Eishockey

Patrick Galbraith: Eine große Karriere geht zu Ende

Patrick Galbraith: Eine große Karriere geht zu Ende

Patrick Galbraith: Eine große Karriere geht zu Ende

Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Patrick Galbraith kann auf zwei Jahrzehnte auf dem höchsten Niveau zurückblicken. Foto: Danmarks Ishockey Union

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der langjährige Eishockey-Nationaltorhüter wird zum Saisonende seine Ausrüstung an den Nagel hängen. Der 37-Jährige sieht den Zeitpunkt fürs Karriereende gekommen. Patrick Galbraith spricht mit dem „Nordschleswiger“ über die Höhepunkte in seinen zwei Jahrzehnten im Spitzensport, räumt aber ein, dass er auch etwas bereut.

Patrick Galbraith schnupperte bereits die Atmosphäre in der dänischen Liga, als die beste Eishockey-Mannschaft des Landesteils noch gar nicht SønderjyskE hieß.

Sein Debüt in der dänischen Liga gab der Torwart in der Saison 2003/04 für IK Sønderjylland, zwei Jahrzehnte später ist Schluss. Am Ende der laufenden Saison beendet der 37-jährige Woyenser seine beeindruckende Karriere.

„Ich habe in der laufenden Saison gezeigt, dass ich es noch draufhabe, vielleicht auch weil ich mit mir im Reinen bin, dass am Saisonende Schluss ist und ich keinem neuen Vertrag hinterherjagen muss. Ich habe aber das Gefühl, dass die Zeit reif ist. Ich habe das erlebt, was es zu erleben gibt. Ich wollte zu einem Zeitpunkt Schluss machen, wo ich es noch draufhabe“, sagt Patrick Galbraith zum „Nordschleswiger“. 

Nach neun Jahren im Ausland hat Patrick Galbraith noch sechs Jahre bei SønderjyskE drangehängt. Foto: Finn Poulsen

Zehn Weltmeisterschaften für Dänemark und eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2022 in Peking sowie zehn Stationen in einer neunjährigen Auslands-Karriere stehen beim langjährigen Nationaltorwart zu Buche, doch nach den Höhepunkten seiner langen Karriere gefragt, beginnt er vor der eigenen Haustür.

„Höhepunkte hat es zum Glück sehr viele gegeben, und ganz weit oben stehen ohne Zweifel die beiden Meisterschaften mit SønderjyskE 2006 und 2009. Das war noch in der alten Halle und in einer anderen Zeit, als die Erfolge sich noch nicht aneinanderreihten. Die Euphorie war groß, und die Erinnerungen daran sind noch sehr klar“, erzählt Patrick Galbraith, der im März 38 wird.

Überraschung war in Schweden noch größer

Nach der zweiten dänischen Meisterschaft, diesmal mit Galbraith als Stammtorwart, ging es nach Schweden.

„Der Aufstieg mit Karlskrona von der Allsvenskan in die SEL gehört ganz sicher auch zu den Höhepunkten. Dieser Aufstieg war eine noch größere Überraschung als die Meisterschaft mit SønderjyskE 2006“, so der 37-Jährige, der sich auch über die Olympia-Teilnahme zum Abschluss einer langen Nationalmannschafts-Karriere freut, auch wenn er nicht aufs Eis kam.

An zehn Weltmeisterschaften nahm er teil, bei acht davon stand er zwischen den Pfosten.

 

 

Patrick Galbraith stand 2010 mit Dänemark im WM-Viertelfinale gegen Schweden (2:4). Foto: dpa

„Obwohl es große Erlebnisse waren und die Nominierung dafür auch zu den Höhepunkten gehört, endete eine WM immer damit, dass wir verloren haben und nach Hause geschickt worden sind. Da sind schon große Namen dabei gewesen, mit denen man da auf dem Eis stand, aber eine WM kann sich mit einer Meisterschaft nicht messen. Ein Titelgewinn ist das Ultimative“, so Galbraith, der mit der dänischen Auswahl im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland stand, das nur knapp mit 2:4 gegen Schweden verloren wurde.

In Schweden fand ein Großteil seiner Auslandskarriere statt, es gelang ihm aber nicht, in der besten Spielklasse Schwedens Fuß zu fassen.

Der letzte Ehrgeiz fehlte

„Ich bereue keinen meiner Verträge, die ich im Laufe meiner Karriere abgeschlossen habe. Ich kann aber schon meinen Lebensstil bereuen, den ich in jüngeren Jahren hatte. Ich war keineswegs unseriös, aber hätte damals gerne gewusst, was ich heute weiß. Ich war vielleicht ein wenig zu entspannt. Der Alltag lief, aber ich hätte ehrgeiziger sein und mehr investieren können“, sagt der Torwart, der sich ärgert, dass er den Durchbruch nicht schaffte, als er bei Frölunda in einer der besten Ligen Europas unter Vertrag stand.

 

Patrick Galbraith (Mitte) beim Pokalsieg 2021 mit Victor Rollin Carlsson und Mike Little Foto: Danmarks Ishockey Union

„Ich habe meine Chance nicht genutzt und war nicht in der Lage, mehr rauszuholen, aber dafür habe ich dann drei fantastische Jahre in Karlskrona und Freundschaften fürs Leben bekommen“, so Galbraith, der in Schweden neben Frölunda und Karlskrona auch für Björklöven, Leksand und Oskarshamn spielte.

Im Ausland waren die weiteren Stationen Slovan Bratislava (Slowakei), Blues (Finnland), Adler Mannheim (Deutschland), Krefeld Pinguine (Deutschland) und die Nottingham Panthers (England), bevor er 2018 zu SønderjyskE zurückkehrte.

Mit den Hellblauen feierte er zwei Pokalsiege und den ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte, als 2020 der Continental Cup gewonnen wurde. 

 

Patrick Galbraith erzielte in der laufenden Saison das erste Tor seiner langen Karriere. Foto: Lars Jensen

Patrick Galbraith verletzte sich wenige Tage vor dem Pokal-Final-Four am Knie, wird aber in einigen Wochen wieder aufs Eis zurückkehren, noch rechtzeitig vor den Playoffs.

Was er nach der Eishockeykarriere vorhat, will Galbraith noch nicht preisgeben. Der Fokus liegt noch voll auf Eishockey. Der große Traum ist, die Karriere mit der dritten dänischen Meisterschaft zu beenden.

 

Mehr lesen