Naturschutz

Natura-2000-Streichungen der EU vorgelegt

Natura-2000-Streichungen der EU vorgelegt

Natura-2000-Streichungen der EU vorgelegt

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Das Marschenland bei Tondern Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Einen Tag nachdem das Umwelt- und Nahrungsmittelministerium die „aktualisierten“ Karten mit allen Natura-2000-Gebieten als dänischen Anteil am EU-weiten Naturschutznetzwerk veröffentlicht hat, präsentierte die dänische Umweltbehörde am Freitag ihr Vorhaben der EU-Kommission. Die hat bisher nur sehr selten einen solchen Schutz aufgehoben.

Die zuständige EU-Kommissarin hat erst vor wenigen Tagen eine Klage dänischer Umweltverbände gegen die von Umweltminister Jakob Ellemann-Jensen (Venstre) nach einer Vereinbarung mit der Dänischen Volkspartei vorgenommene Streichung von 30.000 Hektar bisheriger Natura-2000-Flächen erhalten. Der Minister hatte die Streichung angeblich unberechtigt unter Schutz gestellter Flächen  nachträglich durch Unterschutzstellung von 31.000 Hektar „Ersatzfläche“  als Natura-2000-Gebiete  kompensiert.

Ellemann-Jensen   rühmt die Maßnahme als größte einzelne Nominierung von Natura-2000-Gebieten, seit die dänischen Natura-2000-Bereiche von der EU-Kommission 2004 gebilligt wurden. Er geht nicht darauf ein, dass Dänemark jahrelang verspätet die Schutzgebiete bei der EU-Kommission gemeldet hatte. Ausschlaggebend ist dabei, ob auf den Flächen seltene Tier- und Pflanzenarten vorkommen, oder ob es sich um laut EU-Verordnung schützende Lebensräume wie Dünenlandschaften oder Heiden handelt.

 

In der Tonderner Marsch hat das Umweltministerium den grau markierten Flächen den Natura-2000-Schutzstatus entzogen. Foto: DN

Selten aufgehoben

In Nordschleswig wurde der Natura-2000-Status in Teilen der Tonderner Marsch gestrichen – mit dem Argument, es handele sich um intensiv bewirtschaftetes Agrarland.  Die  Umweltverbände  hatten kritisiert, dass  die Behörden in den berührten Bereichen  gerade nicht die Naturschutzauflagen erfüllt hätten. Es gab auch Kritik, weil mit Streichung des Natura-2000-Status auch Ansprüche auf EU-Fördermittel entfallen. In Nordschleswig liegen nur wenige der Natura-2000-Ersatzflächen.

Ellemann-Jensen sieht das anders: „Viele Bauern haben ihre Böden nicht unter  gleichen Bedingungen wie ihre Kollegen bewirtschaften können, sie hatten viel bürokratischen Ärger zu bewältigen, weil ihr Land den Natura-2000-Stempel trug.“ Die  EU-Kommission hat bisher nur sehr selten Natura-2000-Schutz aufgehoben.

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