Appell

Chemikalien in Jordkircher Trinkwasser

Chemikalien in Jordkircher Trinkwasser

Chemikalien in Jordkircher Trinkwasser

Jordkirch/Hjordkær
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Wasserhahn
Im Wasserwerk von Gravenstein kam es am Dienstag zu einer Störung. Foto: Luis Tosta/Unsplash

Wasserwerksvorsitzender appelliert an die Einwohner: „Setzt bitte keine unzulässigen Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel ein“

Die jüngste Trinkwasseranalyse des Jordkircher Wasserwerks hat  Spuren der Chemikalie Desphenyl-Chloridazon aufgezeigt. Es ist ein Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels Chloridazon, das vorwiegend im Anbau von Rüben, Roter Beete und Zwiebeln eingesetzt wurde und bereits seit 1996 in Dänemark verboten ist.

Der gemessene Wert von 0,03 Mikrogramm pro Liter liegt deutlich unter der zulässigen Höchstmenge von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Das Trinkwasser ist deshalb nicht gesundheitsschädlich und kann gefahrlos auch von Babys und Kleinkindern getrunken werden.

Dennoch hat der Vorstand des Wasserwerks entschieden, über die sozialen Medien einen eindringlichen Appell an die Einwohner von Jordkirch zu richten: Setzt bitte keine unzulässigen Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel ein.

 

Das Jordkircher Wasserwerk führte am 12. August 1937 seine erste Generalversammlung durch.

Das Wasserwerk verfügt heute über vier Bohrungen.

Das Wasserwerk versorgt knapp 800 Haushalte.

 

Landwirtschaft ist unschuldig

Wasserwerks-Vorsitzender Peter Nørgaard ist sich sicher, dass der schwarze Peter in diesem Fall nicht der Landwirtschaft zugeschoben werden kann. „Die erhöhten Werte wurden nämlich in dem Brunnen direkt an unserem Wasserwerk, unserer Bohrung Nummer eins, gemessen. Da gibt es weit und breit keine Felder und erst recht keine Rübenfelder“, sagt er. Er vermutet vielmehr, dass ein privater Gartenbesitzer in der Nähe zu „großzügig“ entweder alte Reste aufgebraucht oder sich in Deutschland mit dem hierzulande verbotenen Chloridazon-Präparaten versorgt hat.

„Nehmt doch einfach die Gartenhacke, anstelle zum Golfen oder zum Badminton zu gehen. Dabei kommt man auch ins Schwitzen und verbrennt Kalorien“, lautet der Tipp des Wasserwerksvorsitzenden zu einer weitaus umweltfreundlicheren Unkrautbekämpfung.

„Wir wissen, dass Pestizide und Spritzmittel über die Jahre in unserem Grundwasser landen und auf Sicht auch gesundheitsschädliche Konsequenzen haben. Die letzte Messung wurde bereits im Oktober des vergangenen Jahres vorgenommen. Demnächst werden neue Wasserproben entnommen und analysiert“, teilt Nørgaard mit. Die Ergebnisse werden stets auf der Internetseite des Wasserwerkes veröffentlicht. Auch die Werte der Oktober-Messung findet man dort.

Kein Aufschrei der Entrüstung

Obwohl die Werte dort schwarz auf weiß zu lesen sind, hat es in Jordkirch keinen Aufschrei der Entrüstung gegeben.  „Ich appelliere eigentlich auch schon seit Jahren für einen bewussteren und umsichtigeren Einsatz von Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln – offensichtlich ohne Wirkung“, bedauert der Wasserwerksvorsitzende. Auf der Generalversammlung des Wasserwerks in der vergangenen Woche wurde deshalb beschlossen, dass man den Appell des Vorsitzenden über die sozialen Medien an die Haushalte richten wollte, in der Hoffnung, dass so eine Haltungsänderung erwirkt werden kann.

Abgesehen von dem leichten Pestizidvorkommen in dem einen von insgesamt vier Brunnen ist das Jordkircher Trinkwasser übrigens von bester Qualität, stellt der Vorsitzende fest.

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