Untersuchung

Ärmere Menschen benötigen im Alter mehr Pflege

Ärmere Menschen benötigen im Alter mehr Pflege

Ärmere Menschen benötigen im Alter mehr Pflege

Nordschleswig
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Foto: Tommy Kofoed/ Ritzau Scanpix

Je ärmer ältere Menschen sind, desto mehr Pflege benötigen sie: Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des Nationalen Forschungs- und Analysecenters für Wohlfahrt. Familienberaterin Ilka Jankiewicz vom Sozialdienst für Nordschleswig kann sich gut vorstellen, woran das liegt.

Menschen mit geringeren Einkommen nehmen im Seniorenalter mehr ärztliche Versorgung und Pflege in Anspruch als finanziell besser dastehende Menschen. Das zeigte eine neue Untersuchung des Nationalen Forschungs- und Analysecenters für Wohlfahrt, die unter einer Million dänischen Bürgern über 65 Jahren durchgeführt wurde. Demnach haben ältere Menschen mit einem Einkommen unter 134.680 Kronen pro Jahr den größten Bedarf an Gesundheitsleistungen und Pflege. Konkret sind die Kosten bei ihnen um 41.300 Kronen höher, als bei dem Viertel der Älteren, das ein Jahreseinkommen von mindestens 245.000 Kronen hat.

Ilka Jankiewicz vom Sozialdienst für Nordschleswig kann sich gut vorstellen, woran dies liegen könnte. Sie ist Familienberaterin in der Kommune Tondern und hat täglich mit älteren Menschen zu tun. „Ich glaube, dass der Punkt Einsamkeit dabei eine große Rolle spielt. Wer nicht so viel Geld hat, hat wahrscheinlich auch weniger Möglichkeiten herauszukommen und Sachen mit anderen zu unternehmen. Die beste und manchmal einzige Gelegenheit, um dann mit anderen in Kontakt zu kommen, ist oftmals ein Arztbesuch oder das Vorbeikommen eines Pflegers“, sagt sie.

Geografische Unterschiede

Der Bericht zeigt auch geografische Unterschiede, so beziehen Senioren in ländlichen Gegenden weniger Pflegeleistungen als Ältere in den Städten. Im Vergleich betragen die Ausgaben für häusliche Pflege für dänische Bürger zwischen 90 und 94 Jahren in einer Stadtkommune durchschnittlich 50.000 Kronen und in einer Provinzkommune 40.000 Kronen.

„Das erlebe ich oft“, sagt Ilka. „Im ländlichen Bereich, wie bei uns in Hoyer oder Lügumkloster, sind viele Ältere, die sich allein um sich kümmern. Sie haben gelernt selber klarzukommen. Sie sind richtige Kämpfer“, so die Familienberaterin, die selbst aus Berlin kommt und einen deutlichen Mentalitätsunterschied zwischen den Senioren aus der Stadt und denen vom Land feststellen kann. „Ich erlebe oft, dass ich Hilfe anbiete, sie Dinge aber lieber erst einmal selbst versuchen möchten. Sie sind immer Selbstversorger gewesen und kennen das oft nicht anders“, sagt Ilka Jankiewicz.

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