Deutsche Minderheit

Schleswigsche Partei macht sich digital fit für Kommunalwahl 2021

Schleswigsche Partei macht sich digital fit für Wahl 2021

Schleswigsche Partei macht sich digital fit für Wahl 2021

Apenrade/Aabenraa
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Ruth Candussi steht als SP-Parteisekretärin per Bildschirm und Videokonferenzen mit der Basis und den Kommunalvertretern der Schleswigschen Partei in Verbindung. Foto: Volker Heesch

Statt im traditionellen „Trainingslager“ während der BDN-Neujahrstagung in Sankelmark läuft sich die Partei der deutschen Nordschleswiger dezentral im Wahlausschuss und in den Kommunen warm. SP ruft Basis zur Abgabe von Ideen und Vorschlägen per E-Mail auf.

„Wir haben uns zum Glück schon vor Wochen darauf einstellen können, dass die BDN-Januartagung 2021 in der Akademie Sankelmark wegen der andauernden Corona-Restriktionen nicht stattfinden wird. Doch in der Schleswigschen Partei (SP) laufen wir uns dennoch schon für den Wahlkampf in den Kommunen warm.“

Das berichtet die SP-Parteisekretärin, Ruth Candussi, angesichts der Streichung auch des traditionellen „Trainingslagers“ der Partei der deutschen Nordschleswiger, das seit Jahrzehnten jeweils im Jahr der dänischen Kommunalwahlen am zweiten Sonnabend des neuen Jahres in der Tagungsstätte bei Flensburg mit Vorträgen, Gruppensitzungen und oft kontroversen Debatten stattgefunden hat. 

Online- statt Präsenztreffen

„In Sankelmark hat mit Präsentationen und Podiumsdiskussionen in Wahljahren mehrfach der formale Auftakt für unseren Wahlkampf stattgefunden“, so Ruth Candussi, die die Streichung der Tagung bedauert.

Sie verweist aber darauf, dass sich bereits im Oktober mit der Online-Hauptversammlung der SP gezeigt hat, dass die Parteiarbeit auch ohne Präsenzveranstaltungen funktioniert, obwohl „echte“ Treffen natürlich mehr Atmosphäre bieten als Diskussionen per Videoübertragung.

Wahlkampf unter Corona-Bedingungen

„Unsere Wahlvorbereitung läuft auf 120 Prozent“, so die SP-Parteisekretärin und verweist auf die Arbeit im Wahlausschuss und die Vorbereitungen der lokalen Wahlprogramme.

„Ein Ende der Corona-Krise ist nicht in Sicht“, so ihre Einschätzung, doch sie bilanziert, dass es der SP vor allem auch durch Kooperation mit dem SSW gelungen ist, sich mit dem Protest gegen die Grenzschließung seit Frühjahr 2020 in der breiten Öffentlichkeit zu positionieren.

„Dadurch konnten wir auch viele Verbindungen in die Landespolitik knüpfen“, so Ruth Candussi und verweist auf die Mobilisierung von Vertretern mehrerer Folketingsparteien und -abgeordneter zugunsten des deutsch-dänischen Grenzlandes.

Interessen des Grenzlandes Gehör verschaffen

Dass die Interessen des Grenzlandes Gehör gefunden haben, zeige sich angesichts der Tatsache, dass im Rahmen der neuesten Anti-Corona-Maßnahmen die deutsch-dänische Grenze weiter offen gehalten wird.

Auf nordschleswigscher Ebene sei es auch ein SP-Erfolg, dass es gelungen ist, im Tonderner Stadtrat eine Mehrheit zugunsten einer Teilnahme der Westküstenkommune an einem gemeinsamen Touristikmarketing des Landesteils zu mobilisieren, betont die Parteisekretärin.

Die Basis ist laufend aufgefordert, SP Ideen und Vorschläge für den Wahlkampf aber zur aktuellen Kommunalpolitik per E-Mail bei ihr oder den SP-Mandatsträgern einzureichen. 

SP-Schwerpunktthemen

Innerhalb der Schleswigschen Partei sind im Rahmen einer Umfrage bereits fünf Schwerpunktthemen für den Wahlkampf aufgelistet worden.

„Auf Platz 1 steht bei der SP die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, berichtet Ruth Candussi und verweist darauf, dass die kürzlich veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Region Süddänemark den hohen Stellenwert der deutsch-dänischen Gemeinschaft im Grenzland und den Wunsch der Menschen zu beiden Seiten der vor 100 Jahren gezogenen Grenze nach Kooperation der Region Süddänemark mit Schleswig-Holstein im Bewusstsein der Bevölkerung aufgezeigt habe.

Vor vier Jahren wurde SP-Politikern während der BDN-Neujahrstagung bei Podiumsdiskussionen auf den Zahn gefühlt. Foto: Karin Riggelsen

 

Weitere Schwerpunktthemen der SP sind in diesem Jahr der Kommunalwahlen der Schutz von Klima und Umwelt, das Engagement für die deutsche Minderheit, Einsatz für Stadt und Land in Nordschleswig sowie Verbesserung der Bedingungen für Kinder und Bildung sowie der Familien in Nordschleswig.

„Ein Blick in die Umfrage zeigt, dass es ein Gefühl der Gemeinschaft im Grenzland unter den Menschen gibt“, erläutert Ruth Candussi.

Grenzland-Bevölkerung für eigene Region

Sie verweist darauf, dass 83 Prozent der befragten Dänen und 75 Prozent der Deutschen aller Altersgruppen in der Umfrage erklärten, dass sie von großen Gemeinsamkeiten über die Grenze hinweg ausgehen, was Kultur und Mentalität angeht.

Viele Grenzlandbewohner lebten auch gerne in der eigenen Region, und jeweils ein Drittel der Befragten nördlich und südlich der Grenze erklärte, dass sie Freunde und Familie auf der jeweils anderen Seite der Grenze haben.

Als hochinteressant betrachtet es Ruth Candussi, dass neben Grenzpendlern auch relativ viele andere Bürger regelmäßig die Grenze für Besuche und Freizeitaktivitäten überquerten.

Grenzverkehr verbessern

„Dabei zeigte sich, dass öffentliche Verkehrsmittel dabei kaum eine Rolle spielen. Das unterstützt die Forderung der SP, dass die öffentlichen Verkehrsmittel über die Grenze hinweg verbessert werden müssen“, so die SP-Sekretärin.

Als Erfolg beim Ausbau der grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen gilt nach wie vor die Wiedereröffnung der Bahn zwischen Tondern (Tønder) und Niebüll vor über 20 Jahren, die in den kommenden Jahren modernisiert werden soll.

In den kommenden Wochen wird die SP in allen vier nordschleswigschen Kommunen ihre Kandidatinnen- und Kandidatenlisten für die Kommunalwahlen komplettieren.

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