Entlassungsfeier

Mittag fand ernste Worte für seine Abiturienten

Mittag fand ernste Worte für seine Abiturienten

Mittag fand ernste Worte für seine Abiturienten

Apenrade/Aabenraa
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Volles Haus im Deutschen Gymnasium für Nordschleswig bei der Entlassungsfeier der Abiturienten. Foto: Friedrich Hartung

Volles Haus am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig. 300 Gäste und Abiturienten nahmen Freitag an der Entlassungsfeier von 64 Abiturienten teil. Neben den Zeugnissen für alle Schüler wurden acht junge Menschen besonders geehrt.

Für Rektor und Physiklehrer Jens Mittag war es naheliegend, „klischeehafte Zusammenhänge“ zwischen der ersten Mondlandung vor 50 Jahren und den Abiturienten herzustellen, als er am Freitagabend 300 Gäste und Schüler zur Entlassungsfeier im Deutschen Gymnasium für Nordschleswig begrüßte.

„Man könnte von Mut reden, dass sich Menschen aufgemacht haben, etwas zu leisten, dass man an seinen Zielen festhalten soll, dass Mathematik und Physik doch zu etwas zu gebrauchen sind oder, oder, oder …“

Aber Jens Mittag beschrieb, wie das Bild vom ersten Mann auf dem Mond tatsächlich das erste Selfie ist. Vom Modularized Equipment Stowage Assembly – am Bein des Mondlandefahrzeugs befestigt – aufgenommen.

„Ihr seid die Generation, die mit Selfies groß geworden ist, die im Physikunterricht sitzt und auf Facebook oder was weiß ich auf welcher Plattform die Selfies der Mitmenschen bestaunt und das viel lieber, als dem, wie ich finde, hochinteressanten Physikunterricht zu folgen“, sagte Mittag.

 

Ein Leben, das es so nicht gibt

Genauso erstaunlich fand er es, wie viel Zeit manche damit verbringen, Selfies von sich zu machen und auf den sozialen Plattformen ein Leben von sich zu designen, was so gar nicht stattfinde.

„Das eigentliche und vor allem das eigene Erlebnis ist überhaupt nicht mehr das, was zählt. Das Bild ist wichtig. Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass es zum Wohlbefinden beiträgt, wenn man die bewusst auf schick gestylten bunt bebilderten Lebensentwürfe der anderen allzu sehr im Internet verfolgt, selbst dann nicht, wenn man es im langweiligsten Physikunterricht tut“, so Mittag

Er hatte sich für den 2019-Jahrgang etwas Besonderes ausgedacht – nämlich ein Grundstück auf dem Mond. „Es ist 5.000 Quadratmeter groß“, sagte Mittag und zeigte auf das Stückchen Erde auf dem Mond. „Obwohl es so groß ist, ist es pflegeleicht: Rasenmähen und Heckeschneiden sind nicht nötig.“

„Also, wenn es demnächst mal nicht so rund läuft im Leben, dann schaut nicht auf die bunten Selfies der anderen, sondern geht raus und schaut in den Mond. Schaut auf den Mond und denkt an heute Abend, als über 200 Menschen jubelnd hinter euch saßen. Hoffentlich macht euch das dann wieder ein bisschen mehr Mut für die Zukunft“, schloss Mittag seine Rede an die Abiturienten ab.

 

Jens Mittag gab den Schülern ernste Worte mit auf den Weg – aber auch humorvoll eingepackt. Foto: Friedrich Hartung

Die individuelle Studentenmütze

Als Elternvertreterin erzählte Tanja Klindt aus Uk/Uge, wie sie vor 28 selbst in der Aula des DGN saß. Wie ihr Sohn Tobias am Montag war auch sie damals die erste Studentin gewesen. Es habe sich in den vielen Jahren einiges verändert – es sei aber immer noch eine gute Schule.

Auch sie sprach wie Mittag die Individualität der Schüler ab. Als sie noch am DGN gewesen sei, habe die Wahl bei der Studentenmütze darin bestanden, ob man eine haben wolle oder nicht. Heute können die Abiturienten ihre Mütze – eine dänische Tradition, die vor Jahrzehnten auch von Schülern am deutschen Gymnasium übernommen wurde –  individuell gestalten. Die Auftragsbestätigung fülle ein A4-Papier mit verschiedenen Möglichkeiten – Basis-, Königs-, Jubiläumsmütze, mit oder ohne Name, und und und.

 „Aber jetzt ist es Zeit zu gehen – wenn es am schönsten ist“, zitierte sie den deutschen Sänger Unheilig und wünschte den jungen Menschen viel Glück auf ihrem Weg.

Nach humorvollen und sehr persönlichen Ansprachen der Lehrer und wiederum Worte des Dankes der Schüler an ihre Klassenlehrer wurden die Zeugnisse ausgehändigt. Endlich. Nach drei Jahren Schulzeit.

Simone Sippel Petersen und Stefan Prochaska-Frenzel mit den Abiturienten vor dem Einmarsch in die Aula des DGN. Foto: Friedrich Hartung

Acht Abiturienten mit Legaten und Prämien geehrt.

Ilse Friis-Legat für eine besonders zuverlässige Schülerin:

Anne Karin Thomsen

Die Zuverlässigkeit zeigt sich unter anderem darin, dass diese Schülerin die Schule vorbildlich ernst genommen und fast keine Unterrichtsstunde versäumt hat. Wenn man der jahrelang alle Aufgaben abgibt, und wenn man in einem Schuljahr nur sieben Stunden versäumt, dann ist das ganz bestimmt vorbildlich. Anne Karin hat es mit ihrer Einstellung zu einem fantastischen Examen geschafft.

