Wittstedter Mühle
Seit 114 Jahren Dreh- und Angelpunkt der Familie Thomsen
Seit 114 Jahren Dreh- und Angelpunkt der Familie Thomsen
Seit 114 Jahren Dreh- und Angelpunkt der Familie Thomsen
Müller Juhl Gram errichtete 1873 eine Windmühle in Wittstedt. Die Mühle befindet sich seit 1905 im Besitz der Familie Thomsen. Die geschäftsführende Direktorin leitet den Familienbetrieb in vierter Generation. Für sie ist der Alltag rund um die Mühle zur Lebensaufgabe geworden.
„Vedsted Mølle A/S“ feierte 2005 ihr 100-jähriges Bestehen als Familienbetrieb. Nach vielen Jahren mit männlicher Leitung konnte Mette Thomsen Bladt am 1. Januar 2018 den Direktorenposten übernehmen. Die Mühle machte sich weit über die Grenzen des Landesteils hinaus einen Namen, als gut sortierter Getreide- und Futtermittelhandel, einer großen Spezialabteilung für Pferd und Reiter, Fachhandel für Haustier- und Gartenbedarf, Holzpellets und vieles mehr.
„Das Beste, was uns passieren konnte“
„Das ist das Beste, was uns passieren konnte“, freut sich Tommy Thomsen, Mettes Vater und Vorgänger auf dem Chefsessel. Der 68-jährige Altdirektor ist stolz und dankbar darüber, dass seine Tochter die Herausforderung angenommen hat, und dadurch die Zukunft der Mühle als Familienunternehmen sicherte. Dass die familiären Bande ein wichtiger Aspekt sind, spiegelt sich in der Zusammensetzung des Mühlen-Vorstandes wider. Dem Vorstand gehören außer Tochter und Vater auch Tommy Thomsens Frau Jette und Sohn Steen an.
Dem Black Friday folgt das Weihnachtsgeschäft
Den Weihnachtshandel leitet Mette Thomsen Bladt für gewöhnlich am Black Friday ein, mit Preisnachlässen auf ausgewählte Produkte im Webshop. Die 39-jährige Direktorin bereitete sich aber auch seit Wochen auf den zu erwarteten Kundenansturm im Dezember vor. „Dezember ist eine schöne Zeit. Dann herrscht meistens Hochbetrieb“, sagt Mette Thomsen Bladt.
Zwischen Getreide- und Futtermitteln aufgewachsen
Mette Thomsen Bladt ist zwischen Getreide- und Futtermitteln aufgewachsen. Ihre Urgroßeltern Thomas und Marie Thomsen, kauften die Mühle, die 1873 als Windmühle errichtet wurde, am 1. April 1905. Anton und Peter, die beiden jüngsten Kinder des Paares, übernahmen die Mühle 1941. 40 Jahre später wird Antons Sohn Tommy Thomsen geschäftsführender Direktor. Ihm zur Seite steht seine Frau Jette Thomsen, die für die Buchhaltung zuständig ist.
„Mein Elternhaus steht neben der Mühle“, erklärt die Jungunternehmerin. Sie ging von Kindheit an in der Mühle und später im „Pakhuset“ (Lagerhaus) ein und aus. Das Lagerhaus am Tøndervej, unweit der Mühle, ist seit 1995 Hauptsitz der Geschäftsaktivitäten. Die Mühle ist inzwischen als Stall umfunktioniert worden für die Pferde der Familie Thomsen Bladt.
Die auf einer Anhöhe liegende Mühle, die laut Thomsen Bladt nicht denkmalgeschützt ist, büßte 1941 ihre Flügel ein. Ihren Status als Blickfang der Ortschaft hat die Mühle behalten.
„Meine Familie und ich haben das angrenzende Wohnhaus nach umfassender Renovierung am 1. Oktober bezogen. Wir haben unser Anwesen in Arnitlund verkauft und mein Elternhaus übernommen. Bei der Rochade sind meine Eltern in ein Haus an der Ortsdurchfahrt gezogen“, sagt Mette Thomsen Bladt. Sie freut sich darüber, heimgekehrt zu sein und ihren Arbeitsplatz von der Anhöhe aus im Blick zu haben.
