Ziegen in Süderhostrup

Gehörnte Wiederkäuer als hilfreiche Naturpfleger

Gehörnte Wiederkäuer als hilfreiche Naturpfleger

Gehörnte Wiederkäuer als hilfreiche Naturpfleger

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Ziegen helfen die Natur zu pflegen. Foto: dpa

Die Ziegen in Süderhostrup kommen dort hin, wo Kuh und Maschine aufgeben.

Ziegen sind äußerst effektive Partner in der Naturpflege. Sie werden verwendet, um Weiden und Koppeln an verschiedenen Stellen in Dänemark „offen“ zu halten. 

Wo Kühe, Pferde und Schafe Gras bevorzugen, schwören Ziegen auf grobe Pflanzen, Zweige, Blätter und Rinde.
Dies macht die kleinen gehörnten Wiederkäuer zu großartigen Naturpflegern auf Weiden und in Mooren, die sonst Gefahr laufen, zu Gebüsch und Wald zu wachsen. 

Ziegen helfen bei der Pflege

Ein solcher Ort ist die Süderhostruper Weide südlich von Apenrade. Hier hat eine Herde Ziegen einer alten dänischen Landrasse schon einige Jahre lang der Naturbehörde dabei geholfen, das unebene Gelände offen zu halten. Auf die Art können Blumen und Kräuter wie Thymian und Knollenranunkel an Licht und Luft gelangen.

„Vielerorts können Maschinen die Arbeit erledigen, aber die kommen ja nicht überall ran. Das wiederum können Ziegen.  Sie arbeiten schonend und ,grün‘, sie machen keinen Lärm und verunreinigen nicht. Ziegen sind die Besten, wenn es darum geht, unerwünschte Vegetation über Grashöhe – die weder Schafe noch Rinder essen – zu entfernen.  Außerdem sind sie lustig anzusehen und häufig sehr umgänglich“, so Inge Gillesberg, Leiterin der für Nordschleswig zuständigen Naturbehörde.
Auf der Nordschleswigschen Weide wird auch experimentiert: gemeinsames Grasen von Kühen, Pferden und Ziegen. Das hat sich als Glücksfall herausgestellt. Wo die Ziegen die Büsche kurzhalten, nehmen sich Pferde und Kühe des Grases an. Ein Ergebnis, das anders schwer zu erreichen ist.

Im Winter ging es an die Bäume

Vergangenen Winter kamen die Ziegen nicht in den Stall, sondern durften bleiben, wo sie waren.  Und da passierte es: „Als alle Disteln, Nesseln und Brombeerblätter aufgefuttert waren, wandten sich die Ziegen den kleineren Bäumen zu. Die nagten an der Rinde, so hoch wie sie kamen. Das war genau richtig! Zwei Jahre drauf  waren die Bäume zu Lebensräumen für Spechte, Insekten und Pilze geworden.

Die Aktion  in Süderhostrup geschieht in Zusammenarbeit mit dem Besitzer und der Kommune Apenrade. Die Ziegen haben Hütten, zu denen sie bei allzu warmen Temperaturen Zuflucht suchen können. Oder natürlich bei Regen, der doch in diesem Sommer auf sich warten lässt. Sie erhalten bei Bedarf auch Mineralstoffe. 

Die Naturbehörde hat in den vergangenen Jahren an etlichen Stellen landesweit Ziegen eingesetzt zur Naturpflege. So etwa auf Hammerknuden auf Bornholm, im Vejbo Mose bei Silkeborg, in Svanemosen in Kolding, auf Rebild Bakker und auf Møns Klint. In Nordschleswig grasen die Ziegen rund um Apenrade, bei Gravenstein und auf Nordalsen.

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