Geschichte
Säbelschmuck der Kaiserstatue wieder da
Säbelschmuck der Kaiserstatue wieder da
Säbelschmuck der Kaiserstatue wieder da
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Eine Frau aus Hoptrup lieferte Metall-Troddel der einst in Hadersleben aufgestellten Statue Kaiser Wilhelm I. im Museum Schloss Sonderburg ab. Während der Zwischenlagerung des 2,60 Meter hohen Standbildes unter freiem Himmel von 1945 bis 1980 war das schwere Zierelement vermutlich abgebrochen worden.
Seit 2012 ist die 2,60 Meter hohe Statue des deutschen Kaisers Wilhelm I. ein Blickfang in der Ausstellung des „Museums Sønderjylland“ im Schloss Sonderburg (Sønderborg). Kürzlich wurde das Museum von der Abgabe eines Zierelementes überrascht, das laut Anna Elisabeth Jessen aus Hoptrup deren Vater in der 1960er Jahren im Freigelände des Haderslebener Museums von der dort zwischen Brennnesseln liegenden Kaiser-Wilhelm-Statue abgebrochen habe, berichtet der regionale Fernsehsender „TV Syd“.
Zweckentfremdung als Briefbeschwerer
Das Stück Metall habe dem Vater, nach Aussage der Frau war er dänischer Freiheitskämpfer, als Briefbeschwerer gedient. Nun habe sie nach dem Tode des Vaters gemeint, das historische Stück solle mit der Statue wiedervereint werden. Der Troddel wurde an die Statue gelötet. Laut Museumsinspektor René Rasmussen habe man im Museum gar nicht gewusst, dass die Statue dieses Zierelementes beraubt worden war.
Symbol deutscher Herrschaft
Die Statue Wilhelm I. (1797-1888) war 1890 auf dem Haderslebener Markt aufgestellt worden und diente dort auch als Symbol der preußisch-deutschen Herrschaft über Schleswig seit dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864. Zu diesem Zeitpunkt war Wilhelm König von Preußen. Im Januar 1871 wurde er in Versailles zum Kaiser des neuen Deutschen Reiches proklamiert, nachdem er in Regie seines Kanzlers Bismarck 1866 Österreich als Konkurrenz ausgeschaltet und 1870 auch das zum Erzfeind ausgerufene Frankreich besiegt war. Mit der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg 1918 endete die Zeit des Kaisers im Zentrum von Hadersleben (Haderslev), nachdem die Statue zuvor schon in Gefahr geschwebt hatte, wegen ihres kriegswichtigen Metallgehalts eingeschmolzen zu werden.
Zunächst wurde mit dem Beginn der Herrschaft der laut Versailler Friedensvertrag eingesetzten Internationalen Kommission (CIS) im Abstimmungsgebiet Schleswigs die Kaiserstatue auf Beschluss der dänischen Mehrheit im Stadtrat Haderslebens die Figur mit Sackleinen verhängt. Anlass war der Einzug französischer Alpenjäger, die bis Juni 1920 für Ordnung während und nach den Volksabstimmungen am 10. Februar und 14. März im heutigen Grenzgebiet sorgten. Den Soldaten sollte der Anblick der Person erspart werden, die 1871 Frankreich gedemütigt hatte, unter anderem mit der Annexion Elsass-Lothringens.
Am 27. Januar 1920 wurde der Kaiser in Hadersleben demontiert und bis 1945 im „Bürgerverein“ der deutschen Minderheit in der Stadt gelagert. 1945 wurde er ins Freigelände des Haderslebener Museums verbracht und erst um 1980 wieder in einer Museumsscheune aufgerichtet. 1988 wurde er zum Jubiläum des „Bürgervereins“ dort ausgestellt und dient inzwischen in Sonderburg als Teil der Darstellung der Epoche des deutschen Kaiserreichs, zu dem Nordschleswig von 1871 bis 1920 gehörte.