Nachruf

Jeppe Barsøe Jessen in memoriam

Jeppe Barsøe Jessen in memoriam

Jeppe Barsøe Jessen in memoriam

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Sommerstedt/Sommersted
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Meta Marie Jessen und Jeppe Barsøe Jessen sind kurz nacheinander gestorben. Das Foto mit Dackelhündin Susi ist vom April 2009, als die Jessens diamantene Hochzeit feierten. Foto: Karin Friedrichsen

Nach knapp 71 Jahren Ehe ist Jeppe Barsøe Jessen acht Tage nach dem Tod seiner Frau friedlich entschlafen. Seine drei Kinder Lisa, Jes und Kurt trauern um ihren fürsorglichen Vater.

Jeppe Barsøe Jessen ist im Alter von 97 Jahren in seiner Wohnung im Sommerstedter Pflegeheim gestorben. Jeppe Barsøe Jessen und seine Frau Meta Marie Jessen verlegten vor knapp drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen ihren Wohnsitz von Schaubölling/Skovbølling nach Sommerstedt/Sommersted.

Ehepartner sterben kurz hintereinander

„Als unsere Mutter am 14. Januar starb, wollte unser Vater nicht ohne sie weiterleben. Seine Lebensaufgabe bestand darin, sie zu beschützen“, erzählt Lisa Carstensen, das älteste Kind des Verstorbenen.

Jeppe Barsøe Jessen war vom Alter geprägt, und der Lebensmut hatte ihn verlassen, weswegen er nicht teilnehmen konnte, als seine Marichen, wie Meta Marie Jessen von Kindheit an genannt wurde, am Dienstag auf dem Friedhof in Bjerning beigesetzt wurde. Einen Tag später ist er auch gestorben. Nach knapp 71 Jahren Ehe konnte sich Jeppe Barsøe Jessen ein Leben ohne seine Frau nicht vorstellen, weiß Tochter Lisa Carstensen.

„Unsere Eltern haben immer gesagt, dass sie nicht ohne den anderen leben können“, erinnert sich Lisa Carstensen. Für sie, ihre beiden Brüder und die Schwiegerkinder ist der Tod der Senioren ein schmerzlicher Verlust. „Wir werden sie sehr vermissen. Unsere Eltern waren immer eine feste Burg für uns. Sie haben sich fürsorglich um uns gekümmert und immer für den Zusammenhalt in der Familie gesorgt. Meine Brüder und ich werden versuchen, daran festhalten“, so Lisa Carstensen.

Das Ehepaar in seinem Garten im April 2009. Ihre Gnadenhochzeit (dänisch: jernbryllup, 70 Jahre) verbrachten sie 2019 im Pflegeheim in Sommerstedt. Foto: Karin Friedrichsen

Verstorbener führte den Hof „Eliselund“ in neunter Generation

„Wir haben es gut miteinander“, versicherten Jeppe Barsøe Jessen und seine Frau, als „Der Nordschleswiger“ das Paar anlässlich seiner diamantenen Hochzeit im April 2009 auf seiner Abnahme in Schaubölling besuchte.

Jeppe Barsøe Jessen erblickte in Schaubölling das Licht der Welt. Er führte den Hof „Eliselund“ in neunter Generation, bis er 1982 die Leitung des Betriebes an seinen jüngsten Sohn Kurt abtrat. Jeppe Barsøe Jessen hatte seine landwirtschaftliche Ausbildung unter anderem auf dem „Scheldehof“ und der Landwirtschaftsschule in Preetz gemacht, bevor er nach Schaubölling zurückkehrte, um seinem kranken Vater bei der Bewirtschaftung des Hofes zu helfen. Das Ehepaar lernte sich 1943 kennen, und Marichen Jessen, die auf Broackerland aufwuchs, hielt nach der Hochzeit Einzug auf dem Familienhof in Schaubölling.

Als die zehnte Generation nachrückte, zogen die Senioren auf die nahe gelegene Abnahme. Jeppe Barsøe Jessen schaute, so lange es seine Gesundheit zuließ, jeden Tag auf dem Hof vorbei, um seinem Sohn bei der Arbeit zu helfen.

„Mein Vater sagte immer, dass die Jahre nach der Aufgabe des Hofes die schönsten in seinem Leben waren, weil er als Bauer arbeiten konnte, ohne die Verantwortung für den Betrieb zu haben“, erinnert sich Lisa Carstensen.  

Ein Zuhause mit schwarzen Kurzhaardackeln

Jeppe Barsøe Jessen war ein tüchtiger Landwirt. Bei seinem großen Hobby, der Jagd, konnte er seine Interessen für Naturpflege und Tiere vereinen. Als eifriger Jäger kam Jeppe Barsøe Jessen auch nicht ohne Hund aus. Marichen und Jeppe Barsøe Jessen teilten die Liebe zu Hunden im Allgemeinen und schwarzen Kurzhaardackeln im Besonderen.

„Wir hatten immer Kurzhaardackel. Unser Vater hat auch einige für die Jagd abgerichtet“, erinnert sich Lisa Carstensen.  

Das Ehepaar Jessen fühlte sich der Minderheit zugehörig

Das Ehepaar war ein Teil der deutschen Minderheit und nahm regelmäßig an Veranstaltungen der deutschen Vereine teil. Jeppe Barsøe Jessen war unter anderem Mitglied des Landwirtschaftlichen Vereins Hadersleben und des Kegelvereins in Hadersleben/Haderslev. Er war auch zweiter Vorstandsvorsitzener der „Creditbank“ in Hadersleben.

Beerdigung von der Kirche in Bjerning

Die drei Kinder und Schwiegerkinder haben dem Verstorbenen sechs Enkel und neun Urenkel geschenkt. Sohn Jes, der Ingenieur ist, wohnt in Kopenhagen. Lisa, die als Krankenschwester arbeitete, lebt in Sonderburg, und Sohn Kurt wohnt noch immer in Schaubölling.

„Unsere Eltern haben eine sehr gute Pflege im Sommerstedter Heim erfahren. Dafür sind wir dankbar“, so Lisa Carstensen.

Jeppe Barsøe Jessen wird am Dienstag, 4. Februar, ab 12 Uhr von der Kirche in Bjerning aus beerdigt.       

Jeppe Barsøe Jessen wird neben seiner Frau auf dem Friedhof in Bjerning beigesetzt. Foto: Karin Friedrichsen
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