Blaulicht

Internationale Zusammenarbeit erschwert Planenschlitzern das „Geschäft“

Internationale Zusammenarbeit erschwert Planenschlitzern das „Geschäft“

Planenschlitzern das „Geschäft“ erschwert

Pattburg/Padborg
Zuletzt aktualisiert um:
In diesem Jahr wurden in Dänemark bislang nur zwölf Ladungsdiebstähle gemeldet. Foto: AdobeStock

Seit 2017 ist die Anzahl der gemeldeten Diebstähle von Lkw-Ladungen deutlich gesunken. Die Polizei führt diesen Erfolg auf das Projekt „Cargo“ zurück.

Die Zusammenarbeit zwischen europäischer Polizeibehörden und der Logistikbranche, die 2018 ins Leben gerufen wurde, um Ladungsdieben das Leben schwer zu machen, hat deutliche Erfolge bewirkt, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Statistik der Polizei für Südjütland und Nordschleswig.

Im Schutz der Dunkelheit

Wenn Lkws nachts dicht an dicht auf Rastplätzen oder auch in Gewerbegebieten stehen, war es für Kriminelle lange ein Leichtes im Schutz der Dunkelheit seitlich in die Planen der Lastwagen ein Guckloch zu schlitzen, um zu sehen, was der Brummi transportiert, um später die Ladung oder gar den ganzen Lkw zu stehlen. In Deutschland nennt man diese Kriminellen „Planenschlitzer“; in Dänemark werden diese Delikte gemeinhin als „Gucklochdiebstähle“ (dän. Kighulstyverier) bezeichnet.

Während anfangs nur hochwertige Ladung wie teure Elektroprodukte oder Fahrräder im Visier der Kriminellen waren, kamen später auch Lebensmittel, Schuhe und Spielwaren hinzu. Und noch später fanden die Planenschlitzer auch Gefallen an Bestandteilen für die Erstellung anderer Produkte. Für den Täter war allein wichtig, ob er die erbeutete Ware verkaufen könne.

Ein lukratives Geschäft

Ladungsdiebstähle waren lange ein lukratives Geschäft, das der Transport- und Logistikbranche erhebliche Kosten zugefügt hat. Europaweit wurde die Schadenssumme allein im Jahr 2017 auf acht Milliarden Euro beziffert.

Das Geschäft war für die Planenschlitzer sogar so lukrativ, dass sie auch nicht vor Gewalt oder zumindest Androhung von Gewalt zurückschreckten, um die Fahrer so zur Herausgabe der Güter zu zwingen.

Die Dunkelziffer ist dabei sicherlich noch wesentlich höher, weil viele Chauffeure und Unternehmen die Straftaten nicht angezeigt haben, schlichtweg weil sie den Papierkram scheuten. Zeit ist in der Branche, wo es auch darum geht, Lieferfristen einzuhalten, Geld, viel Geld.

2017: 234 Straftaten in Dänemark

Die Anzahl der Ladungsdiebstähle ist seit 2017 deutlich zurückgegangen, zeigt die Statistik der Polizei. Wurden 2017 in Dänemark noch 234 Fälle angezeigt, waren es 2018 bereits nur 105. Im vergangenen Jahr wurden der Polizei in ganz Dänemark 44 Gucklochdiebstähle gemeldet. In diesem Jahr sind es bislang sogar nur 12 Fälle.

Die dänische Polizei führt diesen markanten Fall auf eine internationale Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Logistik- und Transportbranche in mehreren europäischen Ländern zurück.

2018 wurde das sogenannte Projekt „Cargo“ als gezielte Gegenmaßnahme ins Leben gerufen. Zum Jahresende läuft die Projektperiode aus. Es wird jedoch fieberhaft daran gearbeitet, dass die internationale und zielgerichtete Zusammenarbeit fortgesetzt wird.

Kriminelle Banden aus Osteuropa

Es stecken meist kriminelle Banden aus Osteuropa hinter diesen Ladungsdiebstählen, die arbeitsteilig und mit mehreren Fahrzeugen diese Straftaten begehen. Die Hintermänner sitzen im Ausland. Sie setzen die Ware übers Internet ab.  

Viele größere Transportunternehmen haben im Zuge des „Cargo“-Projekts ihre Lkw mit Alarmanlagen oder durch verstärkte Planen gesichert. Das hat den Planenschlitzern das Leben natürlich erschwert.  Darüber hinaus sind europaweit mehr bewachte Lkw-Parkplätze entstanden und schließlich hat die Polizei ihre Ermittlungsarbeit intensiviert. So konnten in den vergangenen Jahren mehrere Banden ermittelt werden.

Bei der dänischen Ermittlungsarbeit war vor allem die Ausländerkontrollbehörde (UKA) in Pattburg beteiligt, da diese Abteilung der Polizei für Südjütland und Nordschleswig ihren Fokus insbesondere auf ausländische Kriminelle hat und weil Pattburg Dänemarks Transportknotenpunkt für Straßengüter schlechthin ist.

Mehr lesen