Jugend und Freizeit
Galgenfrist: Vereine rufen zur Demonstration auf
Galgenfrist: Vereine rufen zur Demonstration auf
Galgenfrist: Vereine rufen zur Demonstration auf
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Den neun Vereinen unter dem Dach von „Foreningshuset Buegade“ bleibt eine Schonfrist bis zum Ende des Jahres. Dann müssen sie raus aus dem Haus, das seit der Schließung der Kommunalschule vor zwei Jahren ihr Domizil ist. Mit einer Demonstration möchten sie die Haderslebener Politik wachrütteln.
Die etwa 500 Mitglieder der neun Vereine im „Foreningshuset Buegade“ haben es von Anfang an gewusst: Die Räumlichkeiten an der Haderslebener Buegade, die sie nach der Schließung der Kommunalschule beziehen durften, waren nur eine vorübergehende Herberge.
Empörung in den Vereinen
Das ist es nicht, was die Mitglieder auf die Palme bringt: „Bei den Haushaltsverhandlungen im vergangenen Herbst sind unsere Vereine nicht mit einer Silbe erwähnt worden“, sagt Johny Gramberg.
Er ist Vorsitzender des Taekwondo-Clubs im Vereinshaus und einer der vielen Ehrenamtlichen, bei denen die Fäden der Organisation im „Foreningshuset Buegade“ zusammenlaufen.
Bisher keine Alternative auf dem Tisch
Hinter den Vereinsmitgliedern liegen Sitzungen mit der kommunalen Kultur- und Freizeitverwaltung, die Johny Gramberg und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter frustriert und ratlos zurücklassen: „Es kamen bislang keine Alternativen auf den Tisch. Im Gegenteil, die Verwaltung hat uns zu verstehen gegeben, dass wir zum Ende des Jahres auf der Straße stehen könnten“, so Gramberg.
Clubvorsitzender: Politik und Verwaltung nicht auf Wellenlänge
Dabei habe er den Eindruck, so der Vorsitzende, dass es seitens der Politik die Bereitschaft gebe, eine alternative Unterbringung für die neun Vereine zu finden, die insgesamt etwa 500 Mitglieder haben: „Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Politik und Verwaltung in dieser Frage aneinander vorbeireden.“
Hoffnungsträgerin für Olympische Spiele
Ida Nissen ist eine der jungen Hoffnungsträgerinnen im Vereinshaus Buegade: Die 13-Jährige ist unter anderem vielfache dänische Meisterin im Bogenschießen und Dänemarks Rekordhalterin in der Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele.
Ihre Mutter Henriette ist Vorsitzende des Bogenschützen-Clubs. Sie sagt: „Man hat uns eine dauerhafte Lösung versprochen, da wir seit den 80er-Jahren immer nur Übergangslösungen hatten. Buegade ist zwar nicht optimal, aber da es keine Alternative gibt, leben wir damit.“
Keine optimalen Bedingungen
Doch habe das Vereinshaus Mitglieder und Ausbilder verloren, weil die Bedingungen dort alles andere als optimal seien, sagt Henriette Nissen: „Die vergangenen Monate waren verwirrend. Ich hatte das Gefühl, dass der Ausschuss nicht weiß, was die Verwaltung tut, oder dass die Verwaltung nicht verstanden hat, was der Ausschuss meinte. Vielen jungen Menschen droht ein wichtiger Teil ihrer Freizeit wegzubrechen, von den Ehrenamtlichen, die den Betrieb am Laufen halten, ganz zu schweigen.“
Kulturvorsitzender: „Niemand wird auf die Straße gesetzt!“
Kjeld Thrane ist Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Freizeit. Der konservative Abgeordnete kann die Frustration der Vereinsmitglieder nachvollziehen. Er versichert in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, dass an einer alternativen Regelung für die neun Vereine gearbeitet wird: „Sie werden nicht zum Ende des Jahres auf die Straße gesetzt!“, verspricht er. Im Gespräch seien verschiedene Räumlichkeiten, aber nichts davon sei spruchreif, räumt der Politiker ein.
Er bedauere, dass es bei den Haushaltsverhandlungen im Vorjahr angesichts knapper kommunaler Finanzen keinen mehrheitlichen Zuspruch dafür gegeben habe, den Betrieb im „Foreningshuset Buegade“ im Kommunaletat zu verankern.
Ein Hoffnungsschimmer
Der Kulturpolitiker hält unterdessen den Kontakt zu den Vereinen. Für Johny Gramberg ist dies Anlass, neue Hoffnung zu schöpfen, dass der Zug für die Vereine in der ehemaligen Schule noch nicht abgefahren ist: „Sagen wir es mal so: Ich bin in den vergangenen Tagen ein wenig optimistischer geworden“, so der Clubvorsitzende am Dienstagmorgen.
Vereine rufen zur Demonstration am Rathaus auf
Dennoch: Um die Haderslebener Politik auf ihre Situation aufmerksam zu machen, rufen die Vereine am 31. Januar ab 16.30 Uhr zu einer Demonstration vor dem Rathaus auf: „Wir müssen die Politikerinnen und Politiker wachrütteln – wieder einmal“, sagt Johny Gramberg: „Für den Fall, dass sie uns beim ersten Mal nicht gehört haben.“
Update vom 27. Januar: Die Demonstration ist abgesagt, teilt Johny Gramberg mit: Das Vereinshaus Buegade verhandele zurzeit in konstruktiven Gesprächen mit Politik und Verwaltung über eine alternative Lösung für die Vereine.