Umwelt

Verschwundene Feldwege: Politik sucht nach Lösungen

Verschwundene Feldwege: Politik sucht nach Lösungen

Verschwundene Feldwege: Politik sucht nach Lösungen

Hadersleben/Haderslev
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Die Kommune Hadersleben setzt sich mit öffentlichen Feldwegen auseinander, die von Ackerflächen durchbrochen sind (Symbolbild). Foto: Pixabay

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Die Kommune Hadersleben hat 29 Fälle ausgemacht, in denen öffentliche kommunale Feldwege in Ackerland umgewandelt wurden. Der Ausschussvorsitzende möchte gern Kompromisse finden, aber nicht in allen Fällen.

Feldwegetour in Aastrup

Trægruppen sowie By og Land Haderslev laden ein, kommunale Feldwege bei Aastrup zu erkunden und zwar am Freitag, 30. August, ab 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz am Fjelstrupvej Richtung Norden, Sillerup. Anmeldungen bei Gitte Andersen unter 22 82 44 18.  Auf der Tour wird Helge C. Jacobsen durch die Gehölze führen und über die Geschichte der kommunalen Feldwege und ihren Wert berichten, den die Wege beim Entdecken der Natur bereithalten.

„Es nützt nichts, wenn man sich auf dem juristischen Feld gegenseitig mit der Heugabel in der Hand über die Wiese jagt“, sagte Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Umwelt dem „Nordschleswiger“ im Mai anlässlich einer Veranstaltung, die auf öffentliche Feldwege aufmerksam machen wollte, die nach Ansicht Naturschützender bewahrt werden müssen. 

Während solche Wege in Nordschleswig oft in kommunaler Hand sind, sind die Felder neben den begrünten Wegen im Besitz der Landwirtinnen und Landwirte. Naturschützende bemängeln, dass die Wege im ein oder anderen Fall den Ackermaschinen zum Opfer fielen. Sie wollen die von Hecken gesäumten Wege erhalten und fordern Bürgerinnen und Bürger auf, sich im Netz zu informieren, wer Eigentümerin oder Eigentümer von Weg und Feld ist und der Sache nachzugehen. Leth Schmidt, selbst Landwirt, setzt sich nach eigenen Worten auch für den Erhalt von Biodiversität ein. 

Nun hat sich der Ausschuss für Technik und Umwelt mit dem Thema beschäftigt. Die Verwaltung macht in der Kommune 29 Fälle aus, in denen es einen Gesprächsbedarf mit den Grundeigentümerinnen und -eigentümern neben den kommunalen Wegen gibt. 

Drei Kategorien

Wie aus dem Bericht des Ausschusses hervorgeht, kann die Mehrzahl der Fälle in drei Klassen eingeordnet werden. Zum einen gibt es nach Auffassung des Ausschusses Fälle, die aus Sicht des Umweltschutzes nicht gravierend sind, weil keine schützenswerte Natur zerstört wurde. Die Idee ist laut Bericht, die kommunalen Gebiete den Landwirtinnen und Landwirten zu verkaufen. 

In die nächste Kategorie gehören Fälle, in denen kommunale Wege mit Knicks unterbrochen sind, die es wert sind, geschützt zu werden. Carsten Leth Schmidt sagt dazu: „Dann muss man sehen, ob die Landwirte verpflichtet werden, die Wege wiederherzustellen, oder ob sie an anderer Stelle eine größere Fläche aufwerten. Da wünsche ich mir einen gewissen Handlungsspielraum.“

In der dritten Kategorie könne es, so der Ausschussvorsitzende, keine Ausweichmöglichkeiten geben. Es sind Fälle, in denen historische Erd- oder Steinwälle, die gesetzlich geschützt sind, in Ackerland umgewandelt wurden. Sie müssen wiederhergestellt werden. Die Kommune muss das landesweit geltende Recht durchsetzen und hat keinen Handlungsspielraum. 

Alle drei Kategorien kommen in der Kommune laut Bericht vor.

Politik muss Umgang mit der Sache finden

Nun muss die Politik sich eine Meinung bilden, wie mit der Sache umgegangen werden soll. „Es gibt Stimmen, die sagen, wir sollten den Landwirten in den genannten minderschweren Fällen die Fläche einfach überlassen, um die Sache schnell abzuschließen. Andere meinen, die Flächen sollten in den genannten Fällen zu einem üblichen Preis verkauft werden. 

„Die Verwaltung wäre über lange Zeit eingespannt, wenn wir jeden Fall haarklein verfolgen, wir haben aber viele Projekte in der Kommune vor. Wir brauchen die Arbeitskraft der Verwaltung an anderen Stellen. Hinzu kommt, dass die Sache juristisch verzwickt ist. Auf allen Seiten kann das Thema zu einer großen Frustration führen. Deshalb bin ich für einen vernünftigen Kompromiss.“

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