Seuchenschutz

Mobiler Wildschweinzaun: DF will das Thema im Ministerium ansprechen

Mobiler Wildschweinzaun: DF will das Thema im Ministerium ansprechen

Mobiler Wildschweinzaun: DF will bei Ministerium nachhaken

Dirk Thöming
Tingleff/Kopenhagen
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Der feste Wildschweinzaun hat die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland vielerorts erstmals sichtbar gemacht. Jetzt sollen mobile Zäune auf den Prüfstand. Foto: Stig Nørhald / Biofoto / Ritzau Scanpix

Die Partei verspricht, der LHN-Forderung nach einem mobilen Elektrozaun gegen die Verbreitung der Schweinepest nachzugehen. DTU-Forscher ist einig.

Als das Thema Wildschweinzaun vor einem Jahr in Dänemark diskutiert wurde, räumte die Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti, DF) ein, dass es nicht feststeht, dass ein solcher Zaun an der Landesgrenze 100-prozentige Sicherheit bietet. Er sei zwar zweckdienlich, aber nur ein Teil eines Gesamtpaketes gegen die Afrikanische Schweinepest, die von Wildschweinen übertragen und nach Dänemark eingeschleppt werden könnte.

„Noch gibt es keine akute Gefahr“

Diese Auffassung wird jetzt vom Veterinärinstitut an der Technischen Universität in Kopenhagen, Danmarks Tekniske Universitet, bestätigt.

„Ich bin der gleichen Meinung. Der feste Zaun ist nicht zu 100 Prozent sicher“, sagt der Institutsleiter Kristian Møller gegenüber dem „Nordschleswiger“.

„Noch gibt es keine akute Gefahr, denn die Schweinepest ist noch nicht in Deutschland angekommen. Aber wenn sie in Deutschland massenweise ausbrechen sollte, dann sind weitere Maßnahmen als nur der Zaun erforderlich“, sagt Kristian Møller.

Beim Landwirtschafts- und Ernährungs-Ministerium in Kopenhagen gibt es einen ganzen Maßnahmen-Katalog zur Vorbeugung gegen die Seuche.

Wie „Der Nordschleswiger“ berichtete, fordert der deutsche Landwirtschaftliche Hauptverein für Nordschleswig (LHN) zusätzlich, dass ein mobiler, elektrischer Zaun angeschafft wird, der im Fall eines Ausbruches der Seuche in Dänemark um das Gebiet herum errichtet werden kann, in dem sich die infizierten Wildschweine vermutlich aufhalten.

„Ein elektrischer Zaun ist nicht ganz unproblematisch, was die anderen Wildtiere angeht. Aber ich finde, man sollte sich einmal nach den Erfahrungen in Deutschland und anderen Ländern mit dem Zaun erkundigen. Das kann nicht schaden“, sagt Kristian Møller.

DF: Mobiler Zaun als Ergänzung sinnvoll

Auch Lise Bech, landwirtschaftliche und ernährungspolitische Sprecherin der dänischen Volkspartei, DF, unterstützt auf Nachfrage des „Nordschleswigers“ die Forderung der Landwirtschafts-Verbandes in Nordschleswig.

„Ich unterstütze den festen Wildschweinzaun. Aber es kann tatsächlich sein, dass einzelne Wildschweine durchkommen. Es wäre eine sehr ernste Sache, wenn infizierte Wildschweine nach Dänemark kommen“, sagt sie.

„Ein mobiler Zaun als Ergänzung wäre daher eine gute Idee.“

Die DF-Politikerin meint, dass das Thema Mobilzaun bisher in der dänischen Politik nicht aufgegriffen wurde, weil bereits die Investition von 80 Millionen Kronen für den festen Zaun für Furore sorgte.

„Ich glaube, dass niemand noch weiteren Ärger zu dem Thema riskieren wollte, wenn jetzt weiteres Geld ausgegeben wird, auch wenn es nur 300.000 oder 400.000 Kronen sind“, meint sie.

„Man müsste auch herausfinden, wo der Zaun gelagert wird, und wer ihn im Fall der Fälle aufstellt“, sagt sie.

Lise Bech will jetzt dem Vorschlag, einen mobilen Wildschwein-Zaun auch in Dänemark anzuschaffen, einmal genauer nachgehen.

„Nächste Woche soll ich zum informellen Gespräch ins Ministerium. Da werde ich das Thema einmal ansprechen“, sagt sie.

 

 


 

Mobile Wildschweinzäune

 

In Tschechien wurde nahe der Grenze zur Slowakei 2017 mit dem Bau eines mobilen Zaunes begonnen, als das Virus bei 77 Wildschwein-Kadavern festgestellt wurde. Das eingezäunte Gebiet wurde danach nicht bejagt, um die infizierten Tiere, die an der Krankheit bald verenden, nicht daraus zu verschrecken.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde im vergangenen Jahr ein etwa 50 Kilometer langer, aufstellbarer Elektro-Zaun angeschafft, dann auch ein Zaun von gleicher Länge in Schleswig-Holstein. Die Kosten betragen etwa 45.000 Euro (oder weniger als einen Euro bzw. 7,50 Kronen pro Meter).

Der Norddeutsche Rundfunk, NDR, berichtete, dass es gute Erfahrungen mit dem tschechischen Zaun gibt.

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