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Neuer Name und Konzept für Odinsgård: „Das reicht nicht“

Neuer Name und Konzept für Odinsgård: „Das reicht nicht“

Neuer Name und Konzept für Odinsgård: „Das reicht nicht“

Woyens/Vojens
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Jon Krongaard (rechts) stimmte als einziger Politiker gegen den Handlungsplan (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Der Odinsgård, ein kommunales Betreuungsangebot für Menschen mit körperlichen und psychischen Einschränkungen, soll abgewickelt werden und wiederauferstehen. Angehörigen der Bewohnerschaft der vielfach kritisierten Woyenser Einrichtung reicht das nicht. Auch Kommunalpolitiker Jon Krongaard ist skeptisch.

Fliegende Wechsel unter den Beschäftigten, ein hoher Krankenstand, entsprechend hohe Ausgaben für Zeitarbeit, leerstehende Wohnungen und zahllose Beschwerden von Angehörigen haben den Alltag in der kommunalen Einrichtung Odinsgård in den vergangenen fünf Jahren geprägt.

Die Einrichtung ist ein kommunales Wohnungs- und Betreuungsangebot mit 32 Wohnungen für Menschen mit körperlichen und psychischen Funktionseinschränkungen in Woyens in der Kommune Hadersleben.

Zahllose Beschwerden von Angehörigen

Immer wieder haben Angehörige in den vergangenen Jahren Eingaben gemacht und das Betreuungsangebot kritisiert, in dem Betroffene nicht die Hilfe bekommen würden, die sie brauchten.

„Operation X“ schaltet sich ein

Der Fernsehsender TV2 hat vor einigen Monaten im Rahmen seiner Sendung „Operation X“ die Einrichtung besucht. Wann die Folge ausgestrahlt wird, ist bisher zwar nicht bekannt gegeben worden. Doch hinter den kommunalen Kulissen hat sich seither einiges getan.

 

Angehörige hatten in den vergangenen Jahren zahllose Beschwerden über das Betreuungsangebot Odinsgård eingereicht. Foto: Ute Levisen

Strategie für gescholtene Einrichtung

So beschloss der Sozialausschuss auf seiner jüngsten Sitzung, für den Odinsgård einen Handlungsplan zu erarbeiten: Das kommunale Angebot soll zunächst abgewickelt werden und nachfolgend unter neuem Namen mit einem neuen Konzept wiederauferstehen.

Den Angehörigen reicht das nicht: Sie plädieren für eine Privatisierung – und liegen damit auf einer Linie mit Jon Krongaard. Das Ausschussmitglied von der Dänischen Volkspartei (DF) hat als Einziger gegen den Handlungsplan gestimmt.

Krongaard: „Die Kultur sitzt in den Wänden“

„Der Plan sieht interessant aus, doch er taugt nur dann, wenn er funktioniert“, argumentiert der Politiker.

Genau dies bezweifle er: „Ich befürchte, die Kultur, die dort seit Jahren herrscht, sitzt in den Wänden.“

Laut Krongaard braucht die Einrichtung neue Menschen im Mitarbeiterstab und eine neue Kultur. Darum plädiert er für eine Privatisierung der Einrichtung.

DF: Keine Frage der Ideologie

Für ihn sei dies keine Frage der Ideologie: „Aber ich glaube schlicht nicht daran, dass dieselben Leute plötzlich die Probleme lösen können, die es dort seit fünf Jahren gibt.“

An einen privaten Dienstleister könne man indes genau definierte Anforderungen stellen und somit verloren gegangenes Vertrauen wieder aufbauen.

Bislang weiß der Sozialpolitiker lediglich die betroffenen Angehörigen hinter sich.

Planziel: Oase der Geborgenheit

Politik und Verwaltung arbeiten indes weiter an einem Handlungsplan für die kommenden acht Monate, bei dessen Erarbeitung alle beteiligten Seiten mithilfe externen Beratungsbeistands einbezogen werden sollen. Ziel sei es, „einen neuen Namen und eine tragende Kultur für das neue Wohnangebot zu etablieren, sodass ein Zuhause entsteht, in dem sich die Menschen wohl und geborgen fühlen“.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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