Deutsches Museum
Mette Bock: „Geschichte wird lebendig“
Mette Bock: „Geschichte wird lebendig“
Mette Bock: „Geschichte wird lebendig“
Die dänische Kulturministerin hat am Montag das Deutsche Museum in Sonderburg besucht, war angetan – und ist jetzt schon ganz gespannt darauf, was dort ab 2020 zu sehen sein wird.
29 Millionen Kronen soll es am Ende kosten, das Deutsche Museum in Sonderburg auszubauen und inhaltlich neu zu gestalten. Für die deutsche Minderheit eine historische Investition, an der sich auch der dänische Staat maßgeblich beteiligt. Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) hat fünf Millionen Kronen zugesagt – und bekam dafür am Montag in Sonderburg eine Gratisführung von Museumsleiter Hauke Grella mit krönendem Abschluss.
„Da bin ich aber froh, dass ihr meinen Lieblingskuchen da habt“, sagte die Ministerin angesichts zweier nordschleswigscher Brottorten, die nach ihrem Premierenbesuch im Museum auf sie, die weiteren Gäste und die freiwilligen Mitarbeiter des Museums warteten – nebst Uwe Jessen, der als Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), die Ministerin auf den neuesten Stand der Planungen brachte, wie das Museum bis Sommer 2020 in neuem Glanz erstrahlen soll (wir berichteten).
Bewundernswerte Offenheit
„Die Geschichte ändert sich nicht, aber die Erzählung der Geschichte ändert sich“, sagte Bock, die von der Offenheit im Umgang mit der eigenen Geschichte im Deutschen Museum schwärmte. Deshalb wäre es wichtig, wenn sich das Museum in Zukunft noch mehr auch an alle richten würde, die sich bisher nicht angesprochen fühlten.
Und genau dies, versicherten Grella und Jessen, sei der Plan. Das Museum, warf der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) Hinrich Jürgensen, ein, sei zudem zentraler Teil einer kultur-touristischen Achse, die in Sonderburg entstehen soll.
„In einem Museum gibt es immer viele Geschichten zu erzählen. Und wenn man Dinge hat, die man zeigen kann, Gegenstände, die erzählen, dass es um lebendige Menschen mit Gesichtern geht, die in diese Dinge eingebunden waren, dann wird die Geschichte lebendig. Und dieses Museum zeigt, dass das möglich ist. Und nun kommen da in dem neuen Museum noch bessere Möglichkeiten und darauf freue ich mich schon sehr“, sagte Bock.
Mette Bock über das Deutsche Museum und die eigene Zukunft:
Freiwillige im Fokus der Ministerin
Besonderen Wert legte die Ministerin bei ihrem Besuch auf die Arbeit der freiwilligen Mitarbeiter des Museums, mit denen sie es sich bei einem Stück Brottorte gemütlich machte. „Wir wissen, dass in Museen in ganz Dänemark vieles nicht gehen würde, wenn es keine Freiwilligen gäbe. Dass es diese Freiwilligen gibt, die sagen, das hier ist uns wichtig, für unsere Geschichte, für unsere Gemeinschaft vor Ort, das ist ein entscheidender Faktor dafür, dass die dänischen Museen es so gut machen können. Und das gilt natürlich auch für das Museum, in dem wir jetzt stehen, und das freut mich“, so Bock anschließend zum Nordschleswiger.
Bock will Grenzland mit nach Brüssel nehmen
2020, wenn das neue Museum fertig sein soll, wird Bock nicht mehr Kulturministerin sein, sondern, wenn es aus ihrer Sicht gut geht, Abgeordnete im Europaparlament. Doch das Grenzland und die Minderheiten werden sie auch dorthin begleiten, sagt sie: „Ich werde ganz klar mein lebenslanges Interesse am Grenzland und dem Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit mit ins Europaparlament nehmen. Und es ist schon jetzt so, wenn ich durch Europa reise, dass ich immer ein Exemplar der Bonn-Kopenhagener Erklärungen dabei habe. Denn ich finde, das, was wir hier im Grenzland vorzeigen können, ist zwar kein Rezept, aber es kann eine große Inspiration sein, auch in Bezug auf die Grenzkonflikte, auch zwischen Mehrheiten und Minderheiten, die es heute vielerorts auf der Welt gibt. Dieses Interesse liegt tief in meinem Herzen und das nehme ich selbstverständlich auch mit ins Europaparlament.“