Naturschutz
Kormorane: Umweltbehörde will lokale Abschüsse zulassen
Kormorane: Umweltbehörde will lokale Abschüsse zulassen
Kormorane: Umweltbehörde will lokale Abschüsse zulassen
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Ein neuer „Verwaltungsplan“ der Staatsbehörde will die als Fischfresser teilweise unbeliebten Vögel weiter schützen, aber auch Interessen der Fischereiwirtschaft berücksichtigen. Nun ist ein neues Konzept in der Anhörung.
Die in den 1970er Jahren in Dänemark als Brutvögel fast total ausgerotteten Kormorane (dän. „Skarv“) haben seit ihrer europaweiten Unterschutzstellung im Inland einen Bestand von über 30.000 Brutpaaren erreicht. Obwohl die Vogelart, die tauchend Fische fängt, seit Jahrzehnten im Rahmen der EU-Vogelschutzrichtlinie, die in Dänemark Teil der nationalen Gesetzgebung ist, unter Schutz steht, werden die besonders bei Fischern unbeliebten „Konkurrenten“ im Königreich organisiert, aber legal, bekämpft.
Weiter Unmut über „Fischräuber“
Nachdem ein früherer „Verwaltungsplan“ für die Kormorane bereits dafür gesorgt hat, dass sich die Zahl der Brutpaare seit einem Spitzenwert von 39.000 im Jahre 2006 deutlich vermindert hat, gibt es in einigen lokalen Bereichen weiter großen Unmut über die „Fischräuber“. Laut dänischem Vogelschutzverband DOF wurden bei den zugelassenen Bekämpfungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren jeweils 13 Prozent der Gelege in den Kormorankolonien zerstört. Das geschieht vor allem durch Einschmieren von Eiern mit Mineralöl.
Kormorane suchen sich neue Gebiete
Außerdem wurden Kormorane abgeschossen oder vergrämt. Das hat allerdings auch dazu geführt, dass sich Kormorane neue Fanggründe gesucht haben, in Nordschleswig beispielsweise vermehrt entlang der kleineren Auen und Bäche im Inland. Beim Vogelschutzverband DOF fordert dessen Biologe Kurt Flensted einer Verminderung der Kormoran-Bekämpfung, vor allem die Totalzerstörung neuer Kolonien. Der neue Verwaltungsplan der staatlichen Umweltbehörde sieht vor, dass weiter auf lokaler Ebene über Kormoran-Bekämpfungsmaßnahmen entschieden werden kann.
Nur begrenzte Bekämpfung
Die Maßnahmen sollen gegenüber der bisherigen Praxis örtlich und zeitlich noch mehr begrenzt werden als bisher. Es sollten auch weitere Forschungen durchgeführt werden, um beispielsweise nicht Kormorane an einer Stelle zu vertreiben, um anschließend für neue Konflikte an Ausweichorten zu sorgen. Wissenschaftler hatten auch darauf hingewiesen, dass die Konzentrationen von Kormoranen auch durch regionale Schwankungen bei den Fischvorkommen in den verschiedenen Teilen Dänemarks gelenkt werden.
Seeadler halten Kormorane in Schach
Vogelschützer hatten darauf hingewiesen, dass in einigen Landesteilen Seeadler die Kormorankolonien in Schach halten. Die Greifvögel besuchen die Kolonien und stehlen den dort nistenden Vögeln Nahrung, die diese eigentlich für den eigenen Nachwuchs gefischt haben. Bei DOF setzt man sich für weniger Bekämpfung ein, vor allem auch mit Blick auf Vermeidung von Tierquälerei bei rabiaten Auflösungen von Kormorakolonien.
Keine Gefahr für seltene Fische
Für Sorgen auch unter Naturschützern hatte in der vergangenen Zeit auch das verstärkte Auftreten von Kormoranen an der Wiedau von Hoyer (Højer) bis Tondern (Tønder) gesorgt, weil diese dort auch die seltene Fischart Schnäpel als Futterquelle nutzen. Im Rahmen von Forschungsprojekten an den Fischen befestigte Sender wurden unter Bäumen gefunden, auf denen Kormorane nach ihrer Mahlzeit sich ihrer Verdauung gewidmet hatten. Bei der Niederlassung der staatlichen Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ in Linnet (Lindet) bei Arrild hat der für die Schnäpel zuständige Biologe Micheal Deacon jedoch gegenüber dem „Nordschleswiger“ unterstrichen, dass der Bestand der europaweit geschützten Schnäpel nicht durch die Kormorane gefährdet wird. „Die Kormorane fressen jede Art Fisch, das gehört zur Natur. Auch Seehunde und Fischotter erbeuten die seltenen Schnäpel“, so Deacon und erinnert daran, dass über Jahrhunderte ein Gleichgewicht zwischen Jägern und Beutetieren in der Natur geherrscht habe.