Kunstexperiment

Stille Post über die Grenze: Transformationen in Ton

Stille Post über die Grenze: Transformationen in Ton

Stille Post über die Grenze: Transformationen in Ton

Hadersleben/Haderslev
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Susan Lange ist die erste dänische Künstlerin, die den „geheimen“ Gegenstand aus Deutschland in Empfang nehmen und neu auflegen darf. Foto: Pressefoto

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Sechs Künstlerinnen spielen derzeit „Stille Post“ über die deutsch-dänische Grenze hinweg. Doch nicht etwa im klassischen Sinne, sondern mit Keramik statt Worten. Wie genau das Austauschprojekt vonstattengeht, erklärt Museumsinspektorin Nynne Sanderbo Thohøj Martinusen von der Ehlers Sammlung im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Man nehme drei Künstlerinnen auf dänischer, drei Künstlerinnen auf deutscher Seite sowie jeweils einen Gegenstand aus Nordeuropas größter Keramiksammlung und einen aus dem Christian Lassens Mindegaard Museum – und fertig ist der Baukasten für ein grenzüberschreitendes, kulturförderndes Stille-Post-Spiel.

Die Idee zu dem Projekt mit dem Titel „Transformationen in Ton“ kam während einer Brainstorming-Runde in der Ehlers Sammlung, verrät deren Leiterin Nynne Sanderbo Thohøj Martinusen: „Wir wollten ein Projekt machen, das seinen Ursprung im Kunsthandwerk der Grenzregion hat.“

Gesagt, getan: Mit Susan Lange, Jette Löwén und Mette Joensen sowie Doreen Stümpel, Christel Burmeister-Gronau und Susanne Koch fragten sie drei Künstlerinnen auf dänischer und drei auf deutscher Seite, ob sie sich an dem grenzüberschreitenden Kunstexperiment beteiligen wollen. „Alle haben direkt zugesagt“, freut sich Sanderbo Thohøj Martinusen, die laut eigener Aussage bei der Auswahl der Künstlerinnen vor allem auf deren unterschiedliche Stilrichtungen geachtet habe.

Ton statt Worte

Die Regeln für das grenzübergreifende Stille-Post-Spiel seien dabei ganz einfach, wie Museumsinpektorin Nynne Sanderbo Thohøj Martinusen auf Nachfrage des „Nordschleswigers“ erklärt. „Wir haben einen Gegenstand aus der Ehlers Sammlung ausgewählt, der unsere Region und die Sammlung hier repräsentiert. Dasselbe haben die Kolleginnen und Kollegen von unserem Partnermuseum in Jardelund getan.“

Die deutsche Künstlerin Doreen Stümpel hat das Tongefäß aus Dänemark bereits in Empfang genommen und ihre eigene Interpretation davon angefertigt. Foto: Pressefoto

Vor zwei Wochen haben sie ebendiese Gegenstände jeweils der ersten Künstlerin auf der anderen Seite der Grenze zukommen lassen, die ihre eigene Interpretation des Gegenstandes kreiert haben.

„Ich darf leider nicht verraten, um was für einen Gegenstand es sich handelt, aber ich habe bereits einen Blick auf die ersten beiden Werke werfen können und bin mehr als zufrieden“, lobt die Museumsinspektorin. „Ich war sehr gespannt, wie die Künstlerinnen die Gegenstände annehmen, aber man kann anhand ihrer eigenen Interpretationen sehen, dass sie den Gegenstand wirklich gut durchdacht haben.“

Im nächsten Schritt werden die Werke der ersten beiden Künstlerinnen an die nächsten beiden weitergegeben, die dann wiederum den ihnen vorgesetzten Gegenstand neu interpretieren müssen – ganz wie bei dem bekannten Kinderspiel „Stille Post“.

Exposition in Deutschland und Dänemark

Was für Neuschöpfungen das mit Interreg-Mitteln geförderte Projekt letztendlich zutage fördert, ist daher noch ungewiss. Fest steht aber immerhin schon, wann die Besucherinnen und Besucher das Resultat des deutsch-dänischen Stille-Post-Spiels in Augenschein nehmen können: Vom 7. April bis zum 13. Mai werden die Kunstwerke aus Ton im Christian Lassen Mindegaard Museum in Jardelund ausgestellt.

Anschließend gastiert die Schau im Von Oberbergs Hus in Hadersleben, wo sie vom 17. Mai bis zum 30. Juni der Öffentlichkeit zugänglich ist.

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