Gesellschaft

Letztes Kapitel im beschaulichen Bargum-Museum

Letztes Kapitel im beschaulichen Bargum-Museum

Letztes Kapitel im beschaulichen Bargum-Museum

Stormsgaarde/Stormsgård
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Zur Sammlung in Stormsgaarde gehören auch größere Landwirtschaftsmaschinen. Foto: hpblume

Mit einem weiteren Flohmarkt hat die Familie einen Schlussstrich unter das Privatmuseum gezogen, mit dem Doris und Anton Bargum zu Lebzeiten viele Menschen erfreut hatten. Eine Firma wird nun die übrig gebliebenen Ausstellungsgegenstände und das Inventar des Wohnhauses wegräumen.

Es war ein emotionales Ende einer Ära. Die Familie von Doris und Anton Bargum, die viele Jahre ein privates Heimat- und Landwirtschaftsmuseum auf ihrem Hof am Stormsgårdevej in Stormsgaarde betrieben, gaben Sammlern und anderen Interessierten am vergangenen Wochenende bei einem zweitägigen Flohmarkt noch einmal die letzte Gelegenheit, nostalgische Gegenstände aus dem Bargum-Fundus zu erwerben.

Nostalgie pur gab es im Museum von Doris und Anton Bargum. Foto: hpblume

So einiges ging zur Freude der Familie in andere Hände über, darunter auch größere Maschinen vergangener Tage. Vieles ist aber immer noch da und wird nun anderweitig weggebracht.

Ultimatives Aufräumen

„Eine Firma wird damit beauftragen, alles auszuräumen. Wir können nicht acht Wochen lang oder noch länger einen Flohmarkt veranstalten“, so Elisabeth Bargum Andersen, die den Markt am Wochenende zusammen mit der Schwester, den Ehemännern und Kindern betreute.

Es war der zweite und letzte Flohmarkt, mit dem die Hinterbliebenen die Musemsära in Stormsgaarde beendeten. Zur Einhaltung der Corona-Vorgaben wurden Desinfektionsmittel und Einweghandschuhe bereitgehalten.

Im Vorfeld hatte man noch hiesigen Museen die Landwirtschafts- und Haushaltsgeräte aus früheren Zeiten angeboten. Viel ist die Familie dabei nicht losgeworden.

Man könnte es doch noch einmal im Heimatmuseum Unewatt südlich der Genze versuchen, lautete ein Tipp beim Flohmarktwochenende. „Ich werde da jetzt hinschreiben“, so Elisabeth Bargum Andersen am Montag zum „Nordschleswiger“.

Fehlende Belege zur Herkunft

„Das Problem ist, dass Museen eine Dokumentation darüber wünschen, woher der jeweilige Gegenstand stammt, wie alt er ist und so weiter. Damit können wir aber leider nicht dienen“, so die Rapstedterin mit Bedauern.

Erster zahlender Kunde beim Flohmarkt in Stormsgaarde war Nis Christensen. Foto: hpblume

Sie schätze sich letztendlich glücklich, dass beim Flohmarkt offenkundig keine gierige Schnäppchenjagd vorherrschte, sondern ein ehrliches Interesse an den Gerätschaften.

„Ein ehemaliger Soldat aus Jütland, der seit einer Bombenexplosion in Afghanistan im Rollstuhl sitzt und einen kleinen Bauernhof für den Eigenbedarf betreibt, kaufte eine Dreschmaschine und zeigte sich an weiteren alten Landwirtschaftsmaschinen interessiert. Er möchte sie bei sich einsetzen und Leuten damit Landwirtschaft von früher demonstrieren. Das ist doch eine tolle Sache“, freut sich die Rapstedterin, dass Sammelobjekte ihres im August verstorbenen Vaters eine sinnvolle Anwendung finden.

Auf den Flohmarkt sei der Mann aus dem nördlichen Landesteil durch einen Facebook-Eintrag aufmerksam geworden.

Das Problem ist, dass Museen eine Dokumentation darüber wünschen, woher der jeweilige Gegenstand stammt, wie alt er ist und so weiter. Damit können wir aber leider nicht dienen.

Elisabeth Bargum Andersen

Erinnerung an früher und an Doris und Anton 

Unter den rund 100 Gästen im Laufe des Verkaufswochenendes waren auch verhältnismäßig viele aus der deutschen Volksgruppe. Der eine oder andere kaufte etwas und deckte sich dabei bewusst nicht nur mit einer Erinnerung an vergangene Zeiten, sondern auch an Anton und Doris Bargum ein, die treue Mitglieder der Deutschen Gemeinschaft waren. Das Flohmarktwochenende war quasi eine letzte Hommage an das einstige Museumspaar.

Man habe nette Gespräche geführt. „Viele erzählten, dass sie unsere Eltern gut gekannt haben und mal Erinnerungsstücke vom Hof gekauft haben. Es war ein schöner Abschluss einer Ära“, so das Flohmarkt-Fazit von Elisabeth Bargum Andersen.

Auch Haushaltsgeräte und Tafelservice gehören zum Fundus des Bargum-Museums. Foto: hpblume

„Aus dem Wohnhaus sind leider die robusten alten Möbel meiner Eltern übriggeblieben. Auch die hätten wir zu gern in andere Hände gegeben, aber sie sind sehr sperrig und nicht jedermanns Geschmack“, so die Tochter.

Die Möbel und die vielen anderen Gegenstände und Maschinen werden nun bei einer Haushaltsauflösung durch eine Firma weggeschafft. Der einstige Hof und das dazugehörige Anwesen sollen dann verkauft werden.

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