Deutsche Minderheit

Zwei Ausgewanderte auf Stippvisite in Hadersleben

Zwei Ausgewanderte auf Stippvisite in Hadersleben

Zwei Ausgewanderte auf Stippvisite in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Barbara Beckmann und Bill Sterrett mit Ditte Kock (v.l.) Foto: Karin Riggelsen

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Die Familienmitglieder einer alteingesessenen nordschleswigschen Familie feiern regelmäßig ein Wiedersehen. Barbara Beckmann und Bill Sterrett waren kürzlich in Hadersleben beim jüngsten Treffen. Viele wohnen nicht mehr in ihrer Heimat, aber der Weg der beiden war besonders weit.

Bill Sterrett hat eine weite Reise hinter sich. Von Rhode Island an der Ostküste der USA ist er nach Hadersleben in Nordschleswig gereist – nicht allein. Dabei ist seine Frau, Barbara Beckmann. Sie sind beide Teil der großen Familie, die 1889 mit der Heirat von Peter Poulsen aus Sommerstedt (Sommersted) und Anne Marie Bachmann aus Hadersleben entstand. 

Der Ehe entsprangen fünf Kinder, allesamt Mädchen: Anna Marie, Elise, Caroline, Marie und Gerda. Die Schwestern waren sich einig, dass der Kontakt nicht abreißen sollte. Und so geschah es. Und weil die Familien sich nicht nur bei traurigen Anlässen treffen wollte, gibt es seit 2017 alle zwei Jahre, wenn keine Pandemie dazwischenkommt, ein Familientreffen (wir berichteten). 

Von Rhode Island nach Hadersleben

Rhode Island ist ein US-Bundesstaat an der Atlantikküste und ein Blick auf die Karte verrät: Es gibt viel Wasser im und um den Bundesstaat herum. Barbara Beckmann und Bill Sterret stehen an diesem Sommerabend auch am Wasser. Das Wiedersehen mit der Familie findet auf dem Gelände des Deutschen Rudervereins Hadersleben (DRH) statt. Zum Wasser, zum Haderslebener Damm, sind es nur Meter. 

Wiedersehen der Familienmitglieder im DRH Foto: Karin Riggelsen

Barbara und Bill haben sich in Deutschland kennengelernt. Er arbeitet als Geistlicher, Barbara sucht auf dem Rasen des Rudervereins nach einer adäquaten Übersetzung ihrer Funktion und findet sie: „Ich glaube, man könnte sagen Geschäftsführerin einer ambulanten Psychiatrie.“ Bill arbeitete in Deutschland, wollte aber in die USA zurück und Barbara ging mit. 

Angenehmer Lebensstil im alten Europa

Für beide steht fest: Sie bleiben in den USA. „Das geht finanziell auch gar nicht anders. Und unsere Kinder sind dort zu Hause und wollen auch nicht weg“, sagt Barbara Beckmann. Ihr gefällt an den Staaten, dass es beruflich nicht so starr zugeht. Quereinstiege seien dort deutlich üblicher als in Europa. „In den USA ist es einfacher, sich eine Karriere aufzubauen“, ist Barbara Beckmann überzeugt. Dafür, und da sind sich beide einig, gehe es hier in Europa spürbar weniger hektisch zu. „Der Lebensstil hier ist angenehmer“, sagt Bill Sterrett. Entspannt sieht dieser Abend in Hadersleben zumindest aus. 

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