Man hört dem Vorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, die Freude und Aufregung unmittelbar nach dem Ereignis am Montagvormittag noch an.

„Das war schon sehr spannend“, sagt er. Und noch spannender wurde es aufgrund einer besonderen Überlegung des Königs.

Zwar ist es in Jürgensens Funktion nicht ganz außergewöhnlich, dass er sich mit Regierungschefs und Staatsoberhäuptern aus Dänemark und Deutschland trifft, doch eine persönliche Audienz beim neuen König ist dann doch etwas ganz Besonderes.

Die Überraschung

Der Anlass war, dass ihm Königin Margrethe im Herbst das Ritterkreuz des Dannebrogordens verliehen hat. Jetzt war der Termin gekommen, um sich bei ihrem Sohn dafür zu bedanken.

„Man kommt zunächst an, und es wird registriert, wer man ist. Während man wartet, bekommt man erklärt, wie alles ablaufen wird“, so Jürgensen.

BDN-Generalsekretär Uwe Jessen und Sekretariatschef Harro Hallmann hatten ihn beim Deutschen Tag im November des vergangenen Jahres mit dem Orden überrascht. Außer Jürgensen waren nun in Kopenhagen noch „vier oder fünf“ weitere Personen anwesend, die das Ritterkreuz erhalten hatten. Insgesamt waren ungefähr 50 Personen in Audienz; die meisten hatten einen Orden für langen, treuen Dienst erhalten.

„Bei der Audienz muss man weiße Handschuhe tragen. Wer keine dabeihatte, konnte vom Königshof welche leihen“, erzählt der BDN-Vorsitzende.

„Ehrung der Minderheit“

Die 50 Personen wurden, eine nach der anderen, zum König geleitet. Für jede Audienz sind drei bis fünf Minuten vorgesehen. Nach einer gewissen Wartezeit war dann auch Hinrich Jürgensen dran.

„Ich kam dann in einen Raum, in dem der König ganz allein saß, und dann muss man sich zunächst verneigen. Dann geht man zu ihm hin und präsentiert sich.“

Zum Protokoll gehört auch, dass er dem König erklärt, er habe den Orden für seinen Einsatz für die Minderheit, aber auch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das Miteinander von Minderheit und Mehrheit erhalten.

„Ich sagte ihm, dass ich das Ritterkreuz auch als Ehrung der Minderheit insgesamt empfinde, und dafür, dass wir im Grenzland so gut dastehen, dass sich das einstige Gegeneinander zu einem Füreinander entwickelt hat.“

Der Besuch

Und dann sprach Jürgensen ein Thema an, bei dem ihn die Antwort des Königs besondere Freude bereitete: den Besuch des damaligen Kronprinzpaares bei der Minderheit 2008.

„Er sagte, dass es ein richtig schöner Tag gewesen sei, an den er sehr gerne zurückdenke. Und dann meinte er noch, 2008 sei aber schon lange her, es sei wohl an der Zeit, der Minderheit bei Gelegenheit einen neuen Besuch abzustatten.“

Eine Überlegung, der der BDN-Vorsitzende nur zustimmen konnte: „Ich sagte, es würde mich wahnsinnig freuen. Es wäre auch ein wichtiges Zeichen.“

Die Vorbildfunktion des Grenzlandes sei gerade in diesen Zeiten mit gewalttätigen Auseinandersetzungen und Kriegen besonders bedeutsam, denn „Minderheitenpolitik ist immer auch Friedenspolitik“.

„Der König sagte, er stimme dem vollkommen zu.“

Hinrich Jürgensen hatte Frederik X. bereits in Zusammenhang mit einem Dankschreiben an Königin Margrethe bei ihrer Abdankung eingeladen.

Eine Gratulation zur Übernahme des Thrones und dem 52. Geburtstag von Königin Mary durfte natürlich auch nicht fehlen. Es blieb noch Zeit, an die gemeinsame Jagd, auf der Jürgensen und der damalige Kronprinz gewesen sind, zu erinnern.

„Es war alles sehr locker und sehr nett. Als ich den Raum verließ, musste ich mich noch einmal umdrehen und verneigen.“

Hinrich Jürgensen hat nicht auf die Uhr geschaut, meint jedoch, es seien auf jeden Fall fünf Minuten gewesen.

Mehr Informationen über den Dannebrogsorden gibt es in folgendem Artikel: