Militärische Traditionen

Zurück auf deutschem Parkett von 1907

Zurück auf deutschem Parkett von 1907

Zurück auf deutschem Parkett von 1907

Sonderburg/Sønderborg
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Im Parolensaal und in den Nebenräumen liegt noch immer das Parkett aus der Zeit der deutschen Kriegsmarine. Foto: Sara Eskildsen

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Endlich zurück in der Kaserne – der Kontaktausschuss für Militärische Traditionen hat am Dienstag den neu renovierten Parolensaal in der Kaserne gefeiert. Sekretär Leif Larsen verrät, was der Verein in den kommenden Monaten plant.

„Wir stehen auf dem originalen Parkett aus der Zeit der deutschen Kriegsmarine. Es ist geschliffen worden, und es ist bewundernswert, dass der Boden so lange hält.“ Leif Larsen konnte sich am Dienstag zusammen mit rund 30 Gästen im Parolensaal der Sonderburger Kaserne über eine gelungene Renovierung freuen.

Kaserne wird zum Haus der Vereine

Der „Kontaktausschuss für Militärische Traditionen“ ist zurück in seinen Räumen. Der Hauptflügel der Kaserne wird derzeit im Auftrag der Kommune Sonderburg renoviert, es entstehen Räume für diverse Vereine, unter anderem für den Kontaktausschuss.

„Wir haben hier im Parolensaal eine sehr lange und einzigartige Geschichte“, sagt Leif Larsen, der Sekretär des Vereins ist und in seiner militärischen Laufbahn in der Kaserne gearbeitet hat, zuletzt als Kommunikations-Offizier.

Die Gäste des Kontaktausschusses begannen den Vormittag mit einem Frühstück im Parolensaal. Foto: Sara Eskildsen
Der Hauptflügel der Kaserne wird derzeit umfassend renoviert. Hier schafft die Kommune ein Zuhause für viele Vereine. Foto: Sara Eskildsen
Insgesamt acht Gemälde mit Landschaftsmotiven aus der Sonderburger Gegend hängen im Parolensaal. Foto: Sara Eskildsen

Die Kronleuchter im Parolensaal sind ebenso wie der Boden renoviert worden. 10.000 Kronen pro Lampe hat die Überarbeitung der PH-Designerstücke gekostet, so Larsen. Die Arbeit hat eine Spezialfirma in Tondern (Tønder) ausgeführt.

Acht Gemälde von Viggo Brandt

An den Wänden hängen – ebenfalls renovierte – Gemälde des Künstlers Viggo Brandt (1882-1959). Die acht Bilder mit Landschaftsmotiven aus der Kommune Sonderburg hingen bis zur Schließung der Unteroffiziersschule 2014 im Parolensaal – und sind nun frisch überarbeitet zurück an ihrem alten Platz.

Auch die Lampen im Parolensaal sind aufwändig und kostenspielig renoviert worden. Foto: Sara Eskildsen
Dieses Banner erzählt von den Gemälden und wird in einer kommenden Ausstellung gezeigt. Foto: Sara Eskildsen

Um die Geschichte der Kaserne anschaulich darzustellen, bereiten Larsen und Mitglieder des Vereins derzeit eine neue Ausstellung vor. „Wir treffen uns jeden Sonnabend und sichten das Material“, verrät Leif Larsen.

Neue Austellung in der Kaserne

Das Material besteht aus Fundstücken und Gaben, die von der langen Geschichte der Kaserne erzählen. Deutsche Fotografien aus der Zeit vor 1920, als die Kaserne Teil der deutschen Kriegsmarine war. Lern-Plakate aus dem Unterricht der Unteroffiziere, alte Uniformen und nicht zuletzt eine abgebaute Kuppel der Kaserne – die Gegenstände werden Teil einer neuen Ausstellung, die im September 2022 in den Räumen neben dem Parolensaal eröffnen soll.

Leif Larsen bereitet mit anderen Mitgliedern des Vereins derzeit eine neue Austellung über die Geschichte der Kaserne vor. Viele Gegenstände warten darauf, gesichtet und beschrieben zu werden. Foto: Sara Eskildsen
Von 1907 bis 1920 war die Sonderburger Kaserne Teil der deutschen Marine. Auch davon wird die Ausstellung anhand alter Erinnerungen berichten. Foto: Sara Eskildsen

„Vor einiger Zeit habe ich einen Knopf aus der Kaiserzeit auf dem Dachboden gefunden – ich trage ihn immer im Geldbeutel bei mir, denn hier würde er verloren gehen“, sagt Larsen mit Blick auf den Raum, in dem sich Fundstücke über Fundstücke stapeln.

All die Gegenstände werden – geordnet und beschriftet – in der neuen Schau zu sehen sein. Auch die acht Gemälde von Viggo Brandt werden im Rahmen der Ausstellung näher beleuchtet.

„Wir freuen uns, dass wir nun wieder hier in der Kaserne zu Hause sind – und wir freuen uns darauf, im Laufe des Jahres unsere Ausstellung zu eröffnen“, so Leif Larsen.

Dachbodenfund: Ein Knopf von einer Uniform aus der Kaiserzeit. Foto: Sara Eskildsen

Die Geschichte der Sonderburger Kaserne (1907-2022)

  • Der Parolensaal in der Sonderburger Kaserne hat im Laufe seines Bestehens viel mitgemacht. Dort hielten Offiziere der deutschen Kriegsmarine nach Fertigstellung der Kaserne 1907 Feste und Versammlungen ab, dort tagte die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, und von 1961 bis 2014 erhielten Tausende von Unteroffizieren ihre militärische Grundausbildung in der Sonderburger Kaserne.
  • Von 2015 bis Ende 2017 wurde die Kaserne von der Ausländerbehörde als Asylheim genutzt. Anschließend verkaufte die Kommune den gesamten linken Flügel des Gebäudekomplexes – und behielt den rechten Hauptbau, um darin neue Räume für Vereine zu schaffen. Die Bauarbeiten sind noch immer in Gang. Auch der Kontaktausschuss für Militärische Traditionen ist als Verein in der Kaserne zu Hause.
  • Auf dem Gelände der Kaserne entsteht im alten Fuhrpark und Werkstattgebäude ein komplett neues Konferenzzentrum, das das Hotel Alsik betreibt. Mit der Eröffnung des Zentrums „Sergenten“ wird im Frühjahr 2022 gerechnet.
Hintergrundinformation über die acht Gemälde von Viggo Brandt Foto: Sara Eskildsen
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