bei Regen, aber wir wollen bei unserer Tierschau natürlich auch mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Kontakt treten, und die kommen bei schönem Wetter natürlich zahlreicher zu uns”, sagt die 51-Jährige. Die Tierschauverantwortlichen rechnen mit 20.000 Besuchern an den beiden Veranstaltungstagen, hoffen natürlich auf mehr.

Das Tierschauprogramm findet ihr hier.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Die Bonus-Milliarden für die Minkzuchten sind eine Farce“