Energiewende

SP-Politiker: Neue Wege braucht das Land

SP-Politiker: Neue Wege braucht das Land

SP-Politiker: Neue Wege braucht das Land

Hadersleben/Beftoft
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Die Biogasanlage in Beftoft ist ins Blickfeld von Anbietern innovativer Stromgewinnungstechnologien geraten. Foto: Ute Levisen

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Die Aufwärmphase für sein neues Amt war für Carsten Leth Schmidt kein Kraftakt. Das ändert sich nun. Der neue Vorsitzende des ebenfalls neuen Ausschusses für Technik und Klima sieht einen Berg an Herausforderungen vor sich: „Angesichts steigender Energiepreise müssen wir neue Wege beschreiten.“

Die erste Sitzung des nagelneuen Kommunalausschusses für Technik und Klima befasste sich mit Formalien und dem Kennenlernen. Die Schonfrist ist vorbei, denn auf die Kommunalpolitik warten Herausforderungen – in Sachen Energieversorgung zum Beispiel – bisher nie da gewesenen Ausmaßes.

Dramatische Änderungen

„Wir brauchen eine Strategie für unsere Klimapolitik. Die Berechnungsgrundlage für die Stromerzeugung hat sich allein vom Vorjahr bis jetzt dramatisch geändert“, sagt Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP). Und dies nicht zum Besten.
Seit dem Sommer haben Energiepreise Höhen erreicht wie zuletzt 1973. Zugleich boomt der Verkauf von Elektroautos. Allein die Elektromobilität stellt enorme Anforderungen an die Infrastruktur des Versorgungsnetzes – die politisch definierten Klimaziele ebenso.

Carsten Leth Schmidt (SP) ist seit Jahresbeginn Vorsitzender des neu gegründeten kommunalen Technik- und Klimaauschusses. Foto: Ute Levisen

Grober Fahrplan für Energiepolitik

Seit Anfang des Jahres hat Leth Schmidt den Vorsitz des Klima-Ausschusses inne: „Wir müssen einen groben Fahrplan für unsere kommunale Energiepolitik erarbeiten“, mahnt der Politiker. Dabei gelte es, auch neue Wege zu gehen.

So hat laut Leth „Better Energy“, ein Anbieter innovativer Stromversorgungslösungen, Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Biogas-Anlage in Beftoft (Bevtoft) bekundet. Mit einer neuen Technologie könnte dort aus Biogas, kombiniert mit Solarstrom, Methanol gewonnen werden: „Der Bedarf an Methanol wird in der kommenden Zeit exponentiell zunehmen und eine Schlüsselrolle bei der Lagerung von Energie, bei sogenannten Power-to-X-Technologien, einnehmen“, prognostiziert Leth Schmidt. Dazu brauche es indes 200 Hektar für einen Solarpark und eine Kabeltrasse, die direkt zur Beftofter Biogasanlage führt.

Rahmenbedingungen für innovative Lösungen

Auch wenn es sich bislang lediglich um eine Interessensbekundung handelt: „Wir müssen für derart innovative Lösungsansätze in der Kommune Hadersleben die Rahmenbedingungen schaffen“, betont der Ausschussvorsitzende.
Weiter gediehen ist unterdessen ein in Dänemark bislang einzigartiges Pilotprojekt, an dem die Kommune Hadersleben, der Interessensverband der Landwirtschaft, „Sønderjysk Landboforening“ in Woyens (Vojens), sowie die kommunale Versorgungsgesellschaft Provas seit dem vergangenen Jahr arbeiten: Sie haben die Wasserqualität von Förde und Damm unter die Lupe genommen und eine entsprechende Datengrundlage entwickelt: „Der gemeinsame Nenner steht somit“, freut sich Leth Schmidt: „Jetzt müssen wir herausfinden, wer wann was macht – und wie viel es kosten darf.“

 

Die Kommune Hadersleben müsse bei ihrer Energie- und Klimapolitik neue Wege beschreiten, mahnt der SP-Politiker Carsten Leth Schmidt. Foto: Ute Levisen

Bewerbung um Teilnahme an Pilotprojekt

Apropos: Kosten. Die Kommune Hadersleben hofft auf eine staatliche Beteiligung, um die Wasserqualität ihres Dammes – und damit auch der Förde zu verbessern. Am 11. Februar werden die Politiker auf Christiansborg vorstellig, um sich für ein Pilotprojekt in Regie der dänischen Umweltbehörde zu bewerben: Es läuft darauf hinaus, die Wasserqualität von vier Gewässern in Dänemark auf den Prüfstand zu stellen und innovative Methoden zur Verbesserung der Wasserqualität zu testen: „Es wäre doch toll“, findet Leth Schmidt, „wenn der Haderslebener Damm eines davon wäre.“

Power-to-X

Power-to-X umfasst Technologien zur Speicherung oder Nutzung von Stromüberschüssen in Zeiten eines Überangebotes erneuerbarer Energien wie beispielsweise Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft.

 

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