Ausbeutung

Bürgermeister Andresen verärgert über Lager in Pattburg

Bürgermeister Andresen verärgert über Lager in Pattburg

Bürgermeister Andresen verärgert über Lager in Pattburg

cvt/Ritzau
Pattburg/Padborg
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Leben auf engstem Raum und unter kargen Verhältnissen: 3F hat die Zustände vor Ort fotografiert und gefilmt. Foto: Privat / Ritzau

Die Kommune Apenrade hat bereits früher eine Verfügung erlassen, ein nun aufgedeckte Lager zu räumen. Zahlreiche ausländische Fernfahrer leben dort unter fragwürdigen Umständen.

Die Polizei, die Kommune Apenrade und mehrere andere Behörden untersuchen derzeit ein Lager auf dem Grundstück der Spedition Kurt Beier Transport im grenznahen Pattburg. Dort sollen Fernfahrer unter unwürdigen Zuständen untergebracht sein.

Und es ist nicht das erste Mal, dass die Kommune die Verhältnisse auf dem Gelände ins Visier nimmt, sagt Jane Petersen, Teamleiterin im Apenrader Amt für Kultur, Umwelt und Gewerbe. In einem Schreiben an die Nachrichtenagentur Ritzau teilt sie mit: „Die Kommune Apenrade hat in Verbindung mit einem ähnlichen Fall wegen der Aufstellung von Pavillons früher im Jahr 2018 Aufsicht auf dem Grundstück durchgeführt.“ Der Eigentümer sei ermahnt worden, die Gesetze einzuhalten.

Die Untersuchungen am Dienstag hätten zu einer weiteren Verfügung geführt. „Vor dem Hintergrund der Informationen, die wir während der heutigen Kontrolle erhielten, haben wir die mündliche Verfügung erlassen, dass die Nutzung von Pavillons als Personenunterkunft sofort aufzuhören hat“, so Petersen weiter.

Der mündlichen Verfügung soll in Kürze eine schriftliche Verfügung folgen. Es besteht jedoch eine Zulassung, Ruheräume einzurichten, wo unter anderem die Möglichkeit kurzzeitiger Übernachtungen gegeben ist.

Bürgermeister kann nicht verstehen, wie Menschen in Dänemark so behandelt werden können

Die Fernfahrer, die zu einem Großteil philippinische Staatsbürger sind, wurden von der Firma Kurt Beier Transport A/S über eine polnische Tochtergesellschaft engagiert. Dadurch muss sich die Firma nicht an dänische Tarife halten. Die europäische Regelung, nach der ausländische Firmen sich an die Tarifbestimmungen des Auftragslandes richten müssen, gilt für das Speditionsgewerbe nicht.

Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre), in dessen Kommune Pattburg liegt, zeigte sich am Dienstag verärgert über die Verhältnisse, in denen die Fernfahrer lebten. „Ich bin verwundert und verärgert darüber, dass wir in einer Welt mit unserer zivilisierten Weltanschauung erleben müssen, dass jemand es akzeptabel findet, Menschen in diesen Verhältnissen unterzubringen“, so Andersen zu TV Syd.

Der Stadtrat von Apenrade wird am Mittwoch einen Flächennutzungsplan besprechen, der es ermöglichen soll, ordentliche Unterkünfte für Fernfahrer in Pattburg zu errichten, berichtet der Fernsehsender.

Pattburg in Nordschleswig ist als Grenzort mit direktem Anschluss ans deutsch-dänische Auto- und Eisenbahnnetz der größte Knotenpunkt des dänischen Speditionsgewerbes.

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