Coronavirus

Großes Fragezeichen hinter dem Nachschulstart

Großes Fragezeichen hinter dem Nachschulstart

Großes Fragezeichen hinter dem Nachschulstart

Tingleff/Tinglev
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Die Homepage der deutschen Nachschule Tingleff Foto: DN/Bildschirmfoto

Nach dem beschlossenen Neubeginn der Schulen wird in Dänemark auch über eine Wiederöffnung der Nachschulen in der Corona-Krise nachgedacht. Tingleffs Nachschulleiter Jørn Warm steht dem skeptisch gegenüber, zumal eine Nachschule ein Internatsbetrieb ist, bei dem gegenwärtige Sicherheitsvorgaben schwer einzuhalten sein würden.

Man sei verschiedene Szenarien durchgegangen und habe sich viele Gedanken gemacht, wisse letztendlich aber nicht, was genau auf die Schule zukommt, wenn einer Wiederöffnung der Nachschulen von politischer Seite zugestimmt werden sollte, so Jørn Warm, Leiter der Deutschen Nachschule Tingleff. 

Dort läuft der Betrieb wegen der Corona-Krise seit einigen Wochen ausschließlich mit digitalem Fernunterricht. Lediglich Lehrer und Mitarbeiter halten sich in der Schule auf. 

Zum jetzigen Zeitpunkt halte er eine Rückkehr zum normalen Schulalltag mit Unterbringung der Schüler in Zwei- und Dreibettzimmern wegen der Ansteckungsgefahr für ausgeschlossen.

Wie ein Kreuzfahrtschiff

„Ein Wissenschaftler hat eine Nachschule mit einem Kreuzfahrtschiff verglichen, bei der sich das Coronavirus schnell verbreiten kann. Ich finde, das trifft es sehr gut. Und dann ist es obendrein ein Kreuzfahrtschiff, bei dem rein- und rausgegangen wird“, so Warm, der einer zeitnahen Wiederöffnung wegen der Ansteckungsgefahr skeptisch gegenübersteht.

Nachschulleiter Jørn Warm Foto: Archivfoto Riggelsen

 

Einen Wiederbetrieb wolle er nicht kategorisch ausschließen, denn auch er wünsche sich wie Schüler und Eltern einen normalen Betrieb. „Die Schüler vermissen uns und wir vermissen sie. Es muss aber wissenschaftlich und medizinisch begründet sein und klare Vorgaben geben, wenn die Schule wieder öffnen soll“. Es müsse mit Sinn und Verstand geschehen und dürfe nicht aus dem Bauch heraus entschieden werden, betont der Schulleiter.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an der momentanen Ausgangslage in absehbarer Zeit viel ändern wird“, so Warm.

Ob die Nachschulen noch vor den Ferien öffnen können und werden, ist fraglich. Prüfungen wird es nicht geben, die schulischen Leistungen einschließlich Fernunterrichts sind maßgeblich für die Zeugnisse.

Digitaler Unterricht funktioniert

Hier sieht Jörn Warm keine großen Probleme. „Der Fernunterricht läuft sehr gut. Wir haben auch von den Eltern viele positive Rückmeldungen bekommen. Die Schüler halten sich an die Abmachungen und arbeiten genau nach Stundenplan“, so Warm.

Der Fernunterricht mit Videotechnik läuft an der Tingleffer Nachschule. Foto: DNT
Auch die Lehrkräfte sind gut vernetzt. Foto: DNT

 

Für den Ausfall an der Schule im April werden die Eltern mit 1.000 Kronen vom Staat entschädigt. „Wir erstatten zusätzlich 350 Kronen zurück, da die Schüler nicht verpflegt werden und ohne sie auch weniger Strom und Wasser verbraucht wird“, erwähnt der Schulleiter.

„Die Eltern zeigen Verständnis für unsere Lage. Wir erleben eine große Solidarität“.

Auch vor diesem Hintergrund werde das Schuljahr bei aller Entbehrung – ob mit oder ohne Wiederöffnung – über die Bühne zu bringen sein, so die Einschätzung von Jørn Warm.

Ihn quält viel mehr eine andere Frage: „Was ist mit dem kommenden Schuljahr, wenn sich die Lage nicht entspannt?“

Mitarbeiter nutzen die schülerfreie Zeit fürs Renovieren. Foto: DNT
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