Schadstoffbelastung

Ministerium wusste seit Jahren von PFOS-Verunreinigung

Ministerium wusste seit Jahren von PFOS-Verunreinigung

Ministerium wusste seit Jahren von PFOS-Verunreinigung

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Die Immobilienbehörde des Verteidigungsministeriums (Forsvarsministeriets Ejendomsstyrelsen) empfahl, etwas gegen die Schadstoffbelastung zu unternehmen. Dies ist jedoch nicht geschehen. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Die Kontamination durch die gesundheitsgefährdende Substanz PFOS ist dem Verteidigungsministerium bekannt gewesen. Es hat sogar selbst empfohlen, etwas dagegen zu unternehmen, doch passiert ist nichts.

Seit 2016 hat die Immobilienbehörde des Verteidigungsministeriums (Forsvarsministeriets Ejendomsstyrelsen) jedes Jahr durch umfangreiche Untersuchungen überwacht, wie sich die Kontamination durch Manöver des Verteidigungsministeriums durch Löschschaum auf den Flugplätzen auf einen Bach, einen See, das Grundwasser und die Natur ausgebreitet hat.

Dennoch hat die Behörde über die Jahre hinweg nichts unternommen, um die Ausbreitung der Verschmutzung zu stoppen, schreiben „Avisen Danmark“ und „Radio4“ auf der Grundlage von Dokumenten, die den Medien vorliegen.

Die Behörde hat zuvor geschätzt, dass sich die sogenannte PFAS-Kontamination über mehrere Kilometer ausbreiten kann. Im Jahr 2019 schätzte die Behörde außerdem ein, dass sie von den Umweltbehörden zum Handeln aufgefordert wird, weil „der PFAS-Gehalt im Grundwasser weit über dem Grenzwert liegt“.

PFAS sind eine Gruppe von giftigen Substanzen, die für die menschliche Gesundheit schädlich sind.

Was ist PFOS?

  • Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) ist eine Untergruppe der Industriechemikalien „Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“ (PFAS), die sich in der Natur nur sehr langsam abbauen.
  • PFOS ist wasserabweisend und wird daher unter anderem in Feuerlöschschaum und Regenkleidung verwendet.
  • Der Stoff ist in großen Mengen im Körper giftig und kann die Leber und das Immunsystem schädigen und krebserregend sein.

Insbesondere PFOS ist nach einem Fall in Korsør ins Rampenlicht gerückt, wo mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger vergiftet wurden, nachdem sie Rindfleisch von Tieren gegessen hatten, die auf einem kontaminierten Feld geweidet hatten.

Obwohl sich die Behörde 2019 wegen des Risikos von Unterlassungsklagen und Schadenersatzforderungen von Bürgerinnen und Bürgern darauf verständigte, mit der Säuberung der Kontamination zu beginnen, ist seitdem nichts geschehen.

Das hatten Wissenschaftler auf diesem Gebiet kritisiert.

Philippe Grandjean, Professor für Umweltmedizin an der Universität von Süddänemark, nennt das Vorgehen der Behörde unverantwortlich und bezeichnet die Situation als „tickende Bombe“.

„Je länger das Verteidigungsministerium mit dem Eingreifen wartet, desto mehr breitet sich die Verschmutzung aus, und desto schwieriger ist es, die Verschmutzung dort zu beseitigen, wo sie herkommt“, erklärt er gegenüber „Avisen Danmark“.

Schlechte Werte – auch in der Kommune Hadersleben

Auf den drei derzeitigen Luftwaffenstützpunkten des Landes – in Aalborg, Karup und Skrydstrup – wurden PFAS-Werte gemessen, die zwischen 100- und 1.000 Mal über dem Grenzwert für das Grundwasser liegen.

Laut „JydskeVestkysten“ ist die Kommune Hadersleben (Haderslev) derzeit mit dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup über eine freiwillige Beseitigung der Verschmutzung im Gespräch.

Immobilienbehörde: Wir tun, was wir tun können

Visti Salomonsen, Leiter des Verwaltungssekretariats der Immobilienbehörde des Verteidigungsministeriums, erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur „Ritzau“, dass die Behörde nicht über die Mittel verfügt, um gegen die Kontamination vorzugehen.

„Wir haben kontinuierlich Untersuchungen durchgeführt und unsere Aufsichtsbehörden darüber informiert. Es ist richtig, dass wir keine Maßnahmen ergriffen haben, das liegt aber daran, dass wir nicht die zuständige Behörde sind und nicht über eine ausreichende Grundlage verfügen, um dies zu tun. Uns sind keine Technologien bekannt, die wir sofort einsetzen können. Deshalb bitten wir die Aufsichtsbehörden um Hilfe, und ich denke, wir tun, was wir in diesem Bereich tun können“, so Visti Salomonsen.

Möglichkeiten zur Reinigung werden untersucht

Er sagt auch, dass man derzeit auf die Ergebnisse der dänischen Umweltbehörde wartet, die die Möglichkeiten zur Reinigung des Abwassers untersucht.

Darüber hinaus wurde ein Pilotprojekt zur Erprobung von Methoden zur Eindämmung von PFOS gestartet. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Verteidigungsministeriums.

„Wir können sehen, dass es eine Verunreinigung gibt und dass etwas getan werden muss. Aber was genau wir tun sollen, wissen wir noch nicht. Wir brauchen eine Anleitung durch die Umweltbehörden. Wir haben auch ein Interesse daran, selbst etwas zu tun“, sagt Visti Salomonsen.

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