Leitartikel

„Vorsicht, Corona!“

Vorsicht, Corona!

Vorsicht, Corona!

Nordschleswig/Sønderjylland
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Das Coronavirus hat nun auch die deutsche Minderheit erreicht. Die Deutsche Schule Sonderburg musste diese Woche schließen – eine richtige Entscheidung, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Es musste irgendwann kommen: Eine Schülerin an der Deutschen Schule Sonderburg ist mit dem Coronavirus infiziert worden mit der Konsequenz, dass die Schule diese Woche geschlossen hat und nun erst einmal (wieder) auf digitalen Unterricht umstellt.

Muss bei einem einzigen Fall gleich die ganze Schule geschlossen werden? Der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig, der die Schulen der Minderheit im Landesteil betreibt, hatte bereits vor einigen Monaten die Schließung von Schulen als notwendige Maßnahme beschlossen.

Die deutschen Schulen – auch die sogenannten großen mit etwa 200 Mädchen und Jungen – sind verhältnismäßig kleine Einheiten. Viel kleiner als die meisten dänischen Einrichtungen. Das bedeutet, dass Lehrer und Personal nicht nur in wenigen Klassen unterrichten, sondern oft sowohl in der Unterstufe als auch in der Mittel- und Oberstufe unterwegs sind.

Alle deutschen Schulen sind enge, kleine soziale Gemeinschaften, in denen Schüler und Schülerinnen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Angestellte nur schwer zu trennen sind. Daher ist die Schulschließung eine logische und richtige Entscheidung. Es ist nichts falsch daran, Vorsicht walten zu lassen und die schulische Arbeit digital fortzuführen. Das ist zum Glück in Nordschleswig eine gute Option, weil unsere Gesellschaft bereits durch und durch digitalisiert ist.

Montag geht es dann hoffentlich in der Schule weiter. Bis zum nächsten Fall in Sonderburg oder an einer anderen deutschen Schule. Denn die Deutsche Schule Sonderburg mag die erste deutsche Schule sein, die betroffen ist – sie ist aber gewiss nicht die letzte. Daher heißt es auch voneinander lernen, wie die neue Situation am besten gehandhabt wird.

Was aber genauso wichtig ist: Egal ob man infizierter Schüler in Nordschleswig, Politiker in Apenrade oder Minister in Dänemark ist. Es kann jeden von uns treffen, und niemand ist schuld daran, dass eine Schule geschlossen wird, ein Stadtrat nach Hause geschickt wird oder ein Parlament kurzfristig die Arbeit einstellen muss. Wir dürfen nicht nach Corona-Sündenböcken suchen.

Es sind die Hürden, über die wir in dieser Zeit springen müssen, um den Alltag zu meistern. Je besser wir aufeinander aufpassen, umso kleiner werden hoffentlich die Hürden. Aber eines steht fest: Es wird sich uns auch in der kommenden Zeit einiges in den Weg stellen. Da müssen wir einfach durch – gemeinsam.

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