Geschichte

Das alte Grabkreuz des Heinrich Schwan wirkt wie neu

Das alte Grabkreuz des Heinrich Schwan wirkt wie neu

Das alte Grabkreuz des Heinrich Schwan wirkt wie neu

Sonderburg/Sønderborg
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Das Kreuz von Heinrich Schwan Foto: Henning Jepsen

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Eggert Mumberg hat seine neue Aufgabe als Beauftragter des Volksbundes sehr gewissenhaft in Angriff genommen. Er hat alle Gedenkstätten der deutschen Gefallenen in ganz Nordschleswig aufgesucht. Nun hofft er auf mehr Mitglieder.

Für den neuen Beauftragten des Volksbundes aus Sonderburg war es ein Sommer voller Ausflüge. Eggert Mumberg und seine Frau haben viele Gräber und Gedenkstätten von deutschen Gefallenen aus den beiden schleswigschen Kriegen (1848/51 und 1864) aufgesucht, ihren augenblicklichen Zustand fotografiert und beschrieben.

„Meine Frau ist in die Brennnesselbüsche abgetaucht und hat dort die Steine gefunden“, meint Mumberg gut gelaunt.

Der Volksbund betreut in Nordschleswig 76 Steindenkmäler, von denen 59 gereinigt oder repariert werden müssten, weiß der Beauftragte. 48 gusseiserne Grabkreuze sind alle mehr oder weniger rostig. 18 von ihnen benötigen dringend eine Hilfe, weiß der Beauftragte.

50.000 Kronen im Jahr

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält jährlich im Auftrag der Deutschen Botschaft in Kopenhagen 50.000 Kronen. Davon sollen Renovierungen, Friedhofsgebühren und Beiträge für die Pflege von Einzelgräbern bezahlt werden.

Ich suche Leute, die eine Patenschaft übernehmen können.

Eggert Mumberg, Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge

Einige Friedhöfe verzichten bei den historischen Gräbern aber großzügigerweise auf die Friedhofsgebühren.

Da mit den 50.000 Kronen aber lediglich drei bis vier Gräber im Jahr renoviert werden können, bittet Eggert Mumberg um Hilfe. „Ich suche Leute, die eine Patenschaft übernehmen können“, so seine konkrete Bitte. Der Volksbund hat 100 Mitglieder in Nordschleswig.

Grabkreuz des Sergeanten

Bei seinen Recherchen fand Mumberg ein Grabkreuz, das sein Vorgänger Chr. Lauritzen zur Renovierung in Auftrag gegeben hatte. Das Kreuz steht normalerweise auf dem Friedhof in Nübel (Nybøl). Es war von Rost angegriffen, war umgefallen und zu einer Steinmetzfirma in Sundewitt gebracht worden.

In der offiziellen Liste des Museums Sonderburg ist es das Grabkreuz des Sergeanten Heinrich Schwan vom Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 (1. Brandenburgisches), 5. Compagnie 1864.

Der Soldat Heinrich Schwan wurde in der Nacht zum 28. März 1864 verwundet, als die Preußen vergebens versuchten, die dänischen Vorposten vor den Schanzen 1 bis 6 zu bekämpfen, wobei das Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 mit dem dänischen 6. und 10. Regiment bei Düppel Ost in ein Gefecht verwickelt wurde. Heinrich Schwan verstarb am 8. April 1864 im Lazarett in Stenderup.

Gereinigt und angestrichen

Das Grabkreuz von Heinrich Schwan wurde mit einem Sandstrahlgebläse gereinigt, und anschließend mit Rostschutzfarbe und Deckfarbe angestrichen. Auch die Inschrift ist erneuert worden.

Auf dem Friedhof wird ein neues Fundament gegossen, bevor das Kreuz wieder auf seinen richtigen Platz zurückkehren wird, erklärt Mumberg. Die Bewahrung der Geschichte und der Erhalt des stummen Zeugen in Nübel schlägt mit 17.500 Kronen zu Buche.

Neue Mitglieder oder Spenden willkommen

Bei einer so begrenzten Summe können jährlich nur wenige Stätten wieder hergerichtet werden. Der Volksbund hofft daher um mehr Mitglieder und auch Spenden. „Sollte jemand aus der Leserschaft die Verpflichtung verspüren, diese Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu stützen, kann man sich als Mitglied bei mir melden“, so Eggert Mumberg in Sonderburg.

Er ist unter auf der E-Mail nordschleswig@volksbund-sh.de zu erreichen. Spenden können in Dänemark auf das Konto 7933 1001663 überwiesen werden. Wer von Deutschland einen Betrag einzahlen möchte, kann dies auf IBAN: DK19 7933 0001001663.

Klinkes Ort benötigt Hilfe

Unter anderem auch der Obelisk des preußischen Pioniers Carl Klinke (1840-1864) in der Schanze 2 muss dringend wieder hergerichtet werden. „Klinkes Stelle sieht schlimm aus“, so Eggert Mumberg. So lag die Platte auf der Erde, als der Beauftragte die Gedenkstätte besichtigte. Carl Klinke wurde 1864 zum Helden, als er sich an der Schanze in die Luft jagte, um seinen Kameraden einen Zugang zur Schanze zu verschaffen.

Klinkes Stätte kann vielleicht im kommenden Jahr an die Reihe kommen. Dann kommt eine Gruppe von 15 bis 20 Freiwilligen aus Österreich, Deutschland und Dänemark nach Nordschleswig, um zehn Tage lang historische Gräber wieder in Ordnung zu bringen.

Die Aktion geschieht in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr und dem österreichischen Heer. Die trinationale Veranstaltung fand vor zwei Jahren in Rendsburg statt. Eggert Mumberg wird bei der Hilfsaktion für die Grabstätten als Dolmetscher einspringen, „und Pausenclown“, wie er selbst sagt.  

Das Kreuz vor der Renovierung in der Werkstatt Foto: Henning Jepsen
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