Leitartikel

„Der Letzte macht das Licht aus“

Der Letzte macht das Licht aus

Der Letzte macht das Licht aus

Apenrade/Aabenraa
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Gründe, Strom zu sparen, gibt es viele. Bei dem Ergebnis einer Studie, dass nicht einmal die steigenden Preise dafür sorgen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Gewohnheiten ändern, fühlt Journalistin Kerrin Jens sich ertappt.

Dass die Preise für Strom, Gas, Benzin und Öl steigen, ist in aller Munde. Vor allem die Strom- und Gaspreise sind betroffen, aber auch Benzin ist deutlich teurer geworden. Allerdings gibt es regionale Unterschiede, die sowohl mit der Energieform als auch mit der Einkaufspolitik des Energielieferanten zu tun haben.

Der Anstieg bei den Strompreisen fällt auch deshalb so spürbar aus, weil Strom im Frühjahr 2020 besonders günstig zu beziehen war. Deshalb lohnt es sich, sowohl den eigenen Haushalt als auch seine Gewohnheiten einmal durchzugehen, um zu schauen, ob es Möglichkeiten gibt, Energie einzusparen und somit die Kosten zu senken.

Dies tut aber kaum jemand – so das Ergebnis einer neuen Umfrage einer Versicherung. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass die steigenden Strompreise sie nicht dazu veranlasst hätten, ihre Gewohnheiten zu ändern, um Geld zu sparen.

Dabei bedarf es nur kleiner Veränderungen, um Strom und damit Geld zu sparen. Es lohnt sich zum Beispiel, die volle Geschirrspülmaschine oder die Waschmaschine erst spät am Abend in Gang zu setzen. Strom ist nämlich nachts am günstigsten. Sinnvoll ist es auch, den Kühlschrank auf fünf Grad und die Tiefkühltruhe auf Minus 18 Grad einzustellen. Mit jedem Grad, um das man die Temperatur im Kühlschrank absenkt, steigt der Verbrauch um 5 Prozent. Bei Temperaturen unter -18° Celsius steigt der Verbrauch mit jedem weiteren Minusgrad um circa 2 bis 3 Prozent.

Das Ergebnis der Studie könnte auch darauf hinweisen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Gewohnheiten nicht ändern müssen, weil sie schon alles dafür tun, um Energie zu sparen. Aus eigener Erfahrung stelle ich diese These allerdings infrage.

Schon als Kind lernen wir, dass der Letzte das Licht ausmacht. Warum schaffen wir es dann nicht, den Computer auszuschalten, anstatt ihn in den Stand-by-Modus zu versetzen? Und warum muss in der ganzen Wohnung das Licht brennen, wenn in der Küche gekocht wird? Muss die nasse Wäsche wirklich jedes Mal in den Trockner oder kann sie an einem sonnigen Tag auch draußen trocknen?

Wenn die Umwelt nicht Grund genug dafür ist, unser Verhalten zu hinterfragen, dann eben der Geldbeutel. Und wer weiß, vielleicht sorgen die steigenden Strompreise am Ende doch noch dafür, dass wir unsere Gewohnheiten ändern.

 

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