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Apenrader Musikschule: Fokus auf deutschsprachige Schülerinnen und Schüler

Apenrader Musikschule: Fokus auf deutschsprachige Schülerinnen und Schüler

Apenrader Musikschule: Fokus auf Deutschsprachige

Apenrade/Aabenraa
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Jesper Westergaard ist auch wegen seiner Kenntnisse über die deutsche Minderheit und die deutsche Sprache eingestellt worden. Foto: Jan Peters

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Auch wenn der Kontakt zu den deutschen Institutionen in der Kommune Apenrade schon gut sei, wolle man diese Gruppe noch mehr im Fokus haben. Ein Musiker aus der deutschen Volksgruppe spielt dabei eine Schlüsselrolle.

„Wir haben schon viele Schülerinnen und Schüler der deutschen Schulen bei uns“, sagt Edna Rasmussen, Leiterin der Apenrader Musikschule in der Nygade. Dort werden junge Menschen im Spielen verschiedenster Instrumente unterrichtet. Doch Rasmussen möchte noch mehr der Kinder aus den deutschen Institutionen in der Schule begrüßen können. Besonders jetzt, da es so viele zugezogene deutsche Familien gibt, soll das Angebot gestärkt werden – und zwar mit Deutsch. „Wir wollen den gesamten deutschsprachigen Teil der Bevölkerung erreichen“, so Rasmussen.

Edna Rasmussen hat die kommunalen Musikschulen im Blick und möchte dort auch mehr deutschsprachige Kinder und Jugendliche begrüßen. Foto: Paul Sehstedt

Die Musikschule wirbt jetzt damit, dass die Lehrerinnen und Lehrer Deutsch sprechen. Außerdem ist ein Neuer ins Team geholt worden: Jesper Westergaard ist in der deutschen Minderheit aufgewachsen und vor einigen Jahren wieder in den Landesteil zurückgekehrt. Der Musiker wird an der Musikschule nicht nur unterrichten, sondern ist auch als Social-Media-Fachmann eingestellt worden. „Zwei Fliegen mit einer Klappe“, nennt er das.

Jesper Westergaard arbeitet als SoMe-Fachmann und Musiklehrer an der kommunalen Musikschule. Foto: Jan Peters

Bei der Stellenausschreibung hatte die Musikschulleiterin darauf gepocht, jemanden zu finden, der „des Deutschen mächtig ist“, wie sie sagt. Dass es nun noch jemand geworden ist, der sogar auf muttersprachlichem Niveau arbeiten kann und die Grenzlandkultur kennt, freut sie noch mehr.

Volksgruppe bekannt für Kulturbewusstsein

Ein Grund, weshalb sie diese Zielgruppe ansprechen möchte, ist, dass „diese Gruppe ein Kulturbewusstsein hat“, erklärt die Leiterin. Das könne man an den Zahlen sehen. „Es kommen, prozentual an der Anzahl gemessen, mehr Kinder von den deutschen Schulen als von den dänischen“, sagt sie. „Die deutsche Minderheit ist bekannt dafür, Theatervorstellungen und Konzerte zu besuchen.“ Dazu gehörten auch die aus Deutschland Hinzugezogenen. Sie wolle man durch die deutschsprachigen Lehrerinnen und Lehrer ansprechen.

Beim Musizieren Dänisch lernen

Dass die Lehrenden Deutsch können, heißt allerdings nicht, dass sie mit den neuen Schülerinnen und Schülern ausschließlich Deutsch sprechen. „Wir haben schließlich auch Orchesterproben, wo alle gemeinsam musizieren. Da wird dann Dänisch gesprochen. Die Kinder können aber gemeinsam mit den Erwachsenen zur dänischen Sprache finden und sie sozusagen nebenbei lernen“, erklärt Rasmussen.

Ein erster Schritt zur Kontaktaufnahme mit den Zugezogenen besteht in deutschsprachigem Infomaterial. „Das ist in Arbeit“, sagt sie. Das Material soll dann auch über die Kommune unter den Neu-Apenraderinnen und -Apenradern verteilt werden. Bald sollen dann Posts in den sozialen Medien folgen, die der Social-Media-Experte Westergaard erstellen wird.

Umfangreiches Aufgabengebiet für Westergaard

Jesper soll sich nicht nur um den Musikschulauftritt in den sozialen Medien kümmern, sondern zudem dafür sorgen, dass das Unterrichtsmaterial „auch in vernünftigem Deutsch zur Verfügung gestellt wird“, wie Edna Rasmussen erklärt. 2024 ist die Apenrader Musikschule außerdem noch verantwortlich für den im Grenzland veranstalteten deutsch-dänischen Musikschultag. Ein weiterer Grund für die Wahl Westergaards.

Jesper Westergaard hat als Musiker und als erfahrener Musiklehrer zudem noch Wissen über die neuen Medien. „Es war ein schöner Zufall“, sagt der 38-Jährige. Er arbeitet hauptberuflich weiter als Musiker, hat jedoch ergänzend einen geregelten Alltag und ein regelmäßiges Einkommen „was dem Familienleben sehr zugutekommt“, sagt er.

 

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