Legat der Gemeinde Kronshagen für besondere Leistungen im Bereich Theater:

Sofie Knauer

Sofie Schlüter Knauer hat drei Jahre lang leidenschaftlich in der Theater-AG mitgewirkt und hat ihren Figuren Ausdruck und starken Charakter gegeben. Außerdem legt Sofie Knauer eine zielgerichte Energie und Zielstrebigkeit an den Tag.

Legat der Verbindung Schleswigscher Studenten:

Tobias Klindt

Mit seinem Engagement für Nordschleswig war er auch drei Jahre am DGN präsent. Mit großer Leidenschaft vertritt er seine Überzeugung für Nordschleswig. Er war als Schülerbotschafter aktiv und hat das DGN auf unzähligen Veranstaltungen immer engagiert vertreten. Außerdem ist er auch dem Feiern nicht abgeneigt und hat mit dem ersten Oktoberfest vielleicht etwas begonnen, was Tradition am DGN wird. Darüber hinaus ist er auch ein guter Schüler, der den Spagat zwischen Schule und Engagement für seine Interessen hervorragend gemeistert hat: Tobias Fohlmann Klindt.

Legat des Bürgervereins, Apenrade, für einen Schüler, der sich um das Deutsche verdient gemacht hat:

Amir Mohamad Shoukrallah El-Sahli

Er war im ersten Jahr im Deutsch-Förderunterricht und hat durch enormen Fleiß und Ehrgeiz im Fach Deutsch kontinuierlich seine Deutschkenntnisse verbessert und zum Schluss ein super Examen auf Deutsch hingelegt: Amir Mohamad Shoukrallah El-Sahli.

Doris Jebsen Legat:

Anni Rose Salome Raetsch

Doris Jebsen hat in diesem Jahr ein Legat für eine besonders kreative Person gestiftet. Die Preisträgerin ist an allen Ecken kreativ.  Sie hat sich im Musikunterricht und in der Talentspur ausgezeichnet und zum Beispiel auf der musikalischen Adventsvesper das Publikum mit ihren Auftritten unterhalten. Sie hat in der Theater AG mitgemischt und die Zuschauer mit ihrem schauspielerischen Talent beeindruckt. Sie ist eine Person, die einen Raum füllen kann, ohne dass sie etwas sagen muss. Sie verbreitet stets gute Laune. Auf dem Prom wurde ihr der Preis „Mutti des Jahres“ verliehen und spätestens jetzt wisst ihr alle, dass es Mimi ist, die diesen Preis gewonnen hat: Anni Rose Salome Raetsch.

Boy-Erichsen und Ruth Vogelgesang Legat zusammen mit Legat vom Förderverein des DGN:

Ronja Hallmann und Lea Nebrich

Mit dem Boy Erichsen und Ruth Vogelgesang Legat und einem Legat des Fördervereins wollen wir zwei Schülerinnen aus Hadersleben auszeichnen, die ganz häufig im Doppelpack aufgetreten sind, dabei das DGN und die Minderheit als Botschafterinnen überaus positiv vertreten und mit ihrer Art auch den Schulalltag geprägt haben. Die eine strahlt selbst, wenn sie still ist, immer gute Laune aus. Mit ihrem Lachen – meist mit weit offenem Mund – motiviert sie nicht nur sich, sondern auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.

Die andere zeichnet sich durch ihre große Selbstständigkeit aus und übernimmt ganz selbstverständlich Verantwortung und zum Beispiel auch Fahrdienste für ihre weit verstreut wohnenden Mitschülerinnen. Und wenn es sein muss, kann sie ihren Mitschülern diskret aber bestimmt durchaus auch mal die Leviten gelesen: Ronja Hallmann und Lea Nebrich.

Reiselegat der Sydbank:

Christian Bülow Fuglsang

Der Empfänger hat der SV Leben eingehaucht, er hat mich hartnäckig verfolgt und angetrieben bis wir in der Kantine Mobile Pay hatten, er war immer zur Stelle, vor allem wenn man technische Hilfe brauchte, er hat sich als Botschafter engagiert, war immer dabei, wenn irgendwo etwas passierte. Allerdings erfordert das Legat auch, dass man das Lernen ernst nimmt und sich im Unterricht engagiert. Und weil du, Christian Fuglsang, auch das getan hast, hast du dir das Legat der Sydbank  in diesem Jahr redlich verdient.

Legat der Kreditbank für das beste Abitur

Bente Talea Hußmann

Für besonders gute Leistungen und soziales Engagement (sie leitete das Mathematik-Café und half Mitschülern in anderen Bereichen, sie Klassensprecherin und Schülerbotschafterin) wurde Bente Hußmann geehrt. Sie hat den besten Notendurchschnitt erreicht.

Bente Hußmann, zweite von Rechts, hat in diesem Jahr den besten Notendurchschnitt am DGN erreicht. Foto: Friedrich Hartung
Eine Träne – auch das musste sein an diesem ganz besonderen Abend für die Abiturienten. Foto: Friedrich Hartung
Es war heiß in der Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig. Foto: Friedrich Hartung
Anni-Rose Salome Raetsch mit der Schülerband. Foto: Friedrich Hartung
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