Nachruf
Gert Kragh: Ein Leben für die Minderheit und die Musik
Gert Kragh: Ein Leben für die Minderheit und die Musik
Gert Kragh: Ein Leben für die Minderheit und die Musik
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Im Alter von 82 Jahren ist Gert Kragh nach langer Krankheit verstorben. Auch wenn der Süderwilstruper vor einigen Jahren das letzte seiner zahlreichen Ehrenämter aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste, fühlte er sich bis zuletzt der deutschen Minderheit verpflichtet – und vor allem seiner Familie, der er ein hingebungsvoller Ehemann und Vater gewesen ist.
Gert Kragh ist ein Mensch mit vielen Talenten gewesen – und nicht zuletzt ein liebender Ehemann und Vater. Am 6. April ist der Süderwilstruper nach langer Krankheit verstorben.
Zeit seines Lebens hat sich Gert Kragh für die deutsche Minderheit engagiert und hatte zahlreiche Ehrenämter inne. So war er viele Jahre Vorsitzender des Haderslebener Bezirks des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Vorsitzender des ehemaligen Schulvereins in Süderwilstrup (Sdr. Vilstrup) sowie aktives Mitglied des Deutschen Rudervereins Hadersleben (DRH).
Verdienste um Nordschleswigsche Gemeinde
Besonders am Herzen lag ihm die Nordschleswigsche Gemeinde (NG). Im Pfarrbezirk Süderwilstrup wirkte Gert Kragh 36 Jahre als Kirchenvertreter und Kirchenältester. Ferner war er Mitglied des Bauausschusses. In seinem Ehrenamt engagierte sich Kragh vor allem für die Arbeit im nordöstlichen Bereich des Pfarrbezirks, zu dem die beiden Gemeinden Wilstrup und Oxenwatt in der Kommune Hadersleben gehören. Besonders liebte er das gemeinsame Singen im Chor.
Familienmensch durch und durch
Auch auf dem heimischen Hof „Langsiig“ war Gert Kragh ein viel beschäftigter Mann. Spät im Leben, mit 44 Jahren, wurde er zum ersten Mal Vater. „Er war stets ein liebender Vater“, erzählt seine Frau Elli. Vier eigene Kinder hat das Paar und einen „Bonussohn“, wie es Elli Kragh ausdrückt, einen Pflegesohn, der zur Familie gehört.
„Mit den Kindern kletterte Gert auf die höchsten Bäume“, sagt Elli Kragh, die 20 Jahre als Lehrerin an der Deutschen Schule Rothenkrug (Rødekro) tätig gewesen ist.
Das Paar heiratete 1983 und bewohnte seither das Familienanwesen „Langsiig“ am Boskovvej, das der gelernte Landwirt viele Jahre bewirtschaftete. Vor einigen Jahren übernahm der in Nordjütland ansässige Sohn Christian den Hof, den der studierte Forstwirt an den Wochenenden bewirtschaftet.
Kindheit und Jugend auf dem Familienhof
Auf „Langsiig“ ist Gert Kragh mit seinen vier Geschwistern aufgewachsen. Anfangs erhielt er bei einem Wanderlehrer Unterricht. Später setzte Kragh seinen Schulgang an der damaligen deutschen Schule in Süderwilstrup und der Friedrichsschule in Hadersleben fort. Von der 5. bis zur 9. Klasse besuchte er „Haderslev Realskole“.
Gert Kragh ist der zweitälteste Sohn von Marie und Oluf Kragh. Dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, zeichnete sich früh ab, denn er habe sich schon immer für die Landwirtschaft interessiert, wie Gert Kragh in einem Interview im Vorfeld seines 80. Geburtstages verraten hat.
Seine landwirtschaftliche Ausbildung absolvierte der Süderwilstruper in Tingleff (Tinglev). Praxiserfahrung sammelte er unter anderem auf den Höfen „Aastruphof“ bei Hadersleben und „Fauerby” bei Lügumkloster (Løgumkloster), bevor er den Familienbetrieb vor 51 Jahren übernahm. Zuvor hatte Kragh seinen Wehrdienst an der Kaserne in Hadersleben geleistet.
Sportlich und musisch veranlagt
Gert Kragh war nicht nur ein Mann der Praxis, sondern auch sportlich und musisch veranlagt. Im Alter von 70 Jahren erkrankte er an Parkinson, was für den stets aktiven Mann ein schwerer Schlag gewesen ist. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er auch vor dreieinhalb Jahren das letzte seiner vielen Ehrenämter abgeben müssen.
„Nur wenn er Klavier spielte, schien es, als sei die Krankheit verschwunden“, erzählt Elli Kragh.
Zur Familie zählen die Kinder Inge-Lise, die Architektin ist und in Kopenhagen (København) lebt; Sohn Oluf ist gelernter Zimmerer und wohnt in Hadersleben. Anne-Sissel ist Holzbildhauerin und lebt heute auf dem Familienhof. Das Ehepaar Kragh hat zudem sechs Enkelkinder.
Die Beerdigung findet am Sonnabend, 15. April, ab 11 Uhr von der Kirche zu Wilstrup aus statt.