Venstre Zoff

Tietje zieht als Folketingskandidat die Reißleine

Tietje zieht als Folketingskandidat die Reißleine

Tietje zieht als Folketingskandidat die Reißleine

Tondern/Tønder
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Philip Tietje will nicht mehr Folketingskandidat für die Partei Venstre im Wahlkreis Tondern sein. (Archiv) Foto: Karin Riggelsen

Für den Folketingskandidaten aus Apenrade ist das Maß mit den internen Divergenzen bei Venstre in der Kommune Tondern voll. Der 42-Jährige sieht keine Möglichkeit, mit der gespalteten Partei als Basis in das Folketing einzuziehen.

Im März setzte sich Philip Tietje aus Apenrade auf der Generalversammlung des Kreisvereins von Venstre in der Kommune Tondern mit fünf Stimmen nur knapp gegen seinen Gegenkandidaten Carl-Erik Nielsen aus Tondern als Folketingskandidat durch. Nielsen kandidierte damals überraschend.

Nun reichen dem Venstre-Stadtratspolitiker aus Apenrade, der seit 2017 Folketingskandidat in der Kommune Tondern ist, die internen Differenzen bei Venstre im Westküstenbereich und er zieht als Folketingskandidat die Reißleine.

Dieser Schritt erfolgt sechs Tage nachdem Bürgermeister Henrik Frandsen bei einer Abstimmung in Aggerschau/Agerskov im Rennen mit Martin Iversen um die Position als Bürgermeisterkandidat mit 286:305 Stimmen knapp den Kürzeren zog.

„Das kannst Du gut so formulieren“, sagt Tietje, als der „Nordschleswiger“ ihn fragt, ob das Maß voll ist.
Tietje fasst die Spaltung in der Partei als so einschneidend auf, dass dies auch Konsequenzen für eine Folketingswahl haben würde.

Damit sind die Arbeitsbedingungen und die Rückendeckung um ein Folketingsmandat für Tondern zu erzielen, nicht vorhanden.

Philip Tietje, Ex-Folketingskandidat

„Damit sind die Arbeitsbedingungen und die Rückendeckung um ein Folketingsmandat für Tondern zu erzielen, nicht vorhanden“, sagt der 42-Jährige auch in Gedanken daran, dass es im Vorwege schwer machbar ist, von diesem Wahlkreis aus den Sprung ins dänische Parlament zu schaffen.

Von Schmidt überholt

Bei der Folketingswahl im Juni 2019 entfielen in der Kommune Tondern 7.318 Stimmen auf Venstre. Philip Tietje, der es in seinem Wahlkreis auf Anhieb auf 1.274 persönliche Stimmen brachte, wurde von Hans-Christian Schmidt überholt, der 1.403 persönliche Stimmen erzielte.

„Ich will nicht in den Sog der Auseinandersetzungen hineingezogen werden. Das ist schwer zu umgehen, wenn die Partei dermaßen gespalten  und das Klima vergiftet ist. Dann möchte ich meine Zeit lieber anderweitig nutzen, da Politik auch ein Vergnügen sein sollte“, sagt Tietje.

Überraschungs-Angriff

„Ich will nicht Teil des Ganzen sein, wenn man quasi aus heiterem Himmel riskiert, ein Messer in den Rücken zu bekommen“, denkt er an die von 150 Mitgliedern besuchte Generalversammlung im März in Bredebro, als Carl-Erik Nielsen plötzlich kandidierte

.„Das kam für mich als große Überraschung.Hätte man mir das im Vorfeld gesagt, dass man einen anderen Kandidaten lancieren möchte, hätte ich höchstwahrscheinlich gesagt, dann soll er versuchen, mit dieser Aufgabe Kräfte zu messen“, so Tietje.

 

Sechs Tage nach dem Bürgermeisterkandidat-Votum in Aggerschau zieht Philip Tietje in der Position als Folketingskandidat die Reißleine. (Archiv) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Ich habe mir diese Entscheidung während der vergangenen drei Wochen reiflich überlegt“, sagt Tietje.

Die Kontroversen im Kielwasser der Wahl des Bürgermeisterkandidaten hätten letztendlich die Entscheidungsfindung beeinflusst.

Krieg kein gangbarer Weg

„Wenn wir ein Folketingsmandat holen wollen, erfordert das einen absoluten Zusammenhalt und nicht, dass wir uns gegenseitig bekriegen“, so der nun Ex-Folketingskandidat, der seit 2010 in der Stadtratspolitik in Apenrade mitmischt.

Es ist nicht gelungen, den Vorsitzenden von Venstres Kommunalverband, Kim Tygesen, für einen Kommentar zu erreichen.

Der Vorsitzende des Kreisvorstands von Venstre, Peter Thysen, sagt zu jv.dk, dass ein neues Nominierungs-Treffen erforderlich ist, um einen Nachfolger für Tietje zu wählen.

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