Preisverleihung

90-Jähriger mit bewundernswertem Initiativgeist

90-Jähriger mit bewundernswertem Initiativgeist

90-Jähriger mit bewundernswertem Initiativgeist

Apenrade/Aabenraa
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Der Vorsitzende des Gemeinschaftsrates für Bürger- und Lokalräte in der Kommune Apenrade, Allan Niebuhr (l.), mit dem Preisträger des Landdistriktpreises Niels Holck, Barsmark Foto: Katrine Callesen

Niels Holck aus Barsmark wurde für seinen Einsatz für die Gemeinschaft auf der Halbinsel Loit mit dem Landdistriktpreis ausgezeichnet.

„Ja, ich finde tatsächlich, dass ich den Preis durchaus verdient habe“, stellt Niels Holck, Barsmark, allerdings mit einem unverkennbaren Schmunzeln fest. Dem 90-Jährigen wurde am Mittwochabend im Versammlungshaus von Jordkirch/Hjordkær der Landdistriktpreis der Kommune Apenrade verliehen, und zwar für seinen ehrenamtlichen Einsatz für die Gemeinschaft auf der Halbinsel Loit im Allgemeinen und für das Versammlungshaus in Loit Kirkeby im Besonderen, dessen Vorsitzender er seit mehreren Jahren ist.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Weihnachtsversammlung des Gemeinschaftsrates der Bürger- und Lokalvereine im ländlichen Raum (Det fælles udviklingsråd for lokalsamfund) statt.

Mehr als 50 Projekte in zwölf Jahren

Er hat aus Spaß mal nachgerechnet: In den vergangenen zwölf Jahren hat Holck bestimmt 50 Projekte angestoßen. „Mit den Hochschulsonntagen im Versammlungshaus fing es seinerzeit an. Das war sicherlich auch ein paar Jahre später der Anlass für den damaligen Vorsitzenden, mich zu fragen, ob ich nicht sein Amtsnachfolger werden möchte, und das bin ich dann seitdem“, so der 90-Jährige.

Allan Niebuhr überreicht den Landdistriktpreis an Niels Holck. Foto: Katrine Callesen

Balsam für die Seele

Für ihn ist die ehrenamtliche Arbeit auch ein wenig Therapie. Seine Frau verstarb plötzlich und unerwartet im Alter von nur 73 Jahren vor einem halben Jahr. „Das hat mich doch sehr mitgenommen und das ist auch noch immer sehr schwer für mich“, bekennt er. Die Anerkennung seines ehrenamtlichen Engagements ist daher auch wohltuender Balsam für seine Seele.

Der Preis ist mit 10.000 Kronen dotiert. Das Geld wird der ehemalige Lehrerseminar- und Hochschulleiter aber nicht in größere Weihnachtsgeschenke ummünzen.

Holcks Plan A für die 10.000 Kronen

„Wenn man einen solchen Preis verliehen bekommt, muss man mit dem Geld auch etwas Vernünftiges anschieben und nicht ein paar Mal schick essen gehen“, sagt der 90-Jährige voller Überzeugung. „Würde das Geld auf mein Privatkonto eingezahlt werden, müsste ich darüber hinaus die 10.000 Kronen gegenüber der Steuerbehörde als einkommensteuerpflichtige Einnahme (B-skat) angeben“, fügt Holck hinzu. Er möchte stattdessen lieber die gesamte Summe – ohne Steuerabzug – in ein Projekt stecken, dass der Allgemeinheit zugutekommt.

Sein Plan A ist, dass die 10.000 Kronen für ein besonderes Skulpturenprojekt Anwendung finden.

Landschaftlich und geschichtlich reizvoll

„Als ich 1990 das Haus in Barsmark kaufte, in dem wir dann 2007 fest einzogen, wurde mir erst so langsam gewahr, dass die Halbinsel nicht nur landschaftlich besonders reizvoll ist, sondern eine wunderbare, spannende Geschichte hat“, erzählt der 90-Jährige.

„Loit und seine Einwohner sind von der Seefahrt geprägt. Hier wurden quasi am Strand die Schiffe gebaut, mit denen sie dann die Weltmeere befuhren. Es gab wohl kaum eine Familie auf der Halbinsel, die nicht aus Schiffsbauern oder Seefahrern bestand. Die typische Berufskarriere eines Jungen von Loit begann häufig als Schiffsjunge und endete nicht selten als Kapitän. Ich habe mich aber gewundert, dass dies eigentlich so wenig öffentlich gewürdigt wird“, erzählt Niels Holck. Warum gibt es eigentlich keine Skulptur, die auf diesen spannenden Teil der Geschichte der Halbinsel hinweist, fragte er sich vor einigen Jahren und äußerte diese Frage auch mal laut.

Gemeinsam mit zwei ähnlich tickenden Geistern arbeitet er nun an der Verwirklichung dieser Idee. „Wir haben vor drei Jahren die Arbeitsgruppe gebildet. Man muss einen langen Atem und viel Geduld für ein Projekt dieser Art haben. Es gibt viele Steine, die aus dem Weg geräumt werden müssen“, stellt Holck kopfschüttelnd fest.

Langer Atem und Erfahrung

„Ich habe allerdings in meinem langen beruflichen Leben zwei Lehrerseminare (in Hadersleben/Haderslev und Gedved, red. Anm.) und eine Heimvolkshochschule (in Rödding/Rødding, red. Anm.) aufgebaut. Ich kenne mich – mit Verlaub – ein wenig mit Bürokratie und Anträgen aus und habe wohl auch den langen Atem, den es für solche Projekte bedarf“, stellt Holck augenzwinkernd fest.

Die Arbeitsgruppe ist auch schon recht weit mit ihrem Projekt gediehen. Ein Künstler hat bereits einen Entwurf erarbeitet. Die notwendigen Genehmigungen bei den verschiedenen Behörden sind mittlerweile auch schon eingeholt. Nun fehlt es eigentlich nur noch an dem nötigen Kleingeld. Wobei es mit „Kleingeld“ vielleicht nicht wirklich getan ist. „Wir sprechen von einem Zwei-bis-drei-Millionen-Kronen-Projekt. Wir sind finanziell gerade einmal bei der Hälfte angelangt“, so der 90-Jährige.

„Sollte die Skulptur nicht verwirklicht werden können, so habe ich schon vereinbart, dass das Geld für ein soziales Projekt Verwendung finden soll“, fügt er hinzu. Das ist Holcks Plan B.

Niels Holck mit der Urkunde Foto: Katrine Callesen
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