Anschauungsunterricht am 80-Millionen-Projekt

Minister informierten sich am Wildschweinzaun

Minister informierten sich am Wildschweinzaun

Minister informierten sich am Wildschweinzaun

Paul Sehstedt
Kolonisthuse
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Jakob Ellemann-Jensen, Umwelt- und Nahrungsmittelminister, und seine Ministerkollegin Ellen Trane Nørby erhalten Informationen über den Wildschweinzaun von Oberförster Bent Rasmussen (l.). Foto: Paul Sehstedt

Jakob Ellemann-Jensen und Ellen Trane Nørby waren am Montag auf Bildungsreise in Nordschleswig. An der Grenze gab es Anschauungsunterricht am neuen 80-Millionen-Projekt.

Zwei Minister machten sich gestern auf, um ein Teststück des 80 Millionen Kronen teuren Wildschweinzaunprojekts bei Kolonisthuse westlich von Fröslee zu begutachten und von den Fachleuten informiert zu werden. Umwelt- und Nahrungsmittelminister Jakob Ellemann-Jensen reiste umweltbewusst in einem Volvo Hybrid an und fragte unsicher, ob alle Anwesenden Dänisch verstünden. Mit raschen Schritten eilte der Minister, gefolgt von seiner Kollegin, Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby, hinter Oberförster Bent Rasmussen von der Naturverwaltung her. Die Besucher wurden fachgerecht mit Arbeitshelm und Sicherheitsweste versehen und an das erste Teilstück geführt. Dort erteilte der fachkundige Oberförster seinen ministeriellen Gästen Anschauungsunterricht am Objekt, erläuterte den Sinn der Tore sowie der kleinen Durchlässe und Überstiege.

Gesundheitsminsterin Ellen Trane Nørby und Umwelt- und Nahrungsmittelminister Jakob Ellemann-Jensen reisten an den Kolonisthusevej, um sich über den Bau des Wildschweinzaunes zu informieren. Foto: Paul Sehstedt

Sechs Wildschweine bisher erlegt

Nach den bautechnischen Ausführungen wurde der Minister von Wild-Konsulent Klaus Sloth über die intensivierte Jagd auf das Schwarzwild in Nordschleswig informiert. Im Januar wurden sechs Wildschweine erlegt und der aktuelle Bestand wird auf 60 bis 100 Tier geschätzt. Die verschiedenen Jagdmethoden wurden skizziert. Der Ministertross zeigte sich beeindruckt und lauschte dem Vorschlag von Erik Clausen von Dansk Land- og Strandjagt, Sonderburg, dass Wildschweine in Gehegen, genau wie die Hausschweine, gekennzeichnet werden müssten. 

Ellemann-Jensen verteidigte das umstrittene Projekt mit dem Hinweis auf eventuelle Exporteinbussen im Schweinefleischexport in Drittländer. 

Landwirt Knud Jørgen Lei, Broacker, Vorstandsmitglied im Schlachtereikonzern Danish Crowns Schweineabgabenfonds, informierte die Anwesenden darüber, dass der Fonds mit 31 Millionen Kronen am Projekt beteiligt ist. „Das ist nur eine der nötigen Maßnahmen, die die Schweinezüchter finanzieren, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren“, sagte Lei und verwies auf die drei Reinigungsbertiebe, die die Schweinetransporter säubern und desinfizieren, bevor sie zu den Schweinehöfen fahren.

„Wir machen das nicht zu unserem Vergnügen“, so Lei zum Nordschleswiger. „Wir müssen unseren Exportmärkten in Drittländern zeigen, dass wir uns bestmöglich schützen. Die Franzosen tun das gleiche und bauen einen Zaun entlangt ihrer Grenze zu Belgien.“ (In Belgien ist die Afrikanische Schweinepest ASP im Ausbruch. Anm. d. Red.)  

Mehrere Vertreter  aus der Land- und Forstwirtschaft bedauerten, dass vonseiten der Dänischen Volkspartei versucht werde, den Wildschweinzaun auch als einen Zaun gegen illegale Grenzgänger darzustellen. Diese Auslegung entbehre jegliche realistische Grundlage, war der einstimmige Tenor.  

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