Umwelt und Natur

Landwirtschaftsverband LHN für Biogasanlagen als Beitrag zum Klimaschutz

Landwirtschaftsverband LHN für Biogasanlagen als Beitrag zum Klimaschutz

LHN für Biogasanlagen als Beitrag zum Klimaschutz

Apenrade/Aabenraa
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Gegenüber der Ausbringung von unbehandelter Gülle senkt die Entgasung des tierischen Düngers in Biogasanlagen die Klimabelastung durch die Landwirtschaft. Foto: Ritzau Scanpix Morten Stricker

Der Vorsitzende des Verbandes, Jørgen Popp Petersen, kritisiert die Hängepartie bei Biogasprojekten in Nordschleswig. Der Entzug von Methan und Lachgas aus tierischem Dünger sei ein effektiver Beitrag zur Verminderung der Klimabelastung durch die Landwirtschaft, sagt er.

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), Jørgen Popp Petersen, wundert sich angesichts der Forderungen an die dänische Landwirtschaft, Beiträge zum Klimaschutz zu leisten, dass es bei der Förderung von Biogasanlagen in Dänemark eine Hängepartie gibt. So seien Vorhaben im Raum Tondern bei Sollwig und Lügumgaard trotz jahrelanger Planungen nicht realisiert worden.

Güllebehandlung effektiver Klimaschutz

„Dabei ist die Bearbeitung von Gülle in solchen Anlagen ein effektiver Beitrag, um den Austritt von Treibhausgasen zu senken“, so Popp Petersen. „Durch die Behandlung der Gülle in Biogasanlagen wird vor allem der Austritt von Methan in die Atmosphäre vermindert. Methan ist ein wesentlich klimaschädlicheres Gas als Kohlendioxid“, fügt der Landwirt hinzu, der selbst an dem Projekt bei Lügumgaard interessiert ist. Methan belastet  25-mal stärker als CO2 das Erdklima.

Anlagen werden nicht gebaut

Dort war geplant, auch eine Anlage zur Verarbeitung von Gülle und Mist aus Biobetrieben zu bauen. So könnten die Biohöfe nicht nur ihren Treibhausgasausstoß vermindern, sondern würden auch als Restprodukt der Anlage wertvollen Dünger erhalten. 
In jüngster Zeit war vermehrt über die „Klimasünden“ der dänischen Landwirtschaft diskutiert worden. Bis hin zu Vorwürfen, dass deren Produktion von Fleisch oder Milch ethisch nicht verantwortlich sei.

21 Prozent der dänischen Treibhausgase aus Landwirtschaft

Laut staatlicher Landwirtschaftsbehörde „Landbrugsstyrelsen“ gehen 21 Prozent des dänischen Treibhausgasausstoßes auf das Konto der Agrarwirtschaft. Er entspricht  jährlich 10,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid. 95 Prozent gehen auf das Konto der Tierhaltung. Davon entfallen wiederum 63 Prozent auf die Rinderhaltung und 32 Prozent auf die Schweineproduktion. 33 Prozent der Treibhausgase der dänischen Landwirtschaft entfallen auf den Austritt von Lachgas (NH2), 55 Prozent auf Methan. Nur zwei Prozent werden durch Kohlendioxidemission verursacht.

Methan und Lachgas schlimmer als Kohlendioxid

Lachgas ist sogar ein 298-mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Lachgas entsteht beim Einsatz von Handelsdünger und beim Umgang mit Gülle. Gezielte Maßnahmen wie eine Entgasung der Gülle in Biogasanlagen würde zu effektivem Klimaschutz beitragen.

Ökolandwirte: Nicht alles über einen Kamm scheren

Aus der Ökolandwirtschaft kommt Kritik an den Berechnungen der Landwirtschaftsbehörden zur Klimabelastung, da sie nicht berücksichtigen, dass die Klimabilanz etwa von Weidebetrieb auf Dauergrünland anders ausfällt als bei Stallhaltung und Fütterung mit oft importierten Futtermitteln. Popp Petersen kritisiert, dass neue Auflagen den Anbau von Wintersaaten bremst, was auch klimapolitisch Unsinn ist.

Hintergrund sind neue Wasserschutzauflagen, die Zwischenfruchtanbau gegenüber der Aussaat von ertragreicher Wintergerste oder Winterweizen bevorzugen. Dabei mindern Wintersaaten die Nährstoffauswaschung und sind ertragsstärker als Getreide, das im Frühjahr angesät wird.  

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