Gastbeitrag

„Klöster, Bier und Printen: Mit dem Sozialdienst in der Nordeifel“

Klöster, Bier und Printen: Mit dem Sozialdienst in der Nordeifel

Mit dem Sozialdienst in der Norde

Willi Schidlowski
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Eine lehrreiche und spannende Herbsttour erlebten die Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger, die sich mit dem Sozialdienst auf in die Nordeifel machten. Foto: Privat

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Der Reisegruppe, die mit dem Sozialdienst in die Eifel gereist ist, wurde nicht gerade schönes Herbstwetter versprochen. Dass es dennoch eine sehr gelungene Reise war, berichtet Willi Schidlowski in seinem Gastbeitrag.

Es ist schon ein Wagnis, Anfang Oktober in die Nordeifel zu reisen. Die klimatischen Bedingungen versprechen keinen „Goldenen Oktober“. Schauer, Regen und Wind sind die Normalität. Trotzdem gab es Wagemutige, die sich mit dem Sozialdienst in diese Wetterecke Deutschlands auf den Weg machten. Und dieser Mut sollte belohnt werden, denn der Wettergott war den Nordschleswigern wohlgesinnt. Er schickte bei angenehmen Temperaturen manchmal Wolken und manchmal Sonnenschein.

Großes Glück hatten die Nordschleswiger auch mit ihrem Guide. Manfred – er stammt aus der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und kennt die Gegend wie seine Westentasche – brachte der Reisegruppe mit Anekdoten, Fakten und Berichten aus dem eigenen Erfahrungsschatz die Eifel und ihre Umgebung nahe.

Ausflug auf den Stausee Foto: Privat

Zunächst ging es nach Aachen, offiziell Bad Aachen. Deshalb begann der Stadtrundgang am Elisenbrunnen. Das Thermalwasser riecht stark nach Schwefel, soll aber gesund sein. Na denn! Casanova soll es ja auch getrunken haben. Überhaupt die Brunnen in Aachen. Eine Sehenswürdigkeit ist auch der Puppenbrunnen. Alle Figuren sind beweglich und man kann an ihnen herumdrehen.

Wer an Aachen denkt, dem fallen auch die Printen ein, diese spezielle Sorte brauner Lebkuchen. Die Nordschleswiger durften sie auch probieren. Und kaufen.

Wer durch Aachen geht, der wird überall an die Persönlichkeit erinnert, die Aachen für sich in Anspruch genommen hat: Karl der Große. Markierungen auf dem Bürgersteig, Denkmale, der Aachener Dom, alles nimmt Bezug auf diesen Herrscher aus dem Mittelalter.

Anschließend ging es weiter nach Monschau, die „Perle der Eifel“. Monschau ist bekannt für sein mittelalterliches Zentrum mit den engen Kopfsteinpflasterstraßen. Wohlhabend wurde der Ort durch seine Tuchherstellung. Dieses Städtchen in der Eifel, es war auch ein besonderes Erlebnis für die Nordschleswiger.

Der Folgetag versprach ein schöner Tag zu werden. Doch nach dem Frühstück gab es erst einmal schwere Kost. Der Besuch der Ordensburg Vogelsang stand auf dem Programm. Ab 1936 wurden hier junge Männer im Fach „Rassenkunde“ unterrichtet. Durch Vorträge und Seminare, militärischen Drill und Sport wurden diese „Junker“ zum Führungsnachwuchs der NSDAP geschult. Und wieder erfuhr man, wie unmenschlich Menschen sein können – leider auch in der Gegenwart.

Heute befindet sich hier der „Internationale Platz –Vogelsang IP“, ein Zentrum für historisch-politische Bildung, ein Studienort, der über die Zeit der NS-Zeit aufklären soll.

Auf andere Gedanken kam man anschließend. Bei herrlichem Sonnenschein fuhr man beschaulich über den Rur-Stausee. Das war eine Schifffahrt, die alle genossen haben.

Vom Schiffsanleger in Schwammenauel ging es dann per Bus zum Kloster Mariawald in Heimbach. Hier wartete ein Pilgeressen auf die Nordschleswiger: Erbsensuppe mit Brühwurst.

Das nächste Ziel war die Kirche St. Mokka, deren Bau durch den Ertrag von Kaffeeschmuggel finanziert worden ist. Der eigentliche Name ist St. Hubertus.

Mit einer Fahrt durch das Heckendorf Höfen endete dieser Ausflugstag.

Am nächsten Tag: Belgien und die Niederlande. Erste Station war – wieder – ein Kloster: Val-Dieu in Ostbelgien, ein Zisterzienserkloster, das im Jahr 1225 gegründet wurde als friedensstiftende Abtei zwischen zwei verfeindeten Herrschern. Deshalb der Symbolspruch: „in vinculo pacis – Friede, der zusammenhält“. Mönche gibt es mittlerweile nicht mehr. Laien halten den Betrieb des Klosters aufrecht. Unter anderem durch den Betrieb einer Brauerei. Die Besucher aus Nordschleswig wurden zunächst durch die Abtei geführt. Anschließend gab es eine Geschmacksprobe zweier Biersorten.

Das Kloster wurde auch weltlich genutzt. Zwei Folgen der ZDF-Krimiserie „Wilsberg“ wurden hier gedreht.

Den Abschluss des Tages bildete der Besuch von Maastricht, Hauptstadt der Provinz Limburg. Maastricht ist eine der ältesten Städte der Niederlande. In den Straßen der Altstadt pulsiert das Leben, Restaurant reiht sich an Restaurant, Café an Café. Und überall Kulturdenkmäler. Wegen der Kürze der Zeit konnte der Guide nur wenige der zahlreichen Attraktionen zeigen. Endstation war der Vrijthof, dort, wo André Rieu mit seinem Orchester seine Open-Air-Konzerte gibt.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Nordschleswig. Im Gepäck Aachener Printen, Bier aus Val-Dieu und viele Erinnerungen an die Eifel bei schönem Wetter.

Fazit: Mit dem Sozialdienst fährt man gut!

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