Weihnachten

Denn nicht alle können sich Geschenke leisten

Denn nicht alle können sich Geschenke leisten

Denn nicht alle können sich Geschenke leisten

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Hanne Petersen engagiert sich. Ihr liegen die Menschen am Herzen, denen es weniger gut geht. Foto: Karin Riggelsen

Geschenke für Kinder, die sonst vielleicht an Weihnachten leer ausgehen würden: Die Aktion Hjertegaver macht das möglich. Noch werden Wünsche – und Geschenke – angenommen.

Hanne Petersen sitzt in der „kleinen Sydbank-Filiale“ auf dem Apenrader Weihnachtsmarkt. „Es ist eine Schande, dass das heute nötig ist“, seufzt sie. Und meint damit die Hjertegaver (Herzgeschenke), die für Kinder von Eltern da sind, die sich kein Geschenk für ihre Kinder leisten können.

Auch dieses Jahr durften sie wieder einen Wunsch formulieren und ihn in den kleinen Baum in der „Sydbank“ hängen. Da steht dann etwa drauf „Nummer 25, Junge, elf Jahre, wünscht sich Ohrstöpsel für sein Smartphone“. Petersen hat auf einem Zettel den Namen des Elfjährigen und die Telefonnummer der Eltern zu „Nummer 25“ notiert.

Denn sie wird, wenn der Wunsch erfüllt werden sollte – und die Chance ist groß – am Donnerstag anrufen und das Kind für Sonnabend in die Kirche im Julehjertebyen einladen. Da ist dann nämlich Bescherung.

80.000 Kronen

Das Gebäude der Sydbank, die übrigens nichts mit den Geschenken zu tun hat, ist neu in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt. „Die Bank hat auf ihrer Aktionärsversammlung bekanntgegeben, dass sie 80.000 Kronen an Julehjertebyen spendet. Von dem Geld haben zwei Ehepaare, die übrigens keine Handwerker sind, die Kopie der Bank gebaut“, erklärt Petersen.

Petersen hat im Grunde ihr Büro in dem Gebäude. Die freiwillig Engagierte verkauft hier nämlich auch Hjerteaktier, die „Herz“-Aktien der Sydbank. Dank denen kann das Weihnachtsdorf aufrechterhalten werden. Und Petersen informiert über die Aktivitäten auf dem Weihnachtsmarkt, denn an der Tür steht auch „Touristenbüro“.

Noch einschließlich Mittwoch (19. Dezember) können sich Kinder aus der Kommune mit ihrem Wunsch bei Petersen melden. Bislang wurden 70 Wünsche registriert. Die Wünsche kommen auf ein Herz, das wird in den kleinen Baum gehängt. Und die Besucher des Weihnachtsdorfs sind gekommen, haben sich ein Herz gefasst und die Wünsche der Kinder erfüllt.

Foto: Karin Riggelsen

Gebrauchtwaren

Eigentlich ist die Idee mit den Herzgaben, dass es sich um Gebrauchtwaren handeln soll. Einzelne haben aber auch Neues gekauft. Wenn da etwa steht „Aufladegerät für Smartphone XY“, dann hat das kaum jemand gebraucht liegen. Das wird dann eingekauft. Für den Schenkenden ist der Preis nicht der Rede wert, aber die Familie des Wünschenden hätte es sich kaum leisten können.

Nun sind tatsächlich kaum noch Wünsche am Baum übrig. Deshalb sucht Helle Munk-Hansen, Initiativträgerin der Hjertegaver, weitere Kinder, die nicht mit Geschenken rechnen.

„Sie sollen vorbeikommen und noch bis Mittwoch, 19. Dezember, ihren Wunsch formulieren. Denn der letzte Tag der Geschenkabgabe ist Donnerstag, 20. Dezember. Da gucken wir uns an, was uns noch fehlt“, so Munk-Hansen.

Die Geschenke für die Kinder werden am Sonnabend, 22. Dezember, in der Kirche des Weihnachtsdorfs abgegeben.

40 bis 70 Kinder

Seit Beginn hat die Initiative jedes Jahr 40 bis 75 Kinder beglückt. Hin und wieder gab es bis zu 300 Geschenke, die verteilt werden konnten, wenn es mal mehr Geschenke gab als Wünsche.

„Wir haben durch die Jahre wirklich schöne Geschenke gekriegt. Das waren teilweise Luxus-Gebrauchtwaren. Im vergangenen Jahr konnte ich Lego-Pakete zu 1.200 Kronen an glückliche Kinder weitergeben. Und Teenager, die sich Dekoration für ihr Zimmer wünschten, bekamen Kaj-Bojesen-Figuren. Gelegentlich sind sie mit Tränen in den Augen wieder gegangen. Denn wenn man sich ein gebrauchtes Geschenk wünscht, dann, weil man sonst gar keins bekommt“, erzählt Munk-Hansen.

Es dürfen übrigens gebrauchte und neu gekaufte Sachen sein, aber sie dürfen nicht einzutauschen sein (byttemærke). Sollten nicht alle Wünsche erfüllt werden, tun die Freiwilligen, was sie können, um sie doch noch zu erfüllen.

Mit Material von Jydske Vestkysten

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