Leserbericht

„Großes Interesse am Namibia-Vortrag “

Großes Interesse am Namibia-Vortrag

Großes Interesse am Namibia-Vortrag

Eva Nielsen
Sonderburg/Sønderborg
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Knapp 30 Besucherinnen und Besucher starteten am Mittwoch in der Bücherei im Sonderburger Multikulturhaus mit einem spannenden Vortrag über eine Namibia-Reise in die Osterfeiertage. Foto: Eva Nielsen

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Thore Naujeck und Alexandra Lassen haben in der Deutschen Bücherei Sonderburg von ihrer Reise nach Namibia erzählt. Eva Nielsen berichtet von einem spannenden Vortragsabend.

Der Vortrag von Thore Naujeck und Alexandra Lassen am Mittwochabend in der Deutschen Bücherei im Multikulturhaus ist auf großes Interesse gestoßen. Mit knapp 30 Besuchenden waren schnell alle Plätze belegt.

Zur Begrüßung erhielt jeder einen alkoholfreien Cocktail aus Mango-Ginger Ale mit Limette und Minze auf Eis. Thore und Alexandra haben abwechselnd erzählt und dazu Fotos und Filme gezeigt.

Zuerst hat Thore die Geschichte Namibias erläutert, vor allem in Hinblick auf die deutsche Kolonialzeit, die Unabhängigkeitserklärung Namibias und das Fortbestehen der deutschen Minderheit in Namibia.

Es handelt sich um eine eng verzahnte Gemeinschaft, die großen Wert legt auf Pflege und Erhaltung der deutschen Kultur. So gibt es deutsche Vornamen, Orts- und Straßennamen und die deutsche Sprache wird in den Familien sehr gepflegt.

Trennung der Bevölkerung im Alltag

Für Thore und Alexandra war es sehr schwierig zu sehen, dass in Namibia immer noch eine Art Völkertrennung gelebt wird, die allerdings, das betonte Thore sehr, auch innerhalb der namibischen Stämme gilt.

So gibt es beispielsweise Shoppingmalls für Weiße, Shoppingmalls für Hereros, Shoppingmalls für andere Stämme und alle besuchen nur ihre eigenen Einkaufszentren.

Auch Ehen zwischen den einzelnen Stämmen sind verpönt. Es gibt ungefähr 13 verschiedene Völker und circa 25 verschiedene Sprachen, von denen manche nur aus Klicklauten bestehen.

Zur Begrüßung gab es einen Frucht-Cocktail: Jörn und Marion Petersen mit Ruth Nielsen. Foto: Eva Nielsen

Nach dem Direktflug von Frankfurt nach Windhoek zu einer deutschen Farmerfamilie, zu der Thore vorher Kontakt geknüpft hatte, wurden sie von der Familie mit offenen Armen und großer Hilfsbereitschaft empfangen.

So hat der Familienvater gleich eine Reiseroute für die beiden zusammengestellt, mit Empfehlungen, bei welchen Verwandten und Freunden sie sich dort jeweils melden können.

Unterwegs waren die zwei mit einem stark motorisierten Camper, mit Zelt auf dem Autodach (wegen Schlangen, Skorpionen usw.), Klimaanlage und sogar Eisfach. Übernachtet haben sie auf privaten und öffentlichen Campingplätzen.

Sie waren 20 Tage im Februar unterwegs, der Regenzeit.

Den Elefanten live nach Nordschleswig gestreamt

Auf den Fotos waren breite Flüsse mit starker Strömung und überspülte Straßen zu sehen, beziehungsweise rot schlammige Flüsse, die aus dem Nichts auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden.

Wegen der Regenzeit war es allerdings schön grün, und es gab für die Tiere viele Wasserstellen, sodass sie oft und viele Wildtiere gesehen haben: Kudus, Zebras, Springböcke, Büffel, Nashörner und eine riesige 50 bis 60 Tiere umfassende Elefantenherde.

Eine Anekdote lautet wie folgt: Als ihnen ein riesiger Elefantenbulle begegnet ist, hat Thore über Facetime seine Familie angerufen und live den Elefanten gezeigt. Eine noch junge Verwandte sagte daraufhin begeistert: „Juhu, ein Schaf!“.

Die beiden Reisenden kamen den wilden Tieren Namibias sehr nahe. Foto: Eva Nielsen

An der Küste haben sie eine riesige Seehundkolonie besichtigt und im Etosha-Nationalpark hatten sie extra einen Guide, der sie aus Sicherheitsgründen begleitet hat. Er hat ihnen die Anweisung gegeben:

„Wenn ich „run“ rufe, müsst ihr auf einen Baum klettern oder auf einen mindestens 1,50 Meter hohen Stein.“

Tatsächlich rief er „run“, Thore und Alexandra haben jedoch nichts gesehen – aber auf einmal einen wütenden Büffel, der auf sie zuhielt. Sie konnten sich auf einen Stein retten, der allerdings nicht so hoch war, wie angegeben. Bei der weiteren Tour sind sie durch lange Gebiete gekommen, wo weder Bäume noch Steine waren...

Die Nächte in Namibia sind laut

Alexandra erzählte, dass die Nächte nichts für Leute mit leichtem Schlaf sind, da es unglaublich laut ist: Vögel, Affen, Insekten usw. machen unglaublichen Lärm.

Auf den Campingplätzen waren auch freche Affen, die sich ganz schnell Sachen geschnappt haben, die unbeaufsichtigt herumlagen.

Kurz vor Abschluss der Reise waren sie bei einer Familie an der Küste, dort wurde Thore überredet trotz einer Verletzung an einem Faustballspiel mitzumachen.

Alexandra Lassen und Thore Naujeck zeigten viele Bilder von ihrer Reise. Foto: Eva Nielsen

Beide waren sehr begeistert von der Reise, den tollen Natureindrücken (zum Beispiel auch Baden in einem winzigen Salzsee weitab jeder Zivilisation) und der Gastfreundlichkeit der deutschen Minderheitsbevölkerung.

Irritiert waren sie allerdings sehr von der Trennung der Bevölkerung im täglichen Leben. Sie erzählten aber auch, dass es für die Urbevölkerung sehr schwierig ist, sich an die moderne Lebensweise zu gewöhnen.

Zur Anschaulichkeit hatten sie Pfeil und Bogen mit Köcher in Kleinformat mitgebracht, die sie herumgereicht haben.

Traditionelle Jagd ist verboten

Sie erzählten, dass es seit Jahrtausenden üblich gewesen ist, den Pfeil in Gift zu tränken, damit das Tier schneller verendet. Dies ist heute aus Tierschutzgründen verboten, sodass die getroffenen Tiere möglicherweise länger leiden müssen.

Genauso wenig können sich viele Stämme mit der Digitalisierung anfreunden, da sie sozusagen aus dem Nichts damit konfrontiert werden.

Die Besucherinnen und Besucher erfuhren viel über ein Land, das reich an Geschichte und Natur ist und durch den eindrucksvollen Vortrag von Thore und Alexandra lernten sie Namibia ein kleines bisschen kennen.

 

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