Zu Besuch auf dem Biohof

Nachhaltigkeit im Praxistest

Nachhaltigkeit im Praxistest

Nachhaltigkeit im Praxistest

bpo
Augustenburg/Augustenborg
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Auf Skærtoft hat man sich vorgenommen, den Kids gesundes Essen schmackhaft zu machen. Foto: Anne Anthonsen

Auf dem Biohof Skærtoft lernen Schüler aus acht Sonderburger Schulen, wie Bio-Erzeugnisse frisch und lecker auf den Teller kommen. Für das kommende Jahr gibt es bereits eine Warteliste.

Ist es aus nachhaltiger Sicht besser, ausländische oder in Dänemark gezüchtete Tomaten zu kaufen? Warum ist der Klee so wichtig für den Feldboden? Und welche Rolle spielen Würmer, Insekten und Käfer für die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln?

Mit diesen und anderen Fragen sind Schüler von acht Sonderburger Schulen derzeit als Teilnehmer der neu eröffneten Nachhaltigkeitsakademie in Skærtoft intensiv beschäftigt.

Ziel der Akademie ist es, den Schülern große und komplexe Nachhaltigkeitsfragen verständlicher zu machen.
„Wir möchten dazu beitragen, die nächste Generation für die nachhaltige Lebensmittelproduktion und den damit zusammenhängenden Lebensmittelverbrauch zu sensibilisieren“, sagt Hanne Risgaard, die zusammen mit ihrem Mann den Biohof Skærgård betreibt, einen von drei landwirschaftlichen Betrieben, die an dem Projekt „Jordnær Mad“ teilnehmen.

Einführung im Bio-Unterricht

Bevor die Schüler den Hof und seine Betreiber kennenlernen, erhalten sie im Biologie-Unterricht eine Einführung in Themen wie „Die Landwirtschaft als Ökosystem“ und „Biologische Vielfalt“. Das entsprechende Unterrichtsmaterial wurde von „Madkulturen“, einer gemeinnützigen Institution unter dem dänischen Umwelt- und Lebensmittelministerium, entwickelt, u. a.  mit dem Ziel, die Essgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen in eine gesunde Richtung zu lenken.

Danach verbringen die Schüler einen ganzen Tag in Skærtoft, zunächst auf Feld und Wiese, wo sie selbst mit Hand anlegen, und anschließend im Küchenzelt, wo sie lernen, wie die Erzeugnisse frisch vom Feld auf den Teller kommen – immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.

 

Leckere Petersilie frisch vom Feld. Foto: Anne Anthonsen

Acht Sonderburger Schulen machen mit

Unter den acht teilnehmenden Schulen in der Kommune Sonderburg ist auch die Nydamskole. „Wir glauben, dass es für die Schüler pädagogisch wertvoll ist, wenn sie die Feldarbeit hautnah miterleben. Uns Lehrern hilft das Projekt zum Beispiel dabei, die Ziele, die uns von den Vereinten Nationen (UNO) vorgegeben sind, ein Stück weit umzusetzen“‚ sagt Majbritt Oksen, Lehrerin an der Nydamskole. Gemeint sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, das Kernstück der Agenda 2030 der UNO, die aus den Schülern u. a. klimabewusste Weltbürger machen sollen.

Ida Marie Svane Jessen, Schülerin an der Nydams-skole, hat bereits wichtige Erkenntnisse aus dem Projekt gewonnen.

„Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wie die Herstellung von Lebensmitteln unser Klima beeinflussen kann. Ich dachte, es geht vor allem darum, Strom zu sparen und den Wasserverbrauch zu reduzieren. Jetzt weiß ich, dass ich auch etwas für die Umwelt tue, wenn ich genau auf das achte, was ich esse“, so die Schülerin über ihre Erfahrungen.

Im Küchenzelt wird fleißig geschnippelt. Foto: Anne Anthonsen

Große Nachfrage

Das Projekt „Jordnær Mad“ findet in dieser Form zum ersten Mal statt, und die Nachfrage ist groß. Bereits nach einer Woche hatten sich alle acht Schulen angemeldet. Weitere Schulen stehen auf der Warteliste für eine Teilnahme im nächsten Jahr, wenn es gelingt, die Projektfinanzierung zu sichern. Langfristiges Ziel ist es, das Konzept auf zahlreiche Schulen im ganzen Land auszuweiten.

Judith Kyst, Geschäftsführerin von „Madkulturen“, freut sich, dass das Projekt von den Schulen so gut angenommen wird und wichtige Nachhaltigkeitsziele auf diese Weise an die Schüler weitervermittelt werden können.

„Unsere Aufgabe besteht darin, die Verbraucher der Zukunft so weit zu bringen, dass sie die komplizierten Zusammenhänge in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion verstehen und wir sie in die Lage versetzen, später eigenständig Stellung zu beziehen und entsprechend zu handeln“, so Judith Kyst.

In den ersten beiden Oktoberwochen findet der praktische Teil des Projektes nicht auf Skærtoft, sondern auf dem Biohof Steensgaard auf Südfünen statt.

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