Erste Frau am Ruder
Die Direktorin wählte früh den gleichen Berufsweg wie ihre Vorfahren. Sie hatte ihre Ausbildung mit dem Schwerpunkt Getreide- und Futtermittelhandel in der Mühle in Aller abgeschlossen, als sie 2001 im Familienunternehmen angestellt wurde.
2001 war auch das Jahr, in dem ihre Tochter Marie geboren wurde. „Marie wird 18 am 5. Dezember“ strahlt Marie Thomsen Bladt. Mit Ehemann Kresten Bladt (41), der als Lastwagenfahrer arbeitet, hat sie auch die beiden Töchter Laura (16) und Johanne (10). „Kresten hilft in der Firma aus, wenn Not am Mann ist“, so die Direktorin. Mit ihr, ihren Eltern, die auf Teilzeitebene arbeiten, und zwei Angestellten hat der Betrieb sieben Mitarbeiter, darunter zwei Jungarbeiter.
Generationswechsel: Ein positiver Prozess
Die 39-Jährige hatte nie das Gefühl, dass ihre Eltern den Generationswechsel herbeizwingen wollten. Das sei ein Reifeprozess gewesen, den sie selbst durchlaufen musste. Obwohl ihre Eltern ihr noch immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, empfinde sie es manchmal überwältigend, die Verantwortung zu tragen.
Aber das gute Arbeitsteam, das sie umgibt, und die Freude an der Arbeit beflügeln die Wittstedterin. Obwohl ihre Töchter älter geworden sind, ist sich Mette Thomsen Bladt ihrer Rolle als Mutter bewusst, und sie nutzt trotz langer Arbeitstage jede Möglichkeit, die Freizeit mit Mann und Kindern zu verbringen.
Pferde in der Mühle
Mette Thomsen Bladt ist als Pferdenärrin bekannt. Es ist ihrer Leidenschaft für Pferde geschuldet, dass „Vedsted Mølle“ eine ansehnliche Abteilung für Pferd und Reiter aufbauen und auch in diesem Bereich viele Online-Kunden gewinnen konnte.
Sie berichtet, dass die Abteilung, wo modische Bekleidung und Aussteuer für Reiter und Vierbeiner angeboten werden, sich guter Kundenresonanz erfreut. Nicht nur im Laden am Tøndervej, sondern auch im Webshop ist diese Warenkategorie gefragt. „Wir haben viele Kunden auf Seeland“, erklärt Mette Thomsen Bladt. Futtermittel und Holzpellets werden unter anderem auch über die Tochtergesellschaft „Vedsted Mölle GmbH“ in Handewitt vertrieben.
Obwohl Thomsen Bladt eingefleischte Reiterin ist, macht sie nicht mit beim Ringreiten in Wittstedt. „Das Ringreiterfrokost lassen wir uns aber nicht entgegen. Das nehmen wir immer zum Anlass, um unser Betriebsfest zu feiern“, verrät die Jungunternehmerin. Sie habe sich schon den 7. August 2020 im Kalender vorgemerkt: „An dem Freitag steigt das Ringreiterfrokost. Dann schließen wir die Mühle und gehen feiern.“
Starke Dorfgemeinschaft
Das Miteinander in der kleinen Dorfgemeinschaft sei sehr gut, erklärt Thomsen Bladt. Die freie Wirtschaft gedeihe noch verhältnismäßig gut unter anderem mit einem Kaufmannsladen und einem Gasthof vor Ort. Vor den Toren der Ortschaft hat der Molkereikonzern „Arla“ eine große Niederlassung.
Die Direktorin hofft, den Onlinehandel festigen und ausbauen zu können und somit die positive Entwicklung des Unternehmens, das im Laufe der Jahre wiederholt umgebaut und erweitert wurde, weiterhin ankurbeln zu können.
„Ich wünsche mir, dass eine meiner Töchter unseren Traditionsbetrieb übernimmt. Im Augenblick scheint es nicht so, als ob die beiden Ältesten in unsere Fußstapfen treten möchten. Aber ich versuche immer wieder, meiner Jüngsten den Betrieb schmackhaft zu machen“, lacht Mette Thomsen Bladt.