Badeunfall

Kopfsprung ins Wasser: Wirbel gebrochen

Kopfsprung ins Wasser: Wirbel gebrochen

Kopfsprung ins Wasser: Wirbel gebrochen

Sonderburg/Sønderborg
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Die Badebrücke am Strand der Sportschule – von hier aus ist Adam ins Wasser gesprungen. Foto: Sara Wasmund

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Der 17-jährige Adam Rotem hat sich beim Sprung ins Wasser den Hals gebrochen. Im Interview erzählt er, wie es dazu gekommen ist und was er anderen Badenden rät.

Adam Rotem sitzt mit gebrochenem Hals vor dem Haus. Sein Kopf ist in einem Stützkorsett eingerahmt, die Sonne scheint, und der Gymnasiast sagt: „Ich habe sehr großes Glück gehabt, dass ich hier sitzen kann. Mein zweiter Halswirbel ist gebrochen, und mich haben nur wenige Millimeter davon getrennt, gelähmt zu sein.“

Alles beginnt am vergangenen Freitag. Es ist heiß und sonnig, und nach Feierabend kühlen sich Adam und einige Freunde im Wasser am Strand vor der „Idrætshøjskole“ ab. Immer wieder springen sie auch von der Badebrücke ins Wasser – bis es schiefgeht.

Ein Stoß durch den ganzen Körper

Adam macht einen Kopfsprung – und prallt mit dem Kopf auf den Sand. „Es war, als ob ein Stoß durch meinen gesamten Körper ging. Mein Kopf war wie festgestellt, ich konnte ihn nicht mehr bewegen.“ Vorsichtig bringt sich Adam an die Wasseroberfläche, steigt aus dem Wasser.

Die Badebrücke an der Sportschule führt in L-Form raus ins Wasser. Foto: Sara Wasmund

Ein Anruf beim Notarzt macht klar: Adam soll schnellstmöglich zur Untersuchung ins Krankenhaus. Er wird mit dem Krankenwagen abgeholt, erhält Schmerzmittel und wird nach Apenrade (Aabenraa) ins Krankenhaus in die Trauma-Abteilung gefahren. Dort stellen die Ärzte und Ärztinnen nach einer CT-Untersuchung fest, dass der zweite Wirbel von oben gebrochen ist – und dass nur wenige Millimeter gefehlt haben, um das Schicksal des jungen Mannes aus (Ulderup) Ullerup komplett zu verändern.

„Es sah tief genug aus“

Dass man nicht einfach so in unbekanntes Wasser springt, ist Adam Rotem bekannt. „Ich checke das eigentlich immer, und als ich in Jels am Badesee war, bin ich erst einmal zum Test rein und habe gecheckt, wie tief das Wasser ist. Da konnte man den Grund nicht sehen, da das Wasser braun aussah.“

Doch am Strand habe ihn das klare Wasser schlichtweg getäuscht. „Es sah tief genug aus. Und wir waren vorher ja auch im Wasser und ich wusste, wie tief es etwa ist. Ich konnte noch stehen, aber ich bin auch ziemlich groß. Vielleicht kann ich anderen eine Warnung sein. Auch wenn das Wasser tief genug scheint, kann das täuschen. Ich kann nur allen raten, sich zweimal zu vergewissern, dass das Wasser tief genug ist.“

Der 17-jährige Adam Rotem hat sich beim Sprung ins Wasser einen Halswirbel gebrochen. Foto: Sara Wasmund

Um andere vor ähnlichen Fehlern zu bewahren, schlägt er der Kommune Sonderburg vor, auf der Brücke ein Schild zu installieren, auf dem „Kopfsprung verboten“ steht. „Das würde auf jeden Fall helfen, dass man sich der Gefahr bewusst wird“, sagt der Gymnasiast.

Bislang steht rechts vor der Brücke ein Schild, auf dem „Kopfsprung von der Brücke verboten“ steht. Er habe das Schild nicht gesehen, so Adam Rotem. „Auf der Brücke wäre es besser angebracht.“

Die Kommune teilt auf Nachfrage schriftlich mit: „Generell ist eine Beschilderung nicht Teil der Brückenzulassung. Unter anderem, weil die Brücken nicht weit hinaus ins Wasser reichen dürfen. Eine Badebrücke ist dazu da, Badende über die Steine im Eingangsbereich ins Wasser zu geleiten und nicht, um Sprünge ins Wasser zu ermöglichen.“

Ich denke, ein Schild könnte anderen helfen, sich nicht auch von der eigenen Einschätzung täuschen zu lassen.

Adam Rotem, Gymnasiast

Adam Rotem hofft dennoch auf eine bessere Beschilderung. „Ich denke, ein Schild auf der Brücke könnte anderen helfen, sich nicht auch von der eigenen Einschätzung täuschen zu lassen.“

Die Sommerferien sind gelaufen

Für Adam sind die Sommerferien jedenfalls gelaufen. „Ich wollte eigentlich viel arbeiten und Geld verdienen“, sagt der 17-Jährige, der in Sonderburg die Staatsschule besucht. Jetzt ist er erst mal krankgeschrieben. In knapp zwei Wochen folgt eine weitere Untersuchung in Odense. „Ich habe Glück gehabt. Viele vor mir hatten das nicht. Ich hoffe, dass meine Geschichte dazu beiträgt, andere zum Nachdenken zu bringen, bevor sie ins Wasser springen.“

 

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