Apenrader Staatsschule

Rührende Szenen: Abi-Feier vor dem Krankenhaus

Rührende Szenen: Abi-Feier vor dem Krankenhaus

Rührende Szenen: Abi-Feier vor dem Krankenhaus

Apenrade/Aabenraa
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Oma Lis und Mutter Pia warten vor dem Krankenhaus auf das Eintreffen des Party-Trucks. Foto: Sygehus Sønderjylland

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Sowohl die Mutter als auch die Oma von Lucas sind derzeit Patientinnen des Apenrader Krankenhauses. Sie sollten aber nicht einen wichtigen Moment im Leben ihres Sohnes und Enkels verpassen und so legte der Feier-Truck einen kleinen Zwischenstopp am Kresten Philipsens Vej ein.

Ein Facebook-Eintrag des Apenrader Krankenhauses hat in dieser Woche Tausende von Menschen zu Tränen gerührt.

In Dänemark ist es Tradition, dass Abiturientinnen und Abiturienten nach den bestandenen Prüfungen mit einem Feier-Truck die Wohnungen der Klassenkameradinnen und -kameraden ansteuern, um dort bewirtet zu werden.

Lucas leert eine Bierbong. Foto: Sygehus Sønderjylland

Krebskranke Mutter

Umständehalber konnte der 19-jährige HF-Student Lucas seine Klasse von der Apenrader Staatsschule nicht zu sich nach Hause einladen. Seine Mutter Pia hat Krebs. Sie war allerdings dabei, als Lucas seine letzte Prüfung bestand und endlich seine Abi-Mütze aufsetzen konnte. Auch bei der offiziellen Zeugnisüberreichung konnte sie noch teilnehmen, bevor sie sich am Sonntag aufgrund einer Verschlechterung ihres Zustandes – wie schon so oft – ins Krankenhaus begeben musste, und so würde sie den sogenannten „Studenterkørsel“ verpassen, dachte sie.

Mutter Pia hatte jedoch die Rechnung ohne Lucas und vor allem ohne das Krankenhauspersonal gemacht.

Lucas umarmt seine krebskranke Mutter und die ebenfalls im Krankenhaus stationär aufgenommene Großmutter. Foto: Sygehus Sønderjylland

Zwischenstopp am Krankenhaus

Damit Lucas seine Mutter ganz fest drücken konnte, hatte die Klasse vereinbart, mit ihrem Party-Truck einen Zwischenstopp am Krankenhaus einzulegen.

Das Personal sorgte nicht nur dafür, dass Mutter Pia in einem Rollstuhl vor den Haupteingang gefahren wurde, sondern hatte auch für Glückwünsche auf Pappschildern und Fähnchen gesorgt. Auch die Mutter von Pia und damit die Großmutter von Lucas gehört momentan zu den Patientinnen des Krankenhauses. Das Personal ihrer Abteilung hatte es ebenfalls ermöglicht, dass Oma Lis an der ungewöhnlichen Abi-Feier vor dem Haupteingang A am Kresten Philipsens Vej dabeisein konnte.

Wie viele haben schon einen Tropf als Bierbong benutzt? Foto: Sygehus Sønderjylland

Jubel und Stille

Mittags, kurz nach 12 Uhr, fuhr der Truck vor. Die ganze Klasse verlässt eine nach dem anderen die Ladefläche. Der Letzte, der vom Lastwagen springt, ist Lucas. Er hat eine gelbe Warnweste an. Unter dem Jubel seiner Kameradinnen und Kameraden wird ihm – so verlangt es die Abifeier-Tradition – eine Bierbong gefüllt, die er artig austrinkt.

Normalerweise wird der Jubel dann nur noch lauter. Diesmal wird es jedoch ganz still, wie es in dem Facebook-Post des Krankenhauses heißt. Denn Lucas läuft zu seiner Mutter und Oma und drückt sie beide ganz fest.

Nach dem Zwischenstopp am Krankenhaus fuhr der Party-Truck weiter zur nächsten Fete. Foto: Sygehus Sønderjylland

Große Begeisterung im Netz

Über 2.500 Userinnen und User haben binnen 24 Stunden den Post des Krankenhauses mit Emojis kommentiert. Herzchen, Umarmungen und hochgestreckte Daumen gab es en masse. Darüber hinaus hinterließen viele Hundert auch geschriebene Kommentare. Viele gratulieren Lucas und allen anderen Abiturientinnen und Abiturienten des ganzen Landes zu den bestandenen Prüfungen. Die meisten aber senden Mutter und Großmutter die besten Genesungswünsche und loben das Krankenhauspersonal für die Ermöglichung der Aktion.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“