Deutsche Minderheit

Jugendliche politisch, sprachlich und kulturell stärken

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Apenrade/Aabenraa
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Nora Sacher, Kira Schade, Hans-Georg Lambertz, Anke Tästensen, Henning Kracht und Uwe Jessen stießen mit Sekt und Apfelsaft an. Foto: Karin Riggelsen

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Im Haus Nordschleswig wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig unterzeichnet. Welche Möglichkeiten die deutschen Schulen in Dänemark nun haben, das wurde erläutert.

Schulrätin Anke Tästensen und der aus Berlin angereiste Hans-Georg Lambertz freuten sich, im Haus Nordschleswig am Freitag eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) unterzeichnen zu können. 

Die Vereinbarung sei „von größter Bedeutung und mit Blick auf die politischen Geschehnisse wichtiger denn je zuvor. Die Zielsetzung ist die Stärkung demokratischen Bewusstseins mittels internationaler, kultureller Kompetenz bei unseren Schülerinnen und Schülern“, so die DSSV-Schulrätin.

Vorreiter des Projekts ist die Deutsche Schule Tingleff (DST). Dort haben sich die Mädchen und Jungen unter der Leitung der Lehrkräfte Henning Kracht und Kira Schade schon mehrfach erfolgreich an einem abwechslungsreichen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus hauptsächlich ganz Deutschland beteiligen können.

Tingleff unter den Gewinnern

Der Wettbewerb ermöglicht den Jugendlichen, im Rahmen eines Unterrichtsprojekts über aktuelle Themen zu gesellschaftlichen und politischen Fragen zu reflektieren.

Ich freue mich sehr, dass der DSSV heute die Kooperationsvereinbarung unterzeichnen kann, um unseren 13 deutschen Schulen in unserem Landesteil Nordschleswig im südlichen Dänemark sowie unserem Gymnasium hier in Apenrade diese fantastische Möglichkeit der Zusammenarbeit zu eröffnen.

Anke Tästensen, Schulrätin

Das wurde für die deutsche Schule im dänischen Tingleff (Tinglev) mehrfach ein Erfolg. Vor sechs Jahren gewannen die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler aus Nordschleswig in der Kategorie „Politik und Aktuell“ den ersten Platz und gleichzeitig 2.000 Euro für die Klassenkasse.

Im vergangenen Jahr wurde die 10. Klasse der DST in der Kategorie Musik und Politik die beste Klasse. Sie durften anschließend mit den Spitzenreiterinnen und Spitzenreitern der anderen Kategorien nach Berlin reisen.

Besuch aus Berlin

Diese Möglichkeit der etwas anderen lehrreichen Form von Unterricht, bei der das schulische Lernen mit Kreativität und Arbeitskompetenz verknüpft wird, wird künftig auch anderen Kindern der deutschen Institutionen in Nordschleswig ermöglicht.  

Bei Schulrätin Anke Tästensen waren Hans-Georg Lambertz und ein dreiköpfiges Team von der Bundeszentrale für politische Bildung zu Gast.

Florin Kommer, Nora Sacher, Hans-Georg Lambertz und Schulrätin Anke Tästensen bei der Unterzeichnung des Vertrags Foto: Karin Riggelsen

„Ich freue mich sehr, dass der DSSV heute die Kooperationsvereinbarung unterzeichnen kann, um unseren 13 deutschen Schulen in unserem Landesteil Nordschleswig im südlichen Dänemark sowie unserem Gymnasium hier in Apenrade diese fantastische Möglichkeit der Zusammenarbeit zu eröffnen“, sagte die Schulrätin.

Wichtiger denn je zuvor

An den hiesigen 19 Kindergärten, 13 Schulen und beim Gymnasium wird neben der dänischen auch die deutsche Kultur und Sprache gepflegt. Die politischen Geschehnisse in Europa und der Welt sind neben denen in Dänemark und Deutschland zentrale Unterrichtsthemen.

Jede Generation sucht ihren eigenen Zugang zur Geschichte, und die Schülerinnen und Schüler können lernen, wie sie am politischen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

„Dieses ist neben der Vermittlung von Sprache und Kultur ein wichtiges Anliegen des Deutschen Schul- und Sprachvereins und wird fortan durch die Zusammenarbeit und Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert“, freut sich Anke Tästensen.

Hans-Georg Lambertz von der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin Foto: Karin Riggelsen

Bislang hatte die Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin nur eine Kooperation mit Schulen außerhalb Deutschlands in Eupen in Belgien und in Luxemburg. Nun ist auch die deutsche Minderheit in Dänemark im Boot.

Wettbewerb mit anderen Ländern

Lambertz freut sich, dass ein weiteres Land sich künftig beteiligen wird. „Sinn der Sache ist auch der Wettbewerb mit anderen Ländern“, meint er. Was Tingleff vorgemacht habe, könne für andere Schulen der Minderheit nun zu einer Initialzündung werden.

Hans-Georg Lambertz leitet den Schülerwettbewerb seit zehn Jahren. Er stellte bei seinem Besuch im Haus Nordschleswig auch seine Nachfolgerin Nora Sacher vor. Die frühere Referentin der Bundeszentrale übernimmt im Sommer die Verantwortungsbereiche ihres Vorgängers. Im September und November werden die ersten Treffen in Berlin durchgeführt.

Überraschung in Tingleff

Die Gewinnerinnen und Gewinner der einzelnen Kategorien im Schülerwettbewerb werden mit einem nicht vorher angekündigten Besuch aus Berlin überrascht. Als den klugen Schülerinnen und Schülern in Tingleff vor sechs Jahren ihre gute Botschaft überbracht werden sollte, mussten die Jugendlichen trotz sich nähernden Urlaubs ein paar Stunden mehr an der Schule einplanen.

Ihnen wurde gesagt, dass der Schulrat eine Rede halten wollte. „Ich habe noch nie so schlecht gelaunte Schüler gesehen“, meinte Hans-Georg Lambertz lächelnd. Die Tingleffer Schülerinnen und Schüler hatten sich dann aber glücklicherweise doch sehr über ihren Gewinn gefreut.

Henning Kracht, Florin Kommer, Nora Sacher, Hans-Georg Lambertz, Anke Tästensen, Kira Schade, Ilse Jacobsen und Uwe Jessen Foto: Karin Riggelsen
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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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