Deutsche Minderheit

Ausstellung in der Zentralbücherei: „Glaube unerschütterlich an die Demokratie“

Ausstellung in der Zentralbücherei: „Glaube unerschütterlich an die Demokratie“

Ausstellung: „Glaube unerschütterlich an die Demokratie“

Der Nordschleswiger
Der Nordschleswiger
Apenrade/Aabenraa
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Uwe Appold (l.) bei der Vernissage seiner Ausstellung im Haus Nordschleswig Foto: Claudia Knauer

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Passend zum Unabhängigkeitstag der Ukraine hat Uwe Appold in der Zentralbücherei in Apenrade seine Ausstellung eröffnet. Nach der Vernissage ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter mit einer Lesung von Wolfgang Börnsen.

Es war der Tag der Unabhängigkeit der Ukraine und der Tag, an dem vor genau sechs Monaten russische Truppen die Ukraine überfielen.

Uwe Appold, Maler, Bildhauer und Designer, ließ dieses Grauen nicht los. Während eines Aufenthaltes in Bern entstand die Idee für die Werke, die jetzt in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade zu sehen sind.

In Form von Altarbildern, als Triptychon, Diptychon oder Polyptychon, hat er mit Farbe, Materialien wie Erde aus der Ukraine oder auch Frauenhaar gearbeitet, um seinen Gedanken und Gefühlen künstlerischen Ausdruck zu verleihen.

Bilder regen zu Gesprächen an

In einem seiner Bilder zeigt sich seine Zuversicht, dass Demokratie und Freiheit siegen werden, während er es um die Zukunft des Aggressors Russlands grundsätzlich „schlecht bestellt sieht“, wie er mündlich erläuterte. „Ich glaube unerschütterlich an die Demokratie“, ließ er die Gäste der Vernissage wissen – allen Schreckensmeldungen der Zeit zum Trotz.

Seine Werke sowie Berichte von Ira und Jurij Bogovic, aus Belarus stammend und mit Freunden in Russland und der Ukraine, waren Grundlage für ein angeregtes Gespräch der Besucherinnen und Besucher. „Genau das soll mit solch einer Ausstellung auch bewirkt werden“, erläuterte Büchereidirektorin Claudia Knauer. „Denn die Ukraine darf nicht vergessen werden.“
 

Hans-Ulrich Kallsen (l.) und Wolfgang Börnsen bei der Lesung der vierbändigen Angeln-Saga Foto: Claudia Knauer

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung folgte eine Lesung von Wolfgang Börnsen aus seiner bald vierbändigen Angeln-Saga. Börnsen ist vielen im Grenzland noch als schleswig-holsteinischer CDU-Bundestagsabgeordneter in Erinnerung. Sein Praktikant damals war übrigens, wie Börnsen schmunzelnd sagte, der undiplomatischste Diplomat in Deutschland, der jetzt scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk.

Börnsens Lesung war, wie im demokratischen Athen der klassischen Antike üblich, quasi das Satyrspiel, die sozialpsychologische Aufhellung im Anschluss an die Tragödie, also in jeder Hinsicht passend zur vorherigen Vernissage.

Lesung mit musikalischer Untermalung

In bester Schauspielermanier, musikalisch kongenial unterstützt von Hans-Ulrich Kallsen, genannt Hucke, nahm er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ins Angeln des 5. Jahrhunderts nach Christi. Wer sich auf die vielen Hundert Seiten Spannung einlässt, darf nicht zart besaitet sein. Da geht es in jeder Hinsicht, gerade auch sinnlich, kräftig zur Sache – wie es eben vor so vielen Jahrhunderten der Fall war.

„Ein hervorragender Start in den Apenrader Veranstaltungsherbst der Bücherei“, freuten sich die Gäste.

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