Beleuchtungsprojekt

Wenn alles blinkt, soll auch das Schloss leuchten

Wenn alles blinkt, soll auch das Schloss leuchten

Wenn alles blinkt, soll auch das Schloss leuchten

Sonderburg/Sønderborg
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Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt, Direktor Axel Johnsen, Stadtratsmitglied Jesper Kock und Historiker Carsten Porskrog Rasmussen (v.l.) beim ersten Spatenstich. Foto: Karin Riggelsen

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Der Vorstand des Museums in Sonderburg war lange gegen eine Beleuchtung des Schlosses. Jetzt hat er seine Meinung geändert. Die Begründung hat mit dem gewandelten Stadtbild zu tun.

Die Politiker und die wenigen Gäste der kleinen Feier vor dem Sonderburger Schloss hätten sich am Dienstagmorgen trotz einer frischen Brise um 8 Uhr eigentlich kein besseres Wetter wünschen können. Die Regenböen waren in der Nacht vorbeigezogen. Alles blieb trocken und es wurde langsam heller. Der Himmel war strahlend blau. 

Dann war es soweit: Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt und sein Stadtratskollege Jesper Kock (Soz.) gruben die ersten Löcher für das Kabel, das die neuen Lampen am roten Gemäuer ab Februar kommenden Jahres mit Strom versorgen sollen.

Überall im Hafen Lichtkränze

Über die Beleuchtung des Sonderburger Schlosses wird seit Jahrzehnten diskutiert. Die Behörde „Slots- og Kulturstyrelsen“ hat diesen Wunsch viele Jahre lang abgelehnt. Sie verwies dabei auf den Denkmalschutz.

Überall gibt es Lichterkränze und dort drüben liegt das Alsion. Heute wäre es sehr merkwürdig, wenn das Schloss nicht auch beleuchtet wird. 

Axel Johnsen, Historiker Museum Sønderjylland

„Das Museum war ja anfangs auch gegen eine Beleuchtung. Es ist ein historisches Gebäude und es sollte nur von innen beleuchtet werden“, erklärte der Direktor vom Museum Sønderjylland, Axel Johnsen, vor dem ersten Spatenstich. Aber das rege Treiben im Sonderburger Hafen habe in den vergangenen Jahr alles verändert. „Überall gibt es Lichterkränze und dort drüben liegt das Alsion. Heute wäre es sehr merkwürdig, wenn das Schloss nicht auch beleuchtet wird“, so Johnsen.

Schloss wird noch attraktiver 

Stephan Kleinschmidt sprach von einem langjährigen Wunsch von hiesigen Politikerinnen und Politikern sowie lokalen Akteurinnen und Akteuren. Die Befürworter mussten trotz mehreren Probebeleuchtungen noch viel Geduld aufbringen. „Aber jetzt können wir die Arbeiten in Angriff nehmen. Viele werden sich wie wir auf die erste Beleuchtung freuen“, so Kleinschmidt. 

V.l. Stephan Kleinschmidt, Axel Johnsen, Jesper Kock und Carsten Porskrog Rasmussen Foto: Karin Riggelsen

 

Jesper Kock ist sich sicher, dass eine Beleuchtung das Schloss noch attraktiver werden lässt. „Es wird eine zusätzliche Attraktion im Hafenbereich“, so der Sozialdemokrat. Er hofft, dass  beim Verlegen der nötigen Lampenkabel keine historischen Funde gemacht werden. Diese würden das Projekt erneut hinauszögern.  

 

Schloss Sonderburg

  • Das Sonderburger Schloss hat eine lange Geschichte: 1168 baute Valdemar der Große am Eingang zum Alsensund eine Befestigungsanlage gegen einfallende Westslawen. Zwischen 1300 und 1400 wurde die Anlage zur mittelalterlichen Burg ausgebaut, die wechselweise im Besitz des dänischen Königs und der schleswigschen Herzöge war.
  • Das Schloss spiegelt seit Jahrhunderten die deutsch-dänische Geschichte des Grenzlandes. In den Schleswigschen Kriegen wurde das Schloss zur Kaserne und zum Lazarett umfunktioniert. Im Ersten Weltkrieg arrestierte Preußen politische Gefangene und Militärverweigerer im Gebäude, nach dem Zweiten Weltkrieg internierten dänische Behörden dort dänische Nazis und freiwillige SS-Mitglieder aus den Reihen der deutschen Minderheit.
  • 1920 verkaufte der rechtmäßige Besitzer Herzog Ernst Günther das Schloss an den dänischen Staat, seit 1921 gab es im Schloss ein Museum. Zwischen 1964 und 1973 wurden die Gebäude umfassend restauriert, seit 2006 ist das Museum Sonderburger Schloss ein Teil von Museum Sønderjylland. Verschiedene Ausstellungen zeigen die Geschichte der Grenzregion.
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