Arbeitsbedingungen

Angestellte im Grenzhandel erhalten oft nur den Mindestlohn

Angestellte im Grenzhandel erhalten oft nur den Mindestlohn

Angestellte im Grenzhandel erhalten oft nur den Mindestlohn

Peder Bjerge/fla/nb
Flensburg
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Angestellte in den Grenzhandelsmärkten können auf einen höheren Lohn hoffen, sofern ein Vorschlag der neuen Regierung Wirklichkeit wird. (Archivfoto) Foto: Hans Chr. Gabelgaard

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Viele Angestellte in den Grenzhandelsmärkten bekommen nur den Mindeststundenlohn ausbezahlt. Die neue Regierung in Berlin will ihn auf 12 Euro pro Stunde anheben. Die Gewerkschaft Verdi begrüßt die Maßnahme.

Noch immer erhalten viele Angestellte nur den Mindestlohn in Höhe von 9,35 Euro pro Stunde. Vor allem in den Grenzlandmärkten gebe es einen größeren Anteil an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die schlecht bezahlt würden, sagt Gewerkschaftssekretärin Nora Munstermann von Verdi.

In den Koalitionsverhandlungen zwischen Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen wurde vereinbart, dass der Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde angehoben werden soll. Von dieser Vereinbarung können die Angestellten in den Grenzlandmärkten profitieren.

„Unbedingt erforderlich“

„Die 12 Euro sind unbedingt erforderlich, wenn man sich überhaupt irgendwie finanziell über Wasser halten will. Alles von Benzin bis hin zu Lebensmitteln in den Supermärkten wird die ganze Zeit teurer“, sagt sie.

Derzeit beträgt der Mindestlohn in Deutschland 9,35 Euro pro Stunde. Ohne die jetzt erzielte Einigung auf eine neue Mindestlohnhöhe wäre er lediglich auf 10,45 Euro pro Stunden gestiegen.

Auswirkungen noch unklar

Welchen Effekt die Erhöhung haben wird, ist allerdings unsicher. Nach Auffassung von Erik Holm Jensen, Direktor für die Interessenvereinigung der Grenzlandmärkte (Grænsebutikkernes Interesseforening, IGG), ist es zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, sich dazu zu äußern. Erst müsste die Vereinbarung in ein konkretes Gesetz gegossen werden.

Er bezweifelt, dass viele der Angestellten nur zum Mindestlohn arbeiten würden, da es gegenwärtig schwierig sei, ausreichend Arbeitskräfte zu finden.

Einzelhandel zählt zu den am schlechtesten Branchen

Beim Statistik Amt Nord hat man nur Zahlen für den Durchschnittslohn in den verschiedenen Branchen. Demnach zählen der Einzelhandel und das Hotel- und Gaststättengewerbe zu den am schlechtesten bezahlten Branchen. Der durchschnittliche Monatslohn für einen Vollzeitbeschäftigten oder -beschäftigte liegt im Einzelhandel im Jahr 2020 bei 3.428 Euro, für Teilzeitkräfte betrug er 1.740 Euro.

Wie viele Menschen tatsächlich zum Mindestlohn beschäftigt sind, ist nicht bekannt.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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