Naturschutz

Laubfrosch könnte Förde-Baupläne endgültig durchkreuzen

Laubfrosch könnte Förde-Baupläne endgültig durchkreuzen

Laubfrosch könnte Förde-Baupläne endgültig durchkreuzen

Starup
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Blick auf die Haderslebener Förde bei Starup Foto: Ute Levisen

Die Gegner von Bauplänen eines privaten Investors an der Förde in Starup fahren in ihrem Kampf gegen eine Erschließung am Naturschutzgebiet weiteres schweres Geschütz auf: 214 Meter von der Grundstücksgrenze besagten Flurstücks entfernt leben Laubfrösche.

In Schleswig-Holstein verhindern Fledermäuse den Ausbau der A 20 bei Bad Segeberg. In Starup an der Haderslebener Förde gibt es indes nicht nur Fledermäuse, Seeadler und wilde Orchideen: Unweit eines der Wasserlöcher in dem unter Naturschutz stehenden Gebiet sind Laubfrösche identifiziert worden. Die Vorbereitungen für eine Bauerschließung laufen dessen ungeachtet weiter. Erst einmal.

Ein Laubfrosch kommt selten allein

Nun kommt ein Laubfrosch selten allein: „Wir hören sie täglich rufen. Ein fantastisches grünes Konzert“, sagt Anwohner Niels-Gunnar Jensen. Nur sei ihm nicht klar gewesen, dass es sich bei den grünen „Alliierten“ um Laubfrösche handelt! Jensen hat inzwischen Kontakt zur dänischen Umweltbehörde aufgenommen, um diese über die jüngste Entdeckung zu informieren.

Der Laubfrosch lebt in dem Feuchtgebiet an der Förde in Starup. Foto: Privatfoto

Auch er hat ein Grundstück, das an die Förde grenzt. Auch sein Gebiet steht unter Naturschutz. Gleiches gilt nicht länger für jene knapp 18.000 Quadratmeter auf dem Nachbargrundstück, auf denen ein privater Investor zwölf Baugrundstücke erschließen möchte.

Fledermaus, Adler, Orchidee und Laubfrosch in „verarmter“ Natur

Die Kommunalverwaltung hat inzwischen den Status für besagtes Gebiet geändert – mit der Begründung, dass es sich um „verarmte Natur“ handelt.

Nur: Auch in diesem Bereich ist nichts verarmt, wie unter anderem Jensen nicht müde wird zu betonen. Lediglich 30 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt hatten von der Kommune beauftragte externe Konsulenten wilde Orchideen gefunden – insgesamt zählten sie fast 3.000 dieser geschützten Art. Jetzt, da er „entlarvt“ ist, gesellt sich der Laubfrosch dazu!

 

Das Feuchtgebiet an der Förde in Starup ist eines der wertvollsten Naturgebiete und Orchideen-Habitate der Kommune. Foto: Ute Levisen

Ein gewandter Kletterer


Einer Anwohnerin ist es vor ein paar Jahren sogar gelungen, eines der Tierchen zu fotografieren, als es durch ihre offenstehende Terrassentür in die gute Stube hüpfte. Die kleinen Hüpfer dürften auch vor Grundstücksgrenzen keinen Halt machen: Sie sind nicht nur herausragende Kletterer, sondern auch im Wandern fit. Ihr Aktionsradius um das Laichgewässer herum beträgt bis zu zwei Kilometer.

Jensen und andere Anrainer sind daher guter Hoffnung – und die ist in diesem Fall leuchtend grün. Und: „In der alten Schmiede hausen Fledermäuse – auch der Seeadler schaut täglich vorbei!“, ergänzt Jensen.

Eldorado für gut betuchte Häuslebauer

Der Laubfrosch, die ebenfalls unter strengen Schutz stehende Amphibie, ist Wasser auf die Mühlen der Gegner von Bauplänen in einem der wertvollsten Feuchtgebiete der Domstadtkommune – und sie sind laut Anhörungsergebnis in der überwiegenden Mehrheit. Von den wenigen Befürwortern des Projektes haben die meisten ein Eigeninteresse an einer Baugenehmigung mitten im Naturschutzgebiet.

Auf seiner August-Sitzung wird der Technische Ausschuss darüber befinden, ob er mit Blick auf die umstrittenen Baupläne den kommunalen Natur-Rat anzuhören gedenkt. Dessen Aufgabe ist es, die Kommune in Naturbelangen und in Fällen von prinzipieller Bedeutung und öffentlichem Interesse zu beraten.

Die Staruper Kirche grenzt an das Natur-schöne Gebiet. Foto: Ute Levisen

Politisch alles in trockenen Tüchern

Aber wie der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Thomas Vedsted (Liberale Allianz), bereits im April gegenüber JydskeVestkysten wissen ließ, steht von politischer Seite diesem Bauvorhaben nichts im Wege – und es werde dazu beitragen, die Kommune Hadersleben in den Augen „gut betuchter“ Bürger attraktiv zu machen.

Hadersleben wird nicht von ungefähr „Kommune der Möglichkeiten“ genannt.

 